Beim Kölner Startup wenighair, 2019 von Christos Stavrou gegründet, dreht sich alles um Glatzen. “Statt teure Wundermittel zu verkaufen, zeige ich auf wenighair und in meinem Online-Kurs, wie man eine Glatze als Chance für mehr Selbstbewusstsein nutzt”, erklärt Stavrou das Konzept hinter seinem Startup. Anfangs war wenighair “nur” ein Blog und auch nur einen Nebenprojekt neben Stavrous Arbeit als selbstständiger UX Designer.
“Als Corona kam und die Welt stillstand, hatte ich endlich Zeit, das volle Potenzial von wenighair zu erkennen. Nach einem halben Jahr war klar: Das ist kein Sidehustle mehr, das ist meine Bestimmung. In einem milliardenschweren Markt, der von Unsicherheiten und leeren Versprechungen lebt, wollte ich einen echten Unterschied machen. Also habe ich all-in gesetzt: Meine Ersparnisse, meine Zeit, meine komplette Energie. Heute, fünf Jahre später, ist wenighair mein Hauptjob und wichtigste Einnahmequelle”, blickt der wenighair-Macher zurück.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Solo-Startupper einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge bei wenighair.
Wie würdest Du Deiner Großmutter wenighair erklären?
Oma, stell dir vor: Mit wenighair helfe ich Menschen, die Haare verlieren, eine Glatze nicht als Problem zu sehen, sondern als Lösung. Statt teure Wundermittel zu verkaufen, zeige ich auf wenighair und in meinem Online-Kurs, wie man eine Glatze als Chance für mehr Selbstbewusstsein nutzt. Quasi das ‘Medikament’ gegen Haarausfall – aber ohne Nebenwirkungen und mit lebenslanger Wirkung. Den Glatze kann jede*r, Oma!
War dies von Anfang an das Konzept?
Die Mission war von Tag 1 klar: Glatze ist keine Katastrophe, sondern eine Lösung! Als selbstständiger UX-Designer hatte ich ein gutes Gespür dafür, wie man digitale Probleme löst. Aber hier ging es um etwas Größeres – um ein gesellschaftliches Problem, das ich am eigenen Kopf erlebt hatte. Am 11. 11. 2019 – während andere Karneval feierten in Köln – ging wenighair online. Anfangs war es “nur” ein Blog neben meiner Arbeit als selbstständiger UX Designer. Aber manchmal braucht es eine Krise, um eine Vision klar zu sehen: Als Corona kam und die Welt stillstand, hatte ich endlich Zeit, das volle Potenzial von wenighair zu erkennen. Nach einem halben Jahr war klar: Das ist kein Sidehustle mehr, das ist meine Bestimmung. In einem milliardenschweren Markt, der von Unsicherheiten und leeren Versprechungen lebt, wollte ich einen echten Unterschied machen. Also habe ich all-in gesetzt: Meine Ersparnisse, meine Zeit, meine komplette Energie. Heute, fünf Jahre später, ist wenighair mein Hauptjob und wichtigste Einnahmequelle. Aus dem Blog ist ein komplettes digitales Ökosystem geworden: Ein Online-Kurs, der Menschen Schritt für Schritt zur Glatze begleitet, über 300 YouTube-Videos, 50+ Podcast-Folgen, ein wöchentlicher Newsletter und eine lebendige Community. Durch SEO-Strategien und Affiliate-Marketing habe ich ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufgebaut. Die Mission ist die gleiche geblieben, aber die Art, wie ich Menschen erreiche und unterstütze, ist mit jedem kahlen Kopf gewachsen. Oder wie ich immer sage: wenighair ist mehr – und das gilt auch fürs Business-Modell!
Wie hat sich wenighair seit der Gründung entwickelt?
Von einer One-Man-Show mit Glatze zu einer One-Man-Show mit noch mehr Glanz! In den vergangenen fünf Jahren hat sich wenighair von einem einfachen Blog zu einem kompletten digitalen Ökosystem entwickelt. Ich mache alles selbst. Als langjähriger Podcast-Hörer, Blog-Leser und YouTube-Fan bin ich vom Konsumenten zum Produzenten geworden. Diese Transformation war wie ein Sprung ins kalte Wasser – aber hey, mit Glatze hat man ja eh schon einen aerodynamischen Vorteil! In Zahlen ausgedrückt: über 300 YouTube-Videos, mehr als 50 Podcast-Folgen, hunderte Blogartikel und ein wöchentlicher Newsletter. Durch clevere SEO-Strategien habe ich es geschafft, über 200 Keywords auf Platz 1 und mehr als 1000 Keywords auf die erste Google-Seite zu bringen. Das klingt nach viel Arbeit? Ist es auch! Aber seit November 2022 habe ich eine digitale Assistentin an meiner Seite – die künstliche Intelligenz. Sie unterstützt mich bei allem, vom Content Creation bis zum Community-Management. In den vergangenen fünf Jahren habe ich mehr gelernt als in meiner gesamten vorherigen Karriere als selbstständiger UX-Designer. Ich jongliere heute die Rollen des Content Creators, SEO-Experten, Community Managers, User Experience Designers, YouTubers und Fotografen. Alles greift ineinander, ergänzt sich – wie ein gut geölter Rasierer! Das Beste daran? Mit einer Idee im Kopf kann ich Veränderungen auf dem Kopf anderer Menschen bewirken. Als Ein-Mann-Unternehmen kann ich direkt aus meiner Haarausfall-Erfahrung schöpfen und schnell entscheiden, was Menschen in dieser sensiblen Phase wirklich braucht – keine Meetings oder Abstimmungsrunden nötig.
Was war zuletzt das Highlight bei Dir?
Definitiv mein Durchbruch mit der SEO-Strategie! Während andere Unternehmen Unsummen in Google Ads stecken, steht wenighair heute organisch ganz oben. Mit über 200 Keywords auf Platz 1 und mehr als 1000 Keywords auf der ersten Google-Seite zeigt sich: Die Kombination aus UX-Design, SEO und KI ist ein echter Game-Changer. Aber das absolute Highlight war der Launch meines Online-Kurses – der erste seiner Art weltweit! Alle anderen versuchen Menschen mit Haarausfall die Haare zurückzubringen. Aber ich habe erkannt: Was wirklich verloren geht, ist nicht nur das Haar, sondern das Selbstbewusstsein. Und genau das bringt der wenighair-Kurs zurück – durch eine Glatze! Klingt paradox? Ist es nicht! Die Berichterstattung im Schweizer Fernsehen SRF1 und bei SWR3 war dann das i-Tüpfelchen – da konnte ich endlich im großen Stil zeigen, dass eine Glatze auch im Fernsehen glänzen kann!
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Stell dir eine Herdplatte vor – diese klassischen mit vier Platten. Bei mir liefen alle auf höchster Stufe: Familie, Freunde, Gesundheit und Beziehung. Und dann kam wenighair dazu, meine unternehmerische Vision, die plötzlich auch nach Energie schrie. Als Gründer entschied ich mich bewusst dafür, alles selbst zu machen – von SEO über Content Creation bis zum Community-Management. Nicht weil ich musste, sondern weil ich in jeder Herausforderung eine Chance sah, auf ein neues Level zu kommen. Mit jedem YouTube-Video, jedem Blogpost, jeder SEO-Optimierung wuchs nicht nur wenighair, sondern auch ich. Das Leben ist für mich ein Do-It-Yourself-Projekt, und dieses Projekt hat mich weiter gebracht als ich je gedacht hätte. Aber dieser positive Enthusiasmus hatte auch seine Schattenseiten. Irgendwann stand ich da, in meinem Homeoffice, und merkte: Ich kann nicht alle Platten gleichzeitig auf voller Hitze laufen lassen. Also fing ich an, einzelne “abzuschalten”. Erst eine, dann noch eine. Der klassische Gründer-Move, dachte ich. Mein Leben reduzierte sich auf den Weg vom Bett zum Schreibtisch und zurück. Aber dann kam dieser Moment der Erkenntnis: Ich mache das hier doch, weil es mir Spaß macht! Weil ich Menschen helfen will! Wie soll ich anderen beibringen, sich selbst zu akzeptieren, wenn ich selbst mein Leben so aus der Balance bringe? Das war mein Wake-up-Call. Ich habe mir gesagt: Nie wieder schalte ich eine Lebensplatte komplett aus. Stattdessen halte ich alle auf mittlerer Flamme – mal die eine etwas höher, mal die andere etwas niedriger. Das bedeutet, dass ich vielleicht etwas langsamer ans Ziel komme. Aber lieber zufrieden ankommen als ausgebrannt auf der Strecke bleiben. Manchmal muss man als Gründer eben nicht nur sein Unternehmen aufbauen, sondern auch lernen, die eigene Ungeduld zu zügeln. Das war mein größtes Learning: Ich habe alle Zeit der Welt, um meine Vision zu verwirklichen – aber nur ein Leben, um es zu genießen.
Und wo hast Du bisher alles richtig gemacht?
Die wichtigste Entscheidung? Treu zu bleiben – mir selbst und meiner Community. Heute ist wenighair in seiner Nische so etabliert, dass wöchentlich Anfragen von Unternehmen in meinem Postfach landen. “Hey, bewirb doch mal unser neuestes Produkt!” oder “Wir hätten da ein revolutionäres Anti-Haarausfall-Produkt”. Ich lehne fast alle Anfragen ab. Warum? Weil ich von Anfang an einen klaren Grundsatz hatte: Jedes Produkt, über das ich spreche, kaufe ich selbst – mit meinem eigenen Geld. Das mag nach außen verrückt klingen, so viel Werbebudget abzulehnen, aber genau das macht wenighair aus. Die wenigen Kooperationen, die ich eingehe, entstehen nur, wenn ich die Produkte bereits kenne, selbst getestet und für gut befunden habe. Aber auch dann behalte ich mir vor, meine offene Meinung zu sagen – denn ich bin kein Dienstleister für die Industrie, sondern ein Fürsprecher für meine Community. Wenn ich einen Rasierer teste oder ein Pflegeprodukt empfehle, dann weil ich selbst davon überzeugt bin – nicht weil irgendein Marketing-Budget das vorschreibt. Diese Unabhängigkeit ist unbezahlbar. Ja, über Affiliate-Links verdiene ich auch Geld, und manchmal entwickeln sich aus jahrelanger Nutzung eines Produkts auch echte Partnerschaften. Aber die Entscheidung, worüber ich berichte und wie ich es bewerte, bleibt zu 100 % bei mir. Glatze, Herz und Werte – das ist der wenighair-Weg. Ein weiterer Volltreffer? Die frühe Integration von künstlicher Intelligenz. Seit Tag 1 setze ich KI ein – nicht als Ersatz, sondern als Verstärker meiner Arbeit. Sie hilft mir, als Ein-Mann-Unternehmen wie ein ganzes Team zu agieren. Ob Content Creation, SEO-Optimierung oder Community Management – KI ist wie meine “digitale Assistentin”, die mir hilft, schneller an meine Vision zu kommen. Und offen gesagt? Ich liebe es, Prompts zu schreiben, fast so sehr wie über das Thema Glatze zu sprechen!
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Mein wichtigster Tipp? “Manchmal gewinnt man, manchmal lernt man.” Dieses Motto hat mich durch meine ganze Gründungszeit begleitet. Als ich wenighair startete, hätte ich mir externes Know-how einkaufen können. Stattdessen habe ich mich entschieden, alles selbst zu lernen – vom Videodreh über Community Management hin zu SEO. Das war definitiv der härtere Weg, aber heute bin ich unendlich dankbar dafür. Denn jetzt, wo wenighair wächst und ich über Expansion nachdenke, weiß ich genau, was ich von Freelancer:innen und potenziellen Mitarbeiter:innen erwarten kann. Wenn mir jemand erzählt, wie lange Videoschnitt dauert oder welche SEO-Strategien funktionieren – ich spreche diese Sprache, weil ich sie selbst gelernt habe. Das ist übrigens etwas, das ich schon als selbstständiger UX-Designer gelernt habe: Ich bin kein Spezialist, sondern ein leidenschaftlicher Generalist. Ich tauche in verschiedene Disziplinen ein, lerne die Grundlagen und kann dadurch Teams und Ideen miteinander verbinden. Wenn mich etwas besonders fasziniert, gehe ich tiefer – aber die Breite des Wissens ist meine eigentliche Stärke. Und am Ende kann ich nicht nur meine Vision kommunizieren – ich weiß auch genau, wie man sie umsetzt.
Wo steht wenighair in einem Jahr?
In einem Jahr wird wenighair noch stärker für das stehen, wofür ich es gegründet habe: Was hilft bei Haarausfall? Eine Glatze! Weil eine wenighair-Glatze kein Problem, sondern die Lösung ist! Aber ich gehe noch einen wichtigen Schritt weiter. Mit der Vision “Glatze kann jede*r” öffnet sich die wenighair-Community noch stärker für Frauen. Denn was bei Männern schon als Tabuthema gilt, ist bei Frauen noch viel sensibler. Aber genau da liegt die Chance: Ich will nicht als Mann über Frauen mit Haarausfall sprechen, sondern gemeinsam mit ihnen. Die ersten Podcast-Folgen, YouTube-Videos und Blogartikel mit betroffenen Frauen zeigen, wie wichtig dieser Dialog ist. Gleichzeitig werde ich wenighair internationalisieren. Das Thema Haarausfall kennt keine Landesgrenzen – der Wunsch nach Selbstakzeptanz auch nicht. Nach dem erfolgreichen Aufbau im DACH-Raum ist es Zeit, meine Message in die Welt zu tragen. Denn am Ende geht es nicht um Haare oder deren Abwesenheit. Es geht um Selbstbewusstsein und darum, sich in seiner eigenen Haut wohlzufühlen – egal ob Mann oder Frau, mit oder ohne Haare.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.