Die Statistik spricht für den Dax: Wenn die Geschichte sich wiederholt, könnten Anleger zum Jahresende noch einmal Grund zur Freude haben.
Eine schöne Statistik vorweg: In Jahren, in denen der Dax Mitte September mindestens 15 Prozent im Plus lag und oberhalb seiner sogenannten 200-Tage-Linie – dem durchschnittlichen Level der letzten 200 Tage – notierte, brachten die darauffolgenden Monate bis zum Jahresende in fast 90 Prozent der Fälle weitere Gewinne. Gerade gegenüber den US-Indizes hat der Dax aber zuletzt an Vorsprung eingebüßt. Der Nasdaq könnte ihn bald im Performance-Ranking überholen.
Ausgebremst wird der Dax vor allem von seinen Schwergewichten – allen voran SAP. Die Anhebung der Kappungsgrenze auf 15 Prozent war quasi das i-Tüpfelchen für die Rally. Die Kappungsgrenze ist eine Regel, die vorschreibt, dass kein einzelnes Unternehmen mehr als 15 Prozent des gesamten Indexgewichts ausmachen darf. Sie verhindert damit eine zu starke Gewichtung einzelner großer Konzerne wie SAP.
Seit dem Rekordhoch des Walldorfer Softwareunternehmens im Februar hat die Aktie deutlich an Tempo verloren. Sie liegt inzwischen auf dem Niveau des April-Tiefs, als der Zollschock die Märkte durchrüttelte.
Vor diesem Hintergrund wirkt es fast erstaunlich, wie gut sich der Index insgesamt hält. Trotzdem bremst die nach wie vor hohe Gewichtung von 13 Prozent bei SAP den Dax spürbar aus. Siemens als zweitgrößter Titel mit gut zehn Prozent dümpelt seit Monaten eher seitwärts, und auch der Versicherungsriese Allianz mit acht Prozent bringt wenig Dynamik. „Zusammengenommen haben diese drei Schwergewichte mehr als 30 Prozent des Index unter sich – ein deutliches Zeichen, dass auch der Dax stark von wenigen Werten abhängig ist“, so Marcus Landau von der DZ Bank.
Neue Bestmarken bei den heimischen Bluechips sind mittlerweile eher die Ausnahme. Während der Dax selbst im bisherigen Jahresverlauf 32 neue Rekorde aufstellen konnte, schafften dies nur zehn seiner 40 Mitglieder. SAP und Siemens hatten ihre Höchststände bereits im ersten Quartal erreicht, zuletzt brachten vor allem Airbus und Rheinmetall Stabilität auf Indexebene.
Viele Bluechips haben ihren Gipfel dagegen noch lange nicht im Visier: „Rund 16 Mitglieder notieren mehr als 50 Prozent unter ihren Allzeithochs“, so die Experten vom Lynx-Broker. „Im Schnitt liegen die Dax-Aktien etwa 40 Prozent unter ihren Rekorden, während der Index selbst nur rund vier Prozent darunter notiert.“ Die Diskrepanz könnte kaum deutlicher sein: Die Schwergewichte diktieren den Rhythmus, und wenn SAP wie zuletzt eher stolperte, zwingt dies den gesamten Index in eine Seitwärtsbewegung.
