
Gold im Portfolio kann Risiken reduzieren, doch viele Anleger halten bisher nur geringe Bestände (Foto: dpa)
Foto: Sven Hoppe
Wie viel Gold sollte im Portfolio enthalten sein?
Zwei, fünfzehn oder vielleicht dreißig Prozent? Die Meinungen von Experten über den optimalen Goldanteil in Portfolios gehen auseinander, und eine Analyse der minimalen Volatilität liefert noch einmal andere Hinweise.
Gold ist derzeit in aller Munde, nicht zuletzt wegen der beeindruckenden Aufwärtsbewegung. Während einige Stimmen das Ende dieses Booms sehen, geben andere Experten konkrete Empfehlungen, welchen Anteil des Portfolios das Edelmetall einnehmen sollte.
Empfehlungen prominenter Investoren
Tomasz Hońdo von Quercus TFI zitiert Michael Wilson von der Bank Morgan Stanley, der im September vorschlug, die traditionelle 60/40-Formel (60 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen) zugunsten einer 60/20/20-Aufteilung zu ersetzen, bei der 20 Prozent des Portfolios in Gold investiert sind.
Der bekannte Investor Ray Dalio empfiehlt einen Anteil von 15 Prozent, während der als „Anleihen-König“ bekannte Jeffrey Gundlach erklärt, dass ein Anteil von 25 Prozent „nicht übertrieben“ sei.
Realität versus Empfehlung
Laut einer aktuellen Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern liegt der tatsächliche Goldanteil in deren Portfolios jedoch bei nur etwa zwei Prozent. Tomasz Hońdo betont, dass die Frage nach dem optimalen Goldanteil lange vor der spektakulären Rallye dieses Jahres analysiert wurde.
In ihrem sogenannten Bildungsportfolio hatten sie bereits vor einigen Jahren 30 Prozent des Portfolios in Gold investiert. Hońdo erklärt, dass Gold ein Anlagegut ist, das genauso viel Aufmerksamkeit verdient wie Aktien oder Anleihen.
Analyse historischer Zusammenhänge
Im März 2024, als der Goldpreis gerade aus einer mehrjährigen Konsolidierungsphase nach oben brach, analysierte das Team historische Beziehungen zwischen Gold und US-Aktien.
Die Berechnungen zeigten überraschend, dass es in den letzten Jahrzehnten sinnvoll gewesen wäre, einen deutlich höheren Anteil Gold zu halten, als es das herkömmliche Vorgehen nahelegt.
Eine hypothetische Aufstockung von Gold auf 50 Prozent des S&P 500 hätte das Risiko des Gesamtportfolios erheblich reduziert. Dies wäre zwar auf Kosten der Rendite gegangen, die Verringerung fiel jedoch deutlich geringer aus als die Reduktion der Volatilität.
Vorsicht nach dem Preisanstieg
Hońdo weist darauf hin, dass nach der spektakulären Kurssteigerung von 65 Prozent seit Jahresbeginn in US-Dollar ein plötzlicher Wechsel von einem Null- zu einem Goldanteil von 15 oder 30 Prozent schwierig durchzusetzen wäre.
Bei einer stärkeren Korrektur, die jederzeit möglich ist, könnte ein solcher Schritt schmerzhaft sein. Langfristig betrachtet hält er es jedoch für gerechtfertigt, über diese Zielniveaus nachzudenken.
Bedeutung für deutsche Anleger
Für Anleger in Deutschland bedeutet dies, dass Gold trotz der derzeitigen Rallye eine strategische Rolle im Portfolio spielen kann. Ein ausgewogener Goldanteil kann helfen, Risiken zu reduzieren und das Portfolio gegen globale Marktvolatilität abzusichern.
Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und schwankender Finanzmärkte könnte ein gut dosierter Goldanteil für deutsche Investoren von langfristigem Vorteil sein.
