Die Bayer AG steht erneut vor Umbrüchen im Konzern.
Quelle: reuters
Zur Beilegung der Gerichtsverfahren soll das Kapital erhöht werden. Dafür braucht es die Zustimmung der Aktionäre. Das „würde uns wichtigen Handlungsspielraum geben, die Rechtsstreitigkeiten einzudämmen und das Kreditrating auf einem angemessenen Niveau zu halten“, wirbt Anderson.
Mit der Kapitalerhöhung könne Bayer um bis zu 35 Prozent zum gegenwärtigen Aktienkurs kurzfristig rund acht Milliarden Euro einnehmen.
Infografik: Bayer-Aktie
Monsanto-Übernahme hat Bayer Milliarden gekostet
Es war die größte Übernahme der deutschen Wirtschaftsgeschichte. 2016 unterzeichnen Bayer und der US-amerikanische Saatguthersteller Monsanto eine Fusionsvereinbarung. Bayer zahlt 66 Milliarden Dollar und wird auf einen Schlag zum weltweit führenden Anbieter von Pflanzenschutzmitteln. Doch Monsanto steht in Europa wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik.
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So kommt es im Laufe der Jahre zu massiven Rechtsproblemen. In den USA haben rund 180.000 Krebspatienten den Glyphosat-Hersteller verklagt, weil sie ihre Erkrankung auf den Umgang mit der Substanz zurückführen.
Aktionäre kritisieren Anderson scharf
Die zahlreichen Investoren sitzen dem Bayer-Chef im Nacken und sprechen ihre Kritik an der Führung offen aus. Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka sagt:
Die Bilanz ihrer Amtszeit sieht verheerend aus.
Ingo Speich, Fondsgesellschaft Deka
Speich ergänzt: Bayer, „einst eine Ikone der deutschen Industrie, ist nur noch ein Schatten seiner selbst“. Eine Lösung für die Krise, die vor allem durch die Glyphosat-Klagewelle in den USA ausgelöst wurde, sei Anderson bislang schuldig geblieben.
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USA: Rechtssprechung für Glyphosat kompliziert
Für Bayer geht es erstmal darum, neue Klagen abzuwenden. Der Verkauf des Glyphosat-Produkts mit dem Handelsnamen „Roundup“ wurde an US-Privatkunden gestoppt. Außerdem versucht der Konzern vor dem Supreme Court, dem höchsten Gericht in den USA, eine Lösung für alle Bundesstaaten zu finden.
Gerichte unterer Instanzen entscheiden bisher sehr unterschiedlich – mal gibt es zugunsten der Kläger zweistellige Millionensummen, mal gewinnt Bayer.
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Anderson: „Auf alle möglichen Entwicklungen vorbereiten“
Viele Aktionäre hatten unter einem neuen Vorstandschef auf einen Befreiungsschlag gehofft. Doch es könnte noch schlimmer kommen:
Wir kommen langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen.
Andersen, Bayer-Vorstandschef
Das sagt Anderson in der virtuellen Hauptversammlung. Und ergänzt: „Das wollen wir nicht, aber wir müssen uns auf alle möglichen Entwicklungen vorbereiten.