Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen zum vierten Mal in Folge unverändert gelassen. Mit Blick auf das Wirtschaftswachstum in der Eurozone werden die Notenbanker optimistischer.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen im Euroraum zum vierten Mal in Folge nicht angetastet. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzinssatz bleibt damit unverändert bei 2,0 Prozent.
Bereits auf ihren Sitzungen im Juli, September und Ende Oktober hatte die Zentralbank nach zuvor mehreren Leitzinssenkungen eine Zinspause eingelegt. Zuvor hatte sie seit dem Sommer 2024 achtmal die Zinsen gesenkt – um insgesamt zwei Prozentpunkte.
Inflation nahe EZB-Ziel
Die Inflation in der Eurozone hat sich in den vergangenen Monaten nahe des von der EZB gesteckten Zwei-Prozent-Ziels eingependelt. Im November lag die Teuerungsrate unverändert bei 2,1 Prozent. Die Inflationswelle nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs wurde also gebrochen.
Zugleich erwiesen sich die Auswirkungen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump auf die Wirtschaft im Euroraum als weniger gravierend, als ursprünglich befürchtet worden war.
Viele Volkswirte sehen daher die Talsohle der Zinssenkungen im Euroraum erreicht. Zuletzt hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf längere Sicht wieder steigende Leitzinsen ins Gespräch gebracht. „Sowohl die Märkte als auch die Umfrageteilnehmer erwarten, dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft.“
EZB rechnet mit stärkerem Wirtschaftswachstum
Gegen rasche Zinserhöhungen sprechen auch die neuen Projektionen der EZB zur Wirtschaft in der Eurozone: Die Notenbank erhöhte ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr auf 1,9 Prozent – zuletzt hatte sie noch mit 1,7 Prozent gerechnet. Für das darauf folgende Jahr geht sie dagegen von 1,8 Prozent aus – bisher hatte sie hier 1,9 Prozent auf dem Schirm. Sowohl 2026 als auch 2027 dürfte die Inflation damit unter dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegen.
Mit Blick auf das Wirtschaftswachstum zeigen sich die Notenbanker optimistischer: Für 2025 erwarten sie nun ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent. Im nächsten Jahr dürfte das BIP um 1,2 Prozent und 2027 dann erneut um 1,4 Prozent zulegen. Für alle drei Jahre hatte die EZB bislang mit etwas weniger Wachstum gerechnet.
