Das Startup Artenglück will die Biodiversität fördern. Gleich zwei Löwen wollten in das Startup investieren. Doch das Gründerduo schlug das Angebot aus – und bereut seine Entscheidung nicht.

Verhandeln gehört in der Show „Die Höhle der Löwen“ dazu. Beim Startup Artenglück führte das allerdings dazu, dass die Gründer Felix Schulze-Varnholt und Lara Boye am Ende leer ausgingen. Dabei hätten sie einen Doppel-Deal von Carsten Maschmeyer und Nils Glagau haben können. Das Problem: Das Gründerteam hätte zu viele Firmenanteile abgeben müssen.
Artenglück hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Biodiversität im DACH-Raum zu fördern und richtet sich dabei speziell an Firmen. Gegen einen Jahresbeitrag könnten diese im Rahmen von Team-Events beispielsweise Saat für eine Wildblumenwiese sähen.
300.000 Euro empfehlen die Gründer als Startbetrag, dafür könnten Unternehmen mehrere Flächen bepflanzen, an verschiedenen Standorten, aber immer im Firmenumkreis. Zu den Projekten stellt das Startup den Firmen ein Dashboard mit den Daten ihrer Projekte zur Verfügung. Zu den Kunden zählen beispielsweise Continental und Mondelez.
Die Flächen pachtet das Startup von Landwirten. Es handelt sich dabei um Flächen, die brach liegen, mit denen Landwirte keinen Gewinn mehr machen können. 1.000 Euro pro Hektar würde das Startup ihnen zahlen, heißt es in der Sendung. Artenglück sei ein Win-Win-Win urteilen die DHDL-Juroren – für die Umwelt, für die Firmen und für die Landwirte.

Schulze-Varnholt und Boye wollten von den Löwen 250.000 Euro und boten im Gegenzug zehn Prozent an Artenglück. Von den Löwen erhofften sie sich neben dem Geld das Netzwerk, Unterstützung im Vertrieb und im Aufbau einer Strategie.
Carsten Maschmeyer und Nils Glagau wollten eigentlich einsteigen. Glagau fand das Projekt cool, die Gründer kompetent. Maschmeyer sagte: „Ihr wisst, dass ich Gärten liebe, mir nimmt man das authentisch ab, dass ich mich um sowas gerne kümmer. Und wahrscheinlich wollt ihr meine Social-Media-Stärke, mein Netzwerk.“
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Schmerzgrenze vs. Investoren-Mehrwert
Die Löwen wollten dem Gründerduo die geforderten 250.000 Euro geben, allerdings für 20 Prozent Firmenanteile. Damit halbieren sie auch die Bewertung von Artenglück von anfänglich 2,5 Millionen Euro auf 1,25 Millionen Euro. Aber damit lag das Angebot der Investoren über der Schmerzgrenze des Gründerduos.
„Unter dem Aspekt, dass wir mir Artenglück ja noch relativ am Anfang stehen, trotzdem aber schon nennenswerte Umsätze machen, sind wir auf die Zukunft von dem Unternehmen bedacht und wollen am Anfang nicht allzu viele Prozente hergeben. Deswegen sind uns 20 Prozent zu viel. Wir würden euch 15 Prozent anbieten und dafür von euch die 250.000 Euro bekommen“, sagte Schulze-Varnholt. „Es geht uns weniger um das Invest, sondern viel mehr um eure aktive Unterstützung“, ergänzt Boye.
„Da müssten euch zwei Löwen wirklich sowas von willkommen sein, wenn ihr grade die Unterstützung wollt“, entgegnete Maschmeyer. Er sei aber nicht bereit, mit den Prozenten runterzugehen. „Mit meinen ganzen Stärken ziehe ich nicht für 7,5 Prozent die anderen 92,5 hoch.“ Glagau sah das genauso. Ob nur einer der Löwen für zehn Prozent Firmenanteile einsteigen würde, wollten die Gründer wissen? Hier fiel das nein beider Investoren ebenfalls ganz klar aus.
Von den anderen Löwen machte niemand ein Angebot. Von Idee und Gründern waren sie zwar überzeugt, aber Tijen Onaran und Tillman Schulz wussten nicht, welchen Mehrwert sie in Artenglück einbringen könnten. Dagmar Wöhrl hingegen ist schon in Stiftungen aktiv, setzt sich für die Rechte von Kindern ein, das ließe sich nicht vereinbaren, sagte sie.
So ging es nach der Show für Artenglück weiter
Ob das Gründerduo seine Entscheidung jemals bereut hat, wollten wir wissen. „Wir wissen natürlich nicht, was ein Deal für uns geändert hätte“, sagt Schulze-Varnholt gegenüber Gründerszene. „Wir sind bis heute zufrieden mit unserer Entscheidung, denn wir haben uns vorher ganz klare Grenzen gesetzt, wie weit wir gehen wollen und uns dazu auch vorher beraten lassen. Nun ist ja auch bereits über ein Jahr seit der Aufnahme vergangen und wir freuen uns, dass Artenglück sich organisch weiterentwickelt hat.“
Nach dem Auftritt in der Sendung „haben wir ehrlich gesagt ganz normal weitergemacht und mit viel Herzblut und Mühe an der Weiterentwicklung von Artenglück gearbeitet“, sagt Schulze-Varnholt. „In der Zwischenzeit konnten wir weitere Naturschutzprojekte realisieren, neue Kunden gewinnen und das Monitoring weiterentwickeln.“
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