Ein Lohnunternehmen erfordert von Anfang an große Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge und Betriebsmittel. Ohne einen durchdachten Finanzplan riskierst du eine Überlastung deines Betriebs mit zu hohen Kreditraten, Liquiditätsengpässen und langfristigen Fehlkalkulationen. Der Finanzplan bildet das Herzstück deines Businessplans und zeigt dir auf, wie viel Kapital du benötigst, woher es kommt und wie es sich im laufenden Betrieb amortisiert.
8.1 Kostenstruktur im Businessplan
Die größte Hürde beim Lohnunternehmen gründen ist die Finanzierung. Maschinen sind teuer – ein moderner Mähdrescher kann bis zu 300.000 € kosten. Die Faustregel lautet: Je Vollzeitarbeitskraft brauchst du rund 180.000 € Jahresumsatz, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Richtwerte für Investitionskosten pro Maschine und notwendiger Jahresumsatz sind:
8.1.1 Mähdrescher
- Investitionssumme (€): ca. 200.000 – 300.000
- Mindestumsatz (%/Jahr): 20 – 25 %
8.1.2 Feldhäcksler
- Investitionssumme (€): bis 500.000
- Mindestumsatz (%/Jahr): 30 – 35 %
8.1.3 Gülleselbstfahrer
- Investitionssumme (€): bis 500.000
- Mindestumsatz (%/Jahr): 30 – 35 %
8.1.4 Schlepper
- Investitionssumme (€): 100.000 – 250.000
- Mindestumsatz (%/Jahr): 25 – 30 %
Die Kostenstruktur eines typischen Lohnunternehmens verteilt sich wie folgt:
- Maschinenkosten: 45 – 55 %
- Personalkosten: 20 – 30 %
- Geschäftskosten: 10 – 20 %
Praxisbeispiel: Ein gebrauchter Mähdrescher für 180.000 € bringt bei 250 ha Lohndrusch ca. 2.500 € Reingewinn plus ca. 2.500 € Personalkostenersparnis (bei Eigenleistung) – rund 20 €/Stunde nach Abzug der Ausgaben.
8.2 Kapitalkosten gezielt optimieren
Deine Kapitalkosten hängen maßgeblich von der Finanzierung ab – sei es durch Eigenkapital, Bankdarlehen oder Leasing. Um deine monatliche Belastung tragbar zu halten, solltest du verschiedene Finanzierungsmodelle vergleichen und gezielt kombinieren. Achte in diesem Zusammenhang besonders auf:
- Förderkredite als Bausteine (z. B. KfW StartGeld, Landwirtschaftliche Rentenbank)
- Bundesländer-Zuschüsse: z. B. Maschinenförderung, Existenzgründung im ländlichen Raum
- EU-Fördermittel (ELER): Regionale Programme zur Stärkung des ländlichen Raums (LEADER u. a.)
- Leasing-Modelle für teure Maschinen, die sich nur saisonal rechnen
- Vermeidung tilgungsfreier Anlaufjahre, die später zur Kostenfalle werden können
- Zinsbindungsfristen und Tilgungsmodalitäten
Ziel ist es, deine Kapitaldienstfähigkeit langfristig sicherzustellen – also deine Fähigkeit, laufende Kreditverpflichtungen pünktlich und dauerhaft zu bedienen.
8.3 Effizientes Liquiditätsmanagement
Neben der Investitionsplanung ist ein gutes Liquiditätsmanagement entscheidend für dein Überleben am Markt. Lohnunternehmen haben oft saisonale Einnahmen, müssen aber das ganze Jahr über Personal, Wartung und Versicherungen bezahlen. Damit du zahlungsfähig bleibst, solltest du:
- Einen Liquiditätsplan mit monatlichen Ein- und Auszahlungen erstellen
- Reserven für unvorhergesehene Ausfälle (z. B. Maschinenschäden, wetterbedingte Auftragseinbrüche) einplanen
- Rechnungsstellung zügig und systematisch abwickeln
- Zahlungsziele aktiv managen, um Außenstände gering zu halten
Ein effizient gesteuertes Liquiditätsbudget schützt dich davor, in Engpässen auf teure Zwischenfinanzierungen angewiesen zu sein – und macht dich unabhängiger von Banken.