Viele Gründer schrauben an ihrem Produkt, an ihrem Logo, an ihrer CI – aber nicht an dem, was wirklich Reichweite schafft.
Ich investiere seit Jahren: in Start-ups, in neue Ideen, in Menschen. Und natürlich auch in mein eigenes Unternehmen. In Tools, in ein neues Office, in Weiterbildungen, in Wachstum. Aber wenn ich auf die letzten sieben Jahre als Founder zurückblicke, war das strategisch relevanteste Investment kein finanzielles. Sondern das in meine eigene Personal Brand.
Denn Markenidentität bedeutet weit mehr als ein hübsches Logo oder eine tolle CI. Wenn du keine erkennbare Positionierung hast, keinen klaren USP verkörperst, schaffst du keine Anziehungskraft – weder für Kunden und Partner noch für Talents. Und du riskierst, in der Masse an Mitbewerbern einfach unterzugehen.
Wenn du kein Thema besetzt oder du keine klare Meinung hast, musst du über den Preis verkaufen. Eine klare Marke schafft also Spielraum. Sie gibt dir die Möglichkeit, gesünder zu kalkulieren, weniger zu rechtfertigen und trotzdem mehr Vertrauen aufzubauen. Das gilt genauso für Bewerbungen: Die besten Talente kommen nicht wegen Obstkorb, Homeoffice oder Benefits. Sie kommen, weil sie sich mit der Vision identifizieren. Weil sie merken: Diese Company steht für etwas.
Mir ist irgendwann klar geworden: Wenn Menschen verstehen sollen, wofür unsere Agentur steht, müssen sie zuerst verstehen, wofür ich stehe. Personal Branding war für mich der Startpunkt, um unsere Company-Identität sichtbar zu machen. Brand Building ist für mich deshalb kein reines Marketingprojekt. Es ist Unternehmensstrategie.
Diese drei Dinge haben für mich beim Aufbau meiner Personal Brand den größten Unterschied gemacht:
1. Strategie
Personal Branding ist kein Ego-Projekt. Es ist ein Werkzeug, das du gezielt an deine Unternehmensziele koppeln musst. Viele verwechseln das leider. Sie posten über sich, ihre Erfolge, ihre Routinen – aber ohne Richtung. Das bringt vielleicht Likes, aber keine Wirkung.
Wenn wir neue Kunden gewinnen wollen, spreche ich über unsere Cases und Learnings. Wenn wir Talente suchen, teile ich unsere Kultur, Haltung und Führungsphilosophie. Und wenn ich über persönliche Themen schreibe, dann nicht, um Mitleid oder Bewunderung zu erzeugen – sondern, um zu zeigen, was Unternehmertum wirklich bedeutet. Wichtig ist immer, alle Seiten zu zeigen. Die Erfolge und Stärken, aber genauso Rückschläge und Fehler.
Gerade auf LinkedIn wollen Menschen voneinander lernen. Building in Public ist dafür die perfekte Methode: die eigene Community an Prozessen, Projekten und Ideen teilhaben zu lassen – ehrlich und nahbar, mit allem was dazugehört. Jeder hat ein Projekt zum Mietfiebern! Ich habe zum Beispiel den gesamten Entstehungsprozess meines ersten Buchs geteilt: vom ersten Gedanken über Schreibblockaden bis hin zum Launch-Event. Denn genau das schafft Vertrauen. Menschen wollen nicht nur Ergebnisse sehen, sie wollen miterleben, wie sie entstehen.
2. Konsistenz
Viele unterschätzen, wie viel Disziplin hinter einer starken Personal Brand steckt. Es geht nicht darum, den einen viralen Post zu landen, sondern regelmäßig stattzufinden. Wer nur ab und zu etwas postet, bleibt unsichtbar. Ich habe mir irgendwann eine klare Routine aufgebaut: vier- bis fünfmal die Woche Content. Kein „wenn ich Zeit habe“, sondern fester Bestandteil meines Wochenplans. Und: Ich plane Themenblöcke vor. So bleibe ich konsistent und abwechslungsreich, ohne dass sich das Posten nach Zwang anfühlt.
Was viele vergessen: Sichtbarkeit entsteht nicht nur durchs Posten, sondern durchs Vernetzen. Ich nehme mir auch regelmäßig Zeit, um neue, relevante Kontakte aufzubauen. Menschen, mit denen wir potenziell arbeiten könnten oder die einfach inspirierend sind.
Diese Routine sorgt langfristig für Reichweite, neue Chancen und echte Beziehungen.
3. Meinung
Emotion und Haltung sind die größten Reichweiten-Treiber. Denn Menschen folgen Menschen, nicht Marken oder Unternehmen.
Eine klare Meinung trägt enorm zur Markenbildung bei: Sie entscheidet, ob Menschen dich einordnen können – oder du austauschbar bleibst. Ich sehe viele, die sich nicht trauen, eine Haltung einzunehmen, aus Angst, anzuecken. Andere dagegen kommentieren und posten zu allem, was gerade trendet. Beides führt am Ende in die falsche Richtung: Wenn du zu allem schweigst, bleibst du unsichtbar. Wenn du zu allem etwas sagst, verlierst du an Tiefe.
Für mich bedeutet Meinung, dann etwas zu sagen, wenn es wirklich relevant ist – wenn ein Thema deine Werte, dein Verständnis von Führung oder Unternehmertum berührt. Heißt, es ist wichtig, die Balance zwischen persönlichen Geschichten, klarer Haltung und Expertencontent zu finden. Meinung ist für mich kein Tool für Reichweite – sie ist das Fundament, auf dem Vertrauen entsteht. Und Vertrauen ist am Ende das, was jede starke Personal Brand ausmacht.
Mein Fazit: Brand Building ist kein Nice-to-have. Es ist ein unternehmerisches Muss. Eine starke Personal Brand verschafft dir Reichweite, Vertrauen und Spielraum – für dein Business, für dein Team, für dich selbst. Denn am Ende ziehen Menschen keine Marken an. Menschen ziehen Menschen an.
