Die US-Notenbank Fed will ihre neue Zinsentscheidung bekannt geben – und könnte dadurch mit Trump aneinandergeraten.
Quelle: AP
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Kapitalmarktanalyst: „Die Zeichen stehen auf Zinspause“
Für jemanden, bei dem man sonst gewohnt ist, zwischen den Zeilen lesen zu müssen, war das eine mehr als deutliche Aussage. „Die Zeichen stehen auf Zinspause“, sagt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank.
Trumps Wirtschaftspläne würden Inflation treiben
2025 also zinspolitischer Stillstand? Selbst wenn es nicht so käme, viele Zinsschritte nach unten erwartet die Fachwelt nicht. Der Konflikt zwischen Trump und Powell scheint also unausweichlich. Beide sind sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr grün. Zwar hatte Trump Powell selbst während seiner ersten Amtszeit zum Chef der Fed gemacht, ihn später aber mehrfach scharf kritisiert – auch in der jüngeren Vergangenheit.
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Das Problem ist Donald Trump selbst, konkreter: seine wirtschaftspolitischen Vorhaben. „Trump will ja die Quadratur des Kreises“, findet Stefan Riße. Er ist Kapitalmarktstratege der Fondsgesellschaft Acatis.
Das, was er (Trump) will, geht ja gar nicht. Die Wirtschaft massiv ankurbeln, gleichzeitig die Inflation runterbringen.
Stefan Riße, Kapitalmarktstratege
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Inflationsprognose schwierig
Warum aber drängt der US-Präsident dennoch so auf sinkende Leitzinsen? Die Antwort liegt auf der Hand. Massive Steuerentlastungen. Weitere staatliche Investitionsprogramme. „Das alles kann er natürlich nur finanzieren, wenn die Finanzierungskosten des Staates nicht durch die Decke gehen“, sagt Riße.
Powells Problem: Solange nicht klar ist, bei welchen Vorhaben Trump wirklich ernst macht, sind Inflationsprognosen und damit Zinspolitik mit großer Unsicherheit versehen. Und diese sorge dafür, beschreibt es Michael Krautzberger, der Anleihechef von Allianz Global Investors, bildlich, „dass die US-Notenbank Fed ein bisschen wie ein Schiff im Nebel fährt“.
„Es geht darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was die neue US-Regierung wirtschaftspolitisch tatsächlich umkrempelt“, bestätigt DekaBank-Chefvolkswirt Kater die aktuelle Herausforderung.
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Trump will sich in Zinspolitik der Fed einmischen
Was auch immer der US-Präsident künftig von seiner politischen Agenda umsetzen wird, das Verhältnis zur Notenbank gilt schon jetzt als schwer belastet. Im Wahlkampf hatte Trump mehrfach angedroht, sich in die Geldpolitik einzumischen. Er sei Geschäftsmann und hätte von daher ohnehin ein besseres Gespür für die Zinspolitik als die meisten Notenbänker.
„Ich kann mir vorstellen“, sagt Riße, „dass Trump ihn (Powell) immer wieder öffentlich anklagen wird. Ihn im Zweifel auch dafür verantwortlich macht, dass die Konjunktur nicht so läuft.“
Trump will ja Schuldige suchen. Da ist ein Notenbankchef, der die Zinsen nicht weiter senkt, genau das richtige Ziel.
Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank
Kater hingegen ordnet die öffentlichen Einmischungen Trumps anders ein. In jedem anderen westlichen Land mit jedem anderen Regierungschef hätte es einen Aufschrei gegeben, so der DekaBank-Mann: „Nicht so beim US-Präsidenten. Das zeigt, dass er in bestimmten Themen nicht mehr ganz so ernst genommen wird wie früher.“ Der eher wortkarge Powell würde vermutlich auch das nicht kommentieren.
Quelle: dpa