Northvolt hat in Schweden Insolvenz angemeldet.
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Der angeschlagene Batteriehersteller Northvolt hat nun auch in seinem Heimatland Schweden Insolvenz angemeldet. Es sei trotz intensiver Gespräche nicht gelungen, die Voraussetzungen für ein Überleben des Unternehmens in seiner jetzigen Form zu schaffen, räumte Northvolt an diesem Mittwoch ein. Der Insolvenzantrag bei einem Gericht in Stockholm sei „die einzig gangbare Lösung“.
Konzerntöchter in Deutschland und USA nicht betroffen
Gleichzeitig verfolge der Konzern alle realistischen Optionen, um die Finanzierung des operativen Geschäfts im Insolvenzverfahren zu sichern. Die US-Tochter und die Deutschland-Tochter stellten keinen Insolvenzantrag, betonte Northvolt.
Der Batteriehersteller Northvolt will mehr als 20 Prozent seiner Belegschaft abbauen. Was das für das internationale Geschäft und den Standort in Heide bedeutet. 14.10.2024 | 1:54 min
Im November hatte Northvolt in den USA bereits ein Sanierungsverfahren nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts eingeleitet. Northvolt war beim Hochlauf seiner Batterieproduktion auf Schwierigkeiten gestoßen, wichtige Kunden waren abgesprungen.
Für den Aufbau einer europäischen Batterieproduktion hatte es zuletzt mehrfach Rückschläge gegeben. So ringt Northvolt, das in Schleswig-Holstein eine Batteriefabrik für Batteriezellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr bauen will seit längerem mit Finanzproblemen.
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Europäische Hoffnung
Europas Weg zu einer eigenen Versorgung mit Batterien ist schwierig. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI, die in der Zeitschrift „Nature Energy“ veröffentlicht wurde, sieht nur eine etwa 50-prozentige Chance, dass das von der EU gesteckte Ziel einer 90-prozentigen Selbstversorgung im Jahr 2030 erreicht wird. Zumindest eine Versorgung zu 50 bis 60 Prozent halten die Forscher um Autor Steffen Link aber für relativ sicher.
Um die Chancen, auf eine europäische Eigenständigkeit zu verbessern, rät Link der Politik vor allem, verlässliche und stabile Rahmenbedingungen zu schaffen, bürokratische Hürden abzubauen, und Investitionen beispielsweise durch öffentlich-private Partnerschaften abzusichern. „Der Aufbau der Fertigung und die Skalierung dauern momentan einfach zu lange.“
Quelle: dpa
Quelle: dpa, AFP, Reuters