Soulfi hat eine App für „die erste Hilfe bei mentalen Problemen“ entwickelt. Trotz Expertise des Gründerteams will nur ein Löwe investieren – und springt nach der Sendung ab. Das ist der Grund.

Sie wollen „erste Hilfe bei mentalen Problemen“ leisten. Dafür haben die drei Gründer Thomas Bolz, Ciro Paolo D`Andrea und Eray Özmü eine App entwickelt: Soulfi. Dort finden Nutzer Anleitungen zum Umgang mit verschiedenen Problemen wie Stress, Panikattacken oder Höhenangst sowie Atemübungen und geführte Meditationen oder können mit einer Künstlichen Intelligenz chatten.
Im Vorfeld des Auftritts sind die Soulfi-Gründer zuversichtlich. Psychologe D`Andrea glaubt gar, dass mehr als ein Löwe investieren wird. Ganz so glatt wird es allerdings nicht laufen. Am Ende macht nur ein Löwe ein Angebot – und der Deal wird im Nachhinein platzen.
Lest auch
„So stark seid ihr nicht“
200.000 Euro wollen die Gründer einsammeln. Dafür bieten sie 15 Prozent ihrer jungen Firma. Während fast alle Löwen betonen, für wie relevant sie das Thema halten, fallen die Meinungen zum Gründerteam gemischt aus. Carsten Maschmeyer bemängelt, dass die Gründer noch nicht in Vollzeit für ihr Startup arbeiten und weiterhin in ihren alten Jobs beschäftigt sind. Dabei scheinen sich die Gründer theoretisch gut zu ergänzen: D`Andrea ist Psychologe mit 20 Jahren Berufserfahrung und eigener Praxis, Bolz kümmert sich als Betriebswirtschaftler um die Zahlen, Özmü ist der Techie der Gruppe mit eigener Software-Firma.
Aber Maschmeyer sieht auch noch woanders einen Knackpunkt: Die Konkurrenz sei groß – in den vergangenen Jahren konnten sich bereits einige Digital Health Apps erfolgreich etablieren. Maschmeyer sieht Soulfi in dem heiß umkämpften Mark nicht bestehen. „So stark sei ihr nicht“, sagt der Unternehmer und Investor.
Nils Glagau will als einziger in Soulfi investieren
Janna Ensthaler wiederum ist vom Gründerteam überzeugt. „Das hat Hand und Fuß, was ihr macht“, lautet ihr Urteil in der Sendung. Allerdings findet sie das Angebot der Gründer zu hochgegriffen, „dafür, dass ihr gerade noch kaum Umsätze macht.“ Die App ist zu diesem Zeitpunkt seit knapp zwei Wochen live. Am Ende ist ebenfalls der große Wettbewerb im Digital Health-Bereich der Grund, wieso Ensthaler aussteigt. Handeln will sie mit dem Gründer-Trio offenbar auch nicht.
Lest auch
Nachdem Ralf Dümmel und Tillmann Schulz bereits vorher dankend abgelehnt hatten (demnach passe das Produkt nicht zu ihnen), bleibt nur noch Nils Glagau. Der Löwe ist allerdings bekannt dafür, Deals aus der Sendung im Nachhinein wieder platzen zu lassen – auch dieses Mal wird es nicht anders sein. Zwar handelt Glagau 20, statt 15 Prozent raus (und hätte offenbar auch noch höher gehen können, glaubt man Gründer D’Andrea, der im Anschluss des Deals sagt, die Schmerzgrenze der Gründer sei noch lange nicht erreicht gewesen), sagt den Deal aber dann wieder ab. Im Nachgang habe sich herausgestellt, „dass zwischen Gründer- und Investor-Team kein gemeinsamer strategischer Weg gefunden werden konnte“, lässt Glagau sich über seinen Sprecher zitieren.
Ein möglicher Unicorn-Case?
Die Gründer von Soulfi machen dennoch weiter. Auch wenn Glagau nicht in das junge Unternehmen investieren wollte, hat er die Gründer offenbar trotzdem bestärkt. „Seine Worte, dass er in uns ein ‘Unicorn’ sieht, bedeuten uns sehr viel. Sie bestärken uns, mit noch mehr Herzblut und Entschlossenheit an unserer Mission zu arbeiten“, so D’Andrea. Unicorns (zu deutsch: Einhörner) werden in der Gründerszene Startups bezeichnet, die mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden.
Lest auch
Bereits in der Sendung hatte der Gründer erklärt, dass Soulfi Großes vorhat. Demnach will das Startup möglichst schnell expandieren. Man sei bereits in Gesprächen mit Psychologen und Coaches, beispielsweise in den USA und in Australien, um die App bald auch dort auszurollen, kündigt D`Andrea noch in der Sendung an.