Eine einzelne negative Bewertung auf Kununu kann einen langen Schatten werfen. Für Unternehmen, Arztpraxen und Selbstständige, deren guter Ruf ein wertvolles Gut darstellt, ist die Wirkung von Online-Bewertungsplattformen unbestreitbar. Kununu hat sich als eine der wichtigsten Stimmen im Bereich Arbeitgeberbewertungen etabliert. Doch wie kommen diese Bewertungen zustande? Welchen Weg nimmt eine abgegebene Meinung, bevor sie tausenden potenziellen Bewerbern oder Kunden angezeigt wird? Und entscheidend: Wie stellt Kununu sicher, dass die veröffentlichten Inhalte fair und regelkonform sind? Das Verständnis dieses internen Prüfprozesses ist für jeden Arbeitgeber, der seine Online-Reputation aktiv managen möchte, von zentraler Bedeutung. Es ist der Schlüssel, um effektiv auf ungerechtfertigte oder rechtswidrige Kritik reagieren zu können.
Das Ziel von Kununu: Authentizität und konstruktiver Dialog
Kununu selbst deklariert als oberstes Ziel die Förderung eines authentischen Austauschs über die Arbeitswelt. Die Plattform möchte einen Raum schaffen, in dem ehrliche Einblicke und konstruktives Feedback geteilt werden können, wovon sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren sollen. Dieser Anspruch bedeutet jedoch nicht, dass jede eingereichte Bewertung ungeprüft online geht. Kununu hat klare Richtlinien formuliert, die als Maßstab für die Veröffentlichung dienen. Der Prüfprozess soll sicherstellen, dass diese Regeln eingehalten werden und Bewertungen, die dagegen verstoßen, identifiziert und entsprechend behandelt werden – bis hin zur Nichtveröffentlichung oder Löschung.
Die Prüfmechanismen: Ein Zusammenspiel aus Technik und menschlicher Expertise
Der Prüfprozess bei Kununu basiert im Kern auf zwei Säulen: hochentwickelten technischen Systemen und der sorgfältigen Prüfung durch ein spezialisiertes Team.
Jede Bewertung durchläuft zunächst eine automatisierte Prüfung. Hier kommen Algorithmen zum Einsatz, die auf die Erkennung von Mustern und Regelverstößen trainiert sind. Diese Systeme analysieren eine Vielzahl von Faktoren: Stammt die Bewertung von einer verdächtigen IP-Adresse? Gibt es Hinweise auf Mehrfachbewertungen vom selben Gerät oder Netzwerk? Enthält der Text Ähnlichkeiten zu anderen Bewertungen, die auf Kopien oder Kampagnen hindeuten könnten? Werden bestimmte Schlagwörter verwendet, die auf Beleidigungen, Diskriminierung oder die Preisgabe sensibler Daten schließen lassen? Diese technische Vorfilterung dient dazu, offensichtlich problematische oder manipulative Inhalte frühzeitig zu erkennen.
Bewertungen, die von den Algorithmen als auffällig markiert werden, sowie potenziell grenzwertige Fälle, werden anschließend einer manuellen Prüfung unterzogen. Hier übernimmt das sogenannte Content Quality Team von Kununu. Diese geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichen den Inhalt der Bewertung detailliert mit den Kununu-Richtlinien ab. Sie prüfen auf Aspekte wie persönliche Angriffe, Schmähkritik, diskriminierende Inhalte, Aufrufe zu illegalen Handlungen, nachweislich falsche Tatsachenbehauptungen und die Veröffentlichung vertraulicher interner Informationen. Es wird bewertet, ob die Kritik sachlich bleibt oder primär darauf abzielt, dem Unternehmen oder Einzelpersonen zu schaden.
Ihre Handlungsmöglichkeit als Arbeitgeber: Das Melden von Bewertungen
Wenn Sie als Arbeitgeber auf Kununu eine Bewertung entdecken, die Ihrer Ansicht nach falsche Informationen enthält, beleidigend ist oder auf andere Weise gegen die Richtlinien verstößt, sind Sie nicht machtlos. Kununu bietet Arbeitgebern explizit die Funktion, solche Bewertungen zu melden. Dies ist ein entscheidender Schritt, um eine erneute, gezielte Überprüfung durch das Kununu-Team anzustoßen.
Für eine erfolgreiche Meldung ist es wichtig, nicht nur Unmut zu äußern, sondern konkret darzulegen, warum die Bewertung regelwidrig ist. Beziehen Sie sich auf die spezifischen Richtlinien von Kununu oder auf rechtliche Grundlagen. Handelt es sich um eine unwahre Tatsachenbehauptung, die Sie widerlegen können? Liegt eine Beleidigung vor? Werden Geschäftsgeheimnisse verraten? Je präziser und fundierter Ihre Meldung den Verstoß benennt, desto effektiver kann Kununu den Sachverhalt prüfen und eine angemessene Entscheidung treffen.
Der Prozess nach Ihrer Meldung: Überprüfung und die Frage der Nachweise
Sobald eine Bewertung von einem Arbeitgeber gemeldet wird, leitet Kununu einen standardisierten Prozess ein. In der Regel wird der Verfasser der Bewertung über die eingegangene Meldung informiert. Ein zentraler Punkt hierbei ist oft die Nachweispflicht: Kununu fordert den Bewertenden auf, Belege für seine Tätigkeit im Unternehmen während des relevanten Zeitraums zu erbringen. Dies dient der Verifizierung, dass die Bewertung tatsächlich von einem (ehemaligen) Mitarbeiter stammt.
Darüber hinaus kann Kununu bei bestrittenen Tatsachenbehauptungen den Verfasser auffordern, Nachweise für die Richtigkeit seiner Aussagen vorzulegen. Kann der Bewertende die notwendigen Belege nicht liefern oder erweisen sich seine Behauptungen als nicht haltbar, wird die Bewertung entweder angepasst (z.B. durch Schwärzung einzelner Passagen) oder, insbesondere bei schwerwiegenden Verstößen oder gänzlich fehlenden Nachweisen, vollständig entfernt. Kununu trifft die finale Entscheidung nach Abwägung der Argumente und Belege beider Seiten.
Strategisches Reputationsmanagement: Warum das Prozessverständnis zählt
Das Wissen um den Kununu-Prüfprozess und die eigenen Handlungsmöglichkeiten ist ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Reputationsmanagement. Es zeigt, dass Unternehmen und Freiberufler rufschädigenden oder unfairen Online-Bewertungen nicht passiv ausgeliefert sind. Durch das gezielte Melden regelwidriger Inhalte und das Verständnis der Abläufe können Sie aktiv dazu beitragen, die Darstellung Ihres Unternehmens auf Kununu sachlich und fair zu gestalten. Dieses proaktive Vorgehen ist Teil einer strategischen Herangehensweise zum Schutz Ihres guten Rufs im digitalen Raum.
Kompetente Unterstützung für Ihren guten Ruf
Die Auseinandersetzung mit Online-Bewertungen, das Formulieren von Meldungen und das Navigieren durch die Prüfprozesse von Plattformen wie Kununu kann komplex sein und erfordert oft juristische Expertise. Wenn Sie eine kompetente, strategische und lösungsorientierte Rechtsberatung im Bereich des Reputationsmanagements suchen, unterstütze ich Sie gerne. Mit über 25 Jahren Erfahrung als Fachanwalt für IT-Recht helfe ich Ihnen dabei, rechtswidrige Bewertungen effektiv löschen zu lassen und Ihre rechtlichen Interessen durchzusetzen.
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