Die deutschen Tochtergesellschaften von Meyer Burger Technology haben Insolvenz beantragt. Erst vor zwei Tagen hat der Solarhersteller mitgeteilt, die im Hochlauf befindliche Solarmodulproduktion in den USA wegen fehlender finanzieller Mittel zu stoppen.
Nach dem Stopp der Solarmodul-Produktion in den USA haben nun die deutschen Tochtergesellschaften der Meyer Burger Technology die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Im Rahmen der laufenden Sanierungsverhandlungen sei intensiv um einen Erhalt der Standorte der Meyer Burger (Industries) GmbH und der Meyer Burger (Germany) GmbH gerungen worden, teilte das Schweizer Unternehmen am Samstag mit. „Diese Bemühungen waren bisher nicht erfolgreich und sollen nun im Rahmen der Verfahren gemeinsam mit einem gerichtlich zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter fortgesetzt werden.“
Die Tochter Meyer Burger (Switzerland) AG mit etwa 60 Mitarbeitern in Thun solle bestehen bleiben. Auch die Meyer Burger (Americas) Ltd., die alle Mitarbeiter am Donnerstag entlassen habe, solle als Firma bestehen bleiben.
Den Angaben zufolge sind in der Solarzellenfertigung Meyer Burger Industries in Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen) 331 Mitarbeiter beschäftigt. Bei Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal seien es 289 in Maschinenbau und Technologieentwicklung.
Vor dem Hintergrund weiterlaufender Finanzierungsgespräche zur Restrukturierung habe Meyer Burger eine Fristverlängerung zur Vorlage der Geschäftszahlen 2024 beantragt, hieß es zudem. Die bisherige Frist laufe zum 31. Mai 2025 ab.
In der Nacht zum Freitag hatte Meyer Burger mitgeteilt, man stoppe die im Hochlauf befindliche Solarmodulproduktion in den USA. Grund dafür seien fehlende finanzielle Mittel. Alle noch verbliebenen 282 Mitarbeiter am Standort Goodyear im Bundesstaat Arizona hätten die Kündigung erhalten. Die Produktion sei umgehend eingestellt worden und die Zukunft des Standorts offen. Meyer Burger verhandele mit einer Gruppe von Anleihegläubigern weiterhin über eine Sanierung der Gesellschaft. Der Solarmodul-Hersteller ist seit Langem in schwerem Fahrwasser.
dpa/saha