
„Wir haben im Call in unter einer Minute von 2 auf 4 Millionen aufgerundet – und der Investor hat genickt.“ Was klingt wie ein gefakter LinkedIn Post, kann das Ergebnis klarer Vorbereitung und eines einfachen Prinzips sein: In der Frühphase entscheidet nicht Excel, sondern deine Story. Denn Bewertungen bei Startups ohne signifikanten Umsatz oder belastbare Zahlen sind nie objektiv. Sie sind verhandelbar und gestaltbar.
Wie also gelingt es dir, eine realistische, aber ambitionierte Bewertung zu setzen, die Investoren überzeugt? Und wie vermeidest du die häufigsten Fehler, die bei der Unternehmensbewertung in der Frühphase passieren? Dieser Beitrag gibt eine praktische Anleitung für Founder, die sich dem Thema Valuation erstmals stellen.
Die Illusion der objektiven Bewertung
Bevor wir tiefer einsteigen, ein kurzer Überblick über die wichtigsten Begriffe: Die Pre-Money-Bewertung beschreibt den Wert deines Startups vor dem Investment. Die Post-Money-Bewertung ergibt sich nach dem Investment.
Wenn du also 500.000 Euro zu einer Pre-Money-Bewertung von 3,5 Millionen Euro aufnimmst, ergibt das eine Post-Money-Bewertung von 4,0 Millionen Euro. Der Investor hält dann 12,5 Prozent der Firma (500.000 / 4.000.000), denn diese Prozentzahlen werden auf Basis der Post-Money-Bewertung gerechnet.
Lest auch
Manche Founder glauben, sie müssten eine „korrekte“ Bewertung liefern – idealerweise durch exakte Modelle belegt. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn ein Investor von deinem Startup wirklich begeistert ist, zum Beispiel wegen starkem Momentum, überzeugendem Team oder einfach aus Fear of Missing Out, dann wird er sich die vorgegebene Bewertung oft selbst rechtfertigen.
Frühphasenbewertungen sind nie also “wissenschaftlich”. Halte dich also von Investoren fern, die mit traditionellen Methoden aus der Unternehmensbewertung wie der Discounted-Cashflow-Methode oder dem Ertragswertverfahren kommen. Die kann man in späteren Phase nutzen, aber nicht in der Pre-Seed oder Seed-Runde.