
Die deutsche Flugtaxi-Branche erlebt turbulente Zeiten. Der Bruchsaler Flugtaxi-Hersteller Volocopter hat seine komplette Belegschaft entlassen. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die einst hochfliegenden Pläne der deutschen Luftmobilitäts-Pioniere endgültig besiegelt sind.
Das 2011 von Thomas Senkel, Stephan Wolf und Alexander Zosel gegründete Unternehmen hatte große Visionen: Mit elektrischen Senkrechtstarter-Fluggeräten (eVTOL) wollte Volocopter eine umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr schaffen und Verkehrsstaus in Großstädten reduzieren. Doch die Realität holte das Startup ein. Ende Dezember 2024 meldete Volocopter Insolvenz an, nachdem Übernahmegespräche mit dem chinesischen Autokonzern Geely gescheitert waren.
Die Mitarbeiter wurden am 27. Dezember über die Insolvenz informiert und mussten zunächst auf ihre Gehälter warten. Diese sollten durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert werden. Nun folgte der nächste Schlag mit der Entlassung der gesamten Belegschaft.
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Gescheiterte Finanzierungsbemühungen
Der Niedergang kam nicht plötzlich. Bereits im April 2024 hatte Volocopter staatliche Kreditbürgschaften in Höhe von 100 Millionen Euro beantragt. Verkehrsminister Volker Wissing hatte im März 2024 noch Unterstützung signalisiert und wollte gemeinsam mit Bayern 150 Millionen Euro bereitstellen. Doch das Land Baden-Württemberg, Heimat des Unternehmens, sprang ab – das finanzielle Risiko erschien zu hoch.
Auch die Übernahmeverhandlungen mit Geely scheiterten. Der chinesische Konzern hatte gemeinsam mit einer Investorengruppe rund 90 Millionen Euro für 85 Prozent der Anteile geboten. Trotz intensiver Bemühungen sei man final leider zu keiner Einigung gekommen, hieß es später vom Unternehmen.
Volocopter steht mit seinen Problemen nicht allein da. Der bayerische Konkurrent Lilium durchlebt ein ähnliches Drama. Nach einer ersten Insolvenz im Oktober 2024 und der Entlassung aller rund 1.000 Mitarbeiter schien an Weihnachten noch ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Ein Investorenkonsortium um den Münchner VC Earlybird wollte mit einer neuen Gesellschaft und über 200 Millionen Euro das Unternehmen retten und 800 Jobs sichern.
Doch die Rettung scheiterte. Trotz wiederholter Zusagen des neuen Großinvestors DTM Investments sah Lilium keinen Cent der versprochenen 150 Millionen Euro. Anfang März 2025 musste das Unternehmen erneut Insolvenz anmelden – was nach Einschätzung von Insidern das endgültige Aus bedeuten dürfte.
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Grundlegende Zweifel am Geschäftsmodell
Die Krise der deutschen Flugtaxi-Startups wirft grundsätzliche Fragen auf. Kritiker bezweifeln zunehmend den tatsächlichen Nutzen von Flugtaxis, und diese Skepsis scheint auch bei Investoren angekommen zu sein. Während die Unternehmen eine langfristige Vision einer umweltfreundlicheren Mobilität verfolgen, stehen dem enorme Entwicklungskosten gegenüber.
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Lilium konnte bislang nicht einmal einen bemannten Demonstrationsflug vorweisen. Volocopter hatte ursprünglich geplant, sein erstes kommerzielles Modell, die Volo City, bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 einzusetzen, musste den Start jedoch auf 2025 verschieben.
Die fehlende Unterstützung aus dem eigenen Land dürfte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Weder der Bund noch die Bundesländer haben trotz erster Absichtsbekundungen feste Zusagen für die beantragten Bürgschaften gemacht.