Der europäische Automarkt ist im September um zehn Prozent gewachsen. Damit dreht auch die bisherige Jahresbilanz ins Plus. Vor allem deutsche Hersteller gewinnen Marktanteile – und Elektromodelle boomen.
Der europäische Automarkt belebt sich. Im September stieg die Zahl der Neuzulassungen in der EU den dritten Monat in Folge. Rund 888.700 Neuwagen bedeuten ein deutliches Plus von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte der europäische Herstellerverband ACEA mit.
E-Autos 20 Prozent im Plus
Damit drehte auch die Bilanz für die ersten neun Monate leicht ins Plus. Hier stehen nun mit 8,06 Millionen Pkw 0,9 Prozent mehr Neuzulassungen zu Buche als ein Jahr zuvor.
Getragen wurde die Zunahme der Neuzulassungen vor allem vom Absatz neuer E-Autos. Über die ersten neun Monate gesehen legte dieser um 20 Prozent zu, in Deutschland waren es sogar 38,3 Prozent. E-Autos hatten damit einen Marktanteil von 16,1 Prozent. Autos mit Hybridantrieb haben im bisherigen Jahresverlauf mit 34,7 Prozent den größten Marktanteil. Der kombinierte Marktanteil von Diesel und Benzinern sank von 46,8 Prozent auf 37 Prozent.
Volkswagen an der Spitze
Von der Entwicklung profitierten vor allem die deutschen Autokonzerne. Ihre Neuzulassungen stiegen in den ersten neun Monaten um 4,4 Prozent und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt.
Der kombinierte Marktanteil von Volkswagen, BMW und Mercedes stieg von 38,2 auf 39,5 Prozent. Unangefochtener Marktführer in der EU bleibt der Volkswagen-Konzern, dessen Marken im September insgesamt um 11,1 Prozent zulegten. Marktanteile abgeben mussten dagegen unter anderem Stellantis, Toyota und Tesla. Der US-Elektroautobauer verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf einen Absatzrückgang von 39 Prozent.
Weiterhin viel Kaufzurückhaltung
Trotz des leichten Zuwachses liegt der Neunmonatsabsatz noch immer 19 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Constantin Gall von der Beratungsfirma EY sieht den Neuwagenmarkt daher weiterhin im „Krisenmodus“.
„Die Nachfrage nach Neuwagen ist gering, eine positive Trendwende ist nicht in Sicht“, erklärte Gall. „Wir sehen weiterhin eine große Kaufzurückhaltung. Das liegt an den schwierigen Rahmenbedingungen: schwache Konjunktur, hohe Neuwagenpreise, große politische Unsicherheiten, zunehmende Arbeitsplatzsorgen.“
Bleibt es beim Verbrennerverbot?
Die Absatzzahlen dürften die politische Diskussion um das Verbrenner-Aus anschieben. Nach Einschätzung des in Brüssel ansässigen Herstellerverbands ist der erreichte Marktanteil von E-Autos von 16,1 Prozent in dieser Phase des Umstiegs auf Elektroantriebe immer noch zu wenig.
Angesichts dieser Entwicklung sei das für 2035 geplante Verbot für neue Verbrenner nicht mehr haltbar und dürfte aufgeweicht werden, erwartet der EY-Experte Gall.
