Gold scheint vielen Anlegern zurzeit ein sicherer Hafen zu sein und ist so teuer wie nie. Doch ein Teil der deutschen Goldreserven lagert in den USA. Sollte es zurückgeholt werden?31.03.2025 | 1:41 min
Es ist der Stoff, aus dem zahlreiche Filme gemacht sind: die Gier nach dem Gold. Doch heute ist Gold so teuer wie selten. Für eine Unze des Edelmetalls muss man inzwischen 3.100 US-Dollar bezahlen.
Viele Länder reagierten auf Russlands Invasion in die Ukraine mit Sanktionen gegen Putin und seine Helfer. Doch Russland schützt sich mit Goldreserven – ohne Rücksicht auf deren Herkunft.26.09.2023 | 43:13 min
Forderung: „Holt unser Gold nach Hause!“
Unsere Forderung: Holt unser Gold nach Hause!
Michael Jäger, Europäischer Steuerzahlerbund
Deutschland hat nach den USA die zweitgrößten Goldreserven der Welt. 3.375 Tonnen oder 270.000 Barren à 12,5 Kilogramm. Aktuell ist ihr Wert auf einem Rekordhoch und liegt bei etwa 280 Milliarden Euro.
Mehr als ein Drittel dieser Goldbarren wird derzeit bei der US-Notenbank FED in New York verwahrt. Ihr Wert liegt aktuell bei 100 Milliarden Euro. Es ist letztendlich das Geld deutscher Steuerzahler.
Deutschland dürfe sich aktuell nicht „auf einen Wirtschaftsraum allein“ konzentrieren. Trotzdem seien Gespräche mit den USA „ein wichtiges Thema“, so Schaeffler-Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld.31.03.2025 | 5:58 min
Handelsüberschuss mit Gold bezahlt
Thorsten Polleit, bis 2023 Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH und VWL-Professor an der Uni Bayreuth, erklärt:
Es ist das Gold der Deutschen und historisch bedingt, dass es nicht in Deutschland lagert.
Thorsten Polleit, Uni Bayreuth
„Dann wurde ein Goldbarren aus dem Fach der amerikanischen Notenbank genommen und in das Fach der Deutschen Bundesbank gelegt. Durch die Exportüberschüsse häufte sich das an. Ein erheblicher Teil des Goldes liegt deshalb in den USA“, so Polleit.
Bundesbank-Präsident Nagel warnt vor einem Zollstreit zwischen den USA und der EU. Bei Zöllen kenne man keine Gewinner, „man kennt eigentlich nur Verlierer“, betont Nagel.03.03.2025 | 8:50 min
Ist das Gold unter Trump noch sicher?
Handelsüberschüsse sind Donald Trump immer noch ein Dorn im Auge. Seine Antwort darauf sind Zölle gegenüber seinen wichtigsten Handelspartnern. Immer mehr deutet auf einen Handelskrieg zwischen den USA und Europa hin.
Es ist diese Unkalkulierbarkeit Trumps, die dazu führt, dass der Europäische Steuerzahlerbund die Rückführung des Goldes in die Tresore der Bundesbank fordert – und zumindest auch einmal deren Inspektion.
Es ist wichtig, erstens persönlich in Augenschein zu nehmen, ob das Gold physisch vorhanden ist und zweitens zu prüfen, ob das Gold auch tatsächlich dem Standard entspricht.
Michael Jäger, Europäischer Steuerzahlerbund
Es sei die Pflicht jedes Unternehmers, seine Bestände zu prüfen und zu dokumentieren, so Jäger. Prüfen könnten den Verbleib und die Echtheit des Goldes Vertreter der Bundesbank, indem sie die Barren bei der US-Notenbank in Augenschein nehmen.
Eigentlich nicht der Rede wert, solange die FED ihnen den Zutritt gewährt und politisch unabhängig bleibt. Sie ist aus gutem Grund autark, denn sie hat dadurch eine herausragende Bedeutung für die Stabilität des Dollars.
Im Streit um Zölle setzt der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies, SPD, auf Verhandlungen mit den USA. Es wäre „völlig falsch, jetzt den Handelskrieg auszurufen“, sagt er.30.03.2025 | 4:32 min
Trump will mehr Kontrolle über US-Notenbank
Doch US-Präsident Donald Trump stellt deren Unabhängigkeit gerne in Frage. Er wettert immer mal wieder gerne gegen deren Chef Jerome Powell, den er kurioserweise selbst 2018 zum Chef der FED ernannt hat.
Das erklärte Ziel von Präsident Donald Trump: Er möchte eine engere Anbindung der US-Notenbank FED an das Oval Office.
Michael Jäger, Europäischer Steuerzahlerbund
Sollte die US-Notenbank zum Teil ihre Unabhängigkeit verlieren, könnte das auch Folgen für die dort lagernden, deutschen Goldreserven in Milliardenhöhe haben. Nicht allein deshalb fordert Jäger, die gesamten deutschen Goldvorräte schnellstmöglich nach Frankfurt am Main in die Zentrale der Bundesbank oder zumindest nach Europa zu holen.
Experte fordert Revision von Goldbarren
„Ich bin nicht so dramatisch gestimmt“, sagt Thorsten Polleit von der Uni Bayreuth. „Es ist aber sicher eine gute und disziplinierende Maßnahme, das Ganze mal der Revision zu unterziehen.“
US-Präsident Donald Trump setzt seit seiner Amtseinführung konsequent um, was er zuvor angekündigt hat. Sein Motto: „America first“.30.03.2025 | 4:01 min
Dann könne sichergestellt werden, dass die Barren auch tatsächlich die Barren sind, die eingelagert wurden und die Seriennummern vergleichen. Und dann könne man das Ganze auch wieder einlagern. Solch eine Revision sei man dem deutschen Steuerzahler schuldig.
Gold als Sicherheit in Krisenzeiten
Goldreserven in Milliardenhöhe können als Sicherheit für Krisenzeiten eines Staates oder zum Schulden begleichen herangezogen werden. Angesichts des in Deutschland gerade gebilligten, immensen Schuldenpakets in Höhe von 500 Milliarden Euro wäre es wünschenswert, im Notfall sofortigen Zugriff auf alle Goldreserven zu haben.
Der Verbleib des deutschen Goldes und die Echtheit der Barren würden sicherlich auch die Filmhelden von einst brennend interessieren. Denn wie heißt es so schön: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“
Sina Mainitz arbeitet in der ZDF-Redaktion Wirtschaft und Finanzen.
Quelle: dpa