Der Gewinn von Volkswagen ist im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel eingebrochen. Die Konzerntochter Porsche verzeichnet Gewinnverluste von 91 Prozent. Gründe seien unter anderem die US-Zölle und niedrigere Gewinnspannen bei E-Autos.
Der VW-Konzern hat im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Nach Steuern verdienten die Wolfsburger mit 2,29 Milliarden Euro 36,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Konzern heute mitteilte. Bereits zum Jahresstart hatte der Konzern eine miserable Quartalsbilanz vorgelegt, der Gewinn brach bereits in den ersten drei Monaten um 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro ein.
Auch das zweite Quartal ist enttäuschend, das operative Konzernergebnis sackte um gut 29 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro ab, was einer operativen Marge von 4,7 Prozent entspricht. Das war im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Umsatz lag trotz etwas gestiegener Auslieferungen drei Prozent im Minus bei 80,6 Milliarden Euro.
Hohe Belastungen durch Zölle
Allein die Zölle schlugen in der ersten Jahreshälfte mit 1,3 Milliarden Euro zu Buche. Dazu kommen Zusatzbelastungen für die Sparprogramme bei den Marken Volkswagen und Audi sowie bei der Softwaretochter Cariad. Auf das Ergebnis drückte auch der höhere Absatz von Elektroautos, mit denen VW immer noch weniger Geld verdient als mit vergleichbaren Verbrennern.
Zusätzlich ist der operative Gewinn des zu VW gehörenden Sportwagenbauers Porsche im zweiten Quartal stark gesunken. Das Unternehmen verdiente im Autogeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet – nur noch 154 Millionen Euro nach rund 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor. Das ist ein Minus von knapp 91 Prozent.
Finanzchef Arno Antlitz betonte, wegen der genannten Belastungen liege das Ergebnis im zweiten Quartal „am oberen Ende“ der Erwartungen. „Doch am Ende zählt das Geld, was tatsächlich in der Kasse ankommt.“ VW müsse daher seine Umbaustrukturierung „entschlossen umsetzen und wo nötig beschleunigen“. Bei der Kernmarke VW sollen bis 2030 rund 35.000 Arbeitsplätze wegfallen, fast ein Viertel aller Stellen.
VW kappt Prognose für das laufende Jahr
Konzernchef Oliver Blume erklärte, der Volkswagen Konzern habe sich „in einem extrem herausfordernden Umfeld wirtschaftlich behauptet“. Grundlage sei der Erfolg der neuen Produkte. „Wir haben Design, Technologien und Qualität spürbar verbessert und maßgebliche Fortschritte bei der Software erzielt.“ Die Auftragsbücher seien „gut gefüllt“.
Im laufenden Jahr erwartet Volkswagen vor allem wegen der US-Zölle und auch wegen der Schwäche bei Porsche und Audi weniger Gewinn. Der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz dürfte nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent landen, teilte der Wolfsburger DAX-Konzern mit. Bisher sollten 5,5 bis 6,5 Prozent übrig bleiben. Analysten hatten bereits im Schnitt weniger als fünf Prozent Marge auf dem Zettel.
Dabei sind die derzeit geltenden Zölle am unteren Ende der Prognosespanne einbezogen. Sollten sie wieder auf zehn Prozent gesenkt werden, wird das obere Ende der Spanne anvisiert. Der Konzern betont: „Es besteht hohe Unsicherheit in Bezug auf die weitere Entwicklung der Zollsituation und ihrer Effekte und Wechselwirkungen.“
Stellenstreichungen bei Porsche geplant
Auch der operative Gewinn der Konzerntochter Porsche ist im zweiten Quartal in den Keller gerauscht. Die Zuffenhausener verdienten im Autogeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet – nur noch 154 Millionen Euro nach rund 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor. Das ist ein Minus von knapp 91 Prozent. Der Umsatz der Marke sank um rund 12,9 Prozent auf gut 8,3 Milliarden Euro.
Bei Porsche ist auf jeden Fall Sparen angesagt: Die Strukturen sollen schrumpfen, bis 2029 will die Porsche-Führung rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Und ein weiteres Sparprogramm ist schon in Arbeit. Blume hatte die Belegschaft in der vergangenen Woche in einem Brief auf weitere Einschnitte vorbereitet. Die genauen Gründe für das schlechte Abschneiden im zweiten Quartal waren zunächst unklar. Ein Porsche-Sprecher wollte die Zahlen nicht kommentieren.