Häufigste Ablehnungsgründe der Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung, Teil 1: Einführung:
Einleitung: Wenn die BU-Versicherung nicht zahlt – was tun?
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Seit Monaten beeinträchtigt eine schwere Erkrankung Ihre Leistungsfähigkeit so massiv, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Sie haben im Vertrauen auf die vertragliche Zusage Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) jahrelang Beiträge entrichtet. Genau in dieser Situation fragen Sie sich, zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Berufsunfähigkeitsrente oder zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung die Berufsunfähigkeitsrente nicht? Ggf. hat die Berufsunfähigkeitsversicherung bereits eine Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt.
Dieser Beitrag in mehreren Teilen soll Klarheit verschaffen und richtet sich insbesondere an Personen, die sich “präventiv” informieren möchten. Nachfolgend werden wichtige Ablehnungsgründe aufgezeigt, konkrete Handlungsempfehlungen genannt und Antworten auf typischerweise auftretende Fragen gegeben. Als Mehrwert erhalten Sie praktische Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung und beim Vorgehen helfen können.
Teil 1:
Häufigste Ablehnungsgründe – Wann zahlt die BU-Versicherung nicht?
Nachfolgend werden häufige Konstellationen dargestellt, in denen BU-Versicherer die Zahlung verweigern:
Heute geht es um die Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht.
Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht:
Rechtsgrundlage: Gemäß §§ 19 ff. VVG (Versicherungsvertragsgesetz) sind Antragsteller bei Vertragsschluss verpflichtet, alle gesundheitlich relevanten Umstände vollständig und wahrheitsgemäß anzugeben.
Typische Fallkonstellationen: Häufig kommt es zur Ablehnung oder zum Rücktritt, Kündigung, Vertragsanpassung bzw. zur Anfechtung des Vertrags, weil Vorerkrankungen, laufende Behandlungen oder risikoreiche Hobbys (z. B. Extremsport) verschwiegen werden. War die Täuschung beispielsweise arglistig ist der Versicherer leistungsfrei.
Folgen: Die Konsequenz ist in der Regel, dass der Versicherungsvertrag für die Zukunft oder als von Anfang an unwirksam angesehen wird. Damit entfällt jeder Anspruch auf die versicherte Rente. Betroffene stehen somit, obwohl regelmäßig Beiträge geflossen sind, ohne Schutz da.
Was kann man tun, wenn Leistungen wegen Berufsunfähigkeit wegen Rücktritt, Kündigung oder Anfechtung abgelehnt wurden?
Überprüfung des Vertrags: Nehmen Sie Ihre Versicherungsunterlagen gründlich zur Hand und prüfen Sie die genauen Vertragsbedingungen. Achten Sie insbesondere auch auf den Gesundheitsfragebogen zur vorvertraglichen Anzeigepflicht und welche Informationen Sie möglicherweise hinzugefügt oder nicht korrekt angegeben haben. Klären Sie denn den Sachverhalt auf und teilen dem Versicherer Ihren Standpunkt mit.
Weitere Handlungsempfehlungen für Betroffene:
Wenn Sie sich in der Situation befinden, dass Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wegen Anfechtung, Rücktritt oder Kündigung die Leistung ablehnt, sind hier einige wertvolle Tipps, Hinweise und Ratschläge, die Ihnen helfen können:
„Widerspruch“ einlegen: Falls Sie der Meinung sind, dass die Ablehnung unbegründet ist, haben Sie selbstverständlich das Recht, Widerspruch einzulegen. Halten Sie hierfür alle relevanten Informationen parat und formulieren Sie Ihren Widerspruch klar und sachlich. Hier gilt nicht eine Monatsfrist wie im Sozialrecht oder Verwaltungsrecht.
Informieren Sie sich über Ihre Rechte: Machen Sie sich mit den Rechten und Pflichten sowohl Ihrerseits als auch seitens des Versicherers vertraut. Wissen über den rechtlichen Rahmen und Ihren Vertrag kann Ihnen helfen, besser auf die Ablehnungen zu reagieren.
Beratung durch Experten: Suchen Sie professionelle Unterstützung, z.B. durch einen Anwalt für Versicherungsrecht oder einen spezialisierten Berater. Diese können Ihnen helfen, den Ablehnungsbescheid zu analysieren und schriftlich auf die Ablehnungsgründe zu reagieren. Oftmals kann eine fundierte rechtliche Einschätzung neue Perspektiven aufzeigen.
Abschließend ist es wichtig, dass Sie sich nicht entmutigen lassen. Eine Ablehnung der BU-Versicherung ist häufig nicht das Ende des Weges, sondern kann mit der richtigen Unterstützung und Informationen angefochten werden. Informieren Sie sich, handeln Sie proaktiv und nutzen Sie die Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung stehen.
Fortsetzung folgt im nächsten Teil.