Nachrangdarlehen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere als Finanzierungsinstrumente für Start-ups, Immobilienprojekte oder andere risikoreiche Vorhaben. Doch diese Form der Geldanlage birgt erhebliche Risiken, die Verbraucher oft nicht ausreichend erkennen oder verstehen. Der folgende Aufsatz warnt vor den Gefahren von Nachrangdarlehen und verweist auf relevante Gerichtsentscheidungen, die die Bedeutung von Transparenz und Aufklärung bei solchen Investitionen unterstreichen.
Was sind Nachrangdarlehen?
Nachrangdarlehen sind Kredite, bei denen der Darlehensgeber im Falle einer Insolvenz des Darlehensnehmers nachrangig behandelt wird. Das bedeutet, dass alle anderen Gläubiger, wie Banken oder Lieferanten, zuerst bedient werden. Erst wenn deren Forderungen vollständig beglichen sind, erhält der Nachrangdarlehensgeber seinen Anteil – falls überhaupt noch Mittel verfügbar sind. Diese besondere Stellung macht Nachrangdarlehen zu einer hochriskanten Anlageform.
Risiken für Verbraucher
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Verlust des eingesetzten Kapitals: Aufgrund der nachrangigen Position besteht ein erhebliches Risiko, dass Anleger im Insolvenzfall leer ausgehen.
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Unzureichende Absicherung: Nachrangdarlehen sind meist nicht durch Vermögenswerte oder Sicherheiten abgesichert.
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Intransparente Vertragsbedingungen: Viele Verträge sind komplex und enthalten Klauseln, die Laien schwer verständlich sind.
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Fehlende Regulierungen: Im Vergleich zu Bankkrediten unterliegen Nachrangdarlehen oft weniger strengen rechtlichen Vorgaben.
Relevante Gerichtsentscheidungen
In den vergangenen Jahren haben mehrere Gerichtsentscheidungen die Aufmerksamkeit auf die Risiken von Nachrangdarlehen gelenkt. Ein Beispiel ist das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 19. Juli 2016 (Az.: XI ZR 254/15), in dem die Höchstrichter entschieden, dass Anbieter von Nachrangdarlehen ihre Kunden umfassend über die Risiken aufklären müssen. In dem konkreten Fall hatten Anleger gegen einen Anbieter geklagt, weil sie über die nachrangige Struktur und die Insolvenzrisiken nicht ausreichend informiert worden waren. Der BGH stellte klar, dass eine Verletzung der Aufklärungspflichten zu Schadensersatzansprüchen führen kann.
Ein weiteres wichtiges Urteil wurde vom Oberlandesgericht München am 21. September 2017 (Az.: 8 U 4726/16) gefällt. Hier ging es um irreführende Werbeaussagen, die Nachrangdarlehen als „sichere Anlage“ darstellten. Das Gericht befand, dass solche Aussagen Verbraucher in die Irre führen und daher unzulässig sind.
Tipps für Verbraucher
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Vertragstexte sorgfältig prüfen: Lassen Sie die Unterlagen von einem unabhängigen Experten, beispielsweise einem Rechtsanwalt oder Steuerberater, prüfen.
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Aufklärung einfordern: Bestehen Sie auf eine umfassende und verständliche Aufklärung über die Risiken.
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Alternative Anlagen prüfen: Ziehen Sie sicherere und besser regulierte Anlageformen in Betracht.
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Warnsignale beachten: Seien Sie skeptisch bei unrealistisch hohen Renditeversprechen oder unklaren Vertragsbedingungen.
Fazit
Nachrangdarlehen können für Verbraucher verlockend erscheinen, bergen jedoch erhebliche Risiken, die oft unterschätzt werden. Die genannten Gerichtsentscheidungen zeigen, dass fehlende Transparenz und mangelhafte Aufklärung fatale Folgen haben können – sowohl für die Anbieter als auch für die Anleger. Verbraucher sollten daher äußerst vorsichtig sein und sich vor dem Abschluss eines Nachrangdarlehens umfassend informieren und beraten lassen. Haben Sie bereits unterschrieben ist es eine Frage des Einzelfalles, ob nicht eine vorzeitige Beendigung zur Rückzahlung des Geldes an Sie führen kann. Gerne können Sie mir Ihre Unterlagen an die info@kanzlei-haas.de übersenden und mir den Sachverhalt in Textform schildern, wie sie an diese Kapitalanlage gekommen sind. Sie erhalten – eine kostenfreie Ersteinschätzung und ein Angebot, falls ich Erfolgsaussichten erkennen kann.