
Jaroslaw „Jarek“ Kutylowski gehört zu den eher öffentlichkeitsscheuen Gründern. Dabei gäbe es sein Startup DeepL ohne seine einzigartige Biografie so nicht. Kutylowski wurde 1983 in Polen geboren, kam jedoch bereits als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „USP Köln“ 2023 beschrieb er seinen ersten Schultag in der sechsten Klasse als Schlüsselmoment für seine spätere Karriere. Damals stand er ohne ein Wort Deutsch zu sprechen vor der ganzen Klasse – ein prägendes Erlebnis, wie er sagt. „Im Grunde hat mich diese Erfahrung […] an den Punkt geführt, an dem ich heute stehe. Ohne diesen Hintergrund der zwangsläufigen Zweisprachigkeit würde es DeepL vielleicht gar nicht geben“, so Kutylowski. Auch wenn die Idee, zwischenmenschliche Kommunikation mit Hilfe von KI zu erleichtern, nicht an jenem Tag entstand, habe der Moment ihn doch sehr geprägt.
2016 begann alles mit der Ausgründung aus der Online-Übersetzer-Firma Linguee GmbH. Nun, knapp neun Jahre später, gehört DeepL zu den gefeiertsten KI-Übersetzungs-Startups auf der Welt. Forbes wählte das Kölner Unternehmen bereits zweimal auf die Liste der AI Top 50 weltweit. Anfang 2025 übersetzt das KI-Startup in über dreißig Sprachen. Damit liegt DeepL zwar immer noch weit hinter Konkurrenten wie Google Übersetzer, der in über 130 Sprachen übersetzt, punktet jedoch mit Qualität, Innovationsdrang und nicht zuletzt mit dem Mut von Kutylowski, der nun schon seit einigen Jahren der wachsenen KI-Branche in den USA trotzt.