Autos mit Verbrenner-Motor bleiben weiterhin ein wichtiges Absatz für viele Autofirmen.
Quelle: dpa
Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie ist die Zulassung von E-Autos eingebrochen. Das Gegenteil ist in Norwegen passiert, hier sind Benziner und Dieselfahrzeuge unbeliebt.13.01.2025 | 1:42 min
Toyota und Co. setzen auf Hybrid, Wasserstoff und Batterie
Mit Blick auf die internationale Konkurrenz trifft das nur bedingt zu. Zwar setzen einige Elektro-Pioniere wie Tesla und eine handvoll chinesischer Start-Ups fast ausschließlich auf die Batterietechnik. Aber Toyota etwa – der weltweit größte Automobilhersteller – verkauft nach wie vor nur einen Bruchteil seiner Autos mit reinem Elektroantrieb. Im Jahr 2023 lag der Anteil der rein batteriebetriebenen Autos gerade einmal bei unter einem Prozent.
Unter ihrer „Multi-Path-Strategy“ setzen japanische Hersteller wie Toyota oder auch Honda auf kurze und mittlere Sicht auf eine breite Palette an Antriebstechniken – vom Hybrid-Verbrennungsmotor über Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge bis hin zu rein batteriebetriebenen Autos.
Nur 13 Prozent der Befragten würden beim Neuwagenkauf ein E-Auto bevorzugen – dagegen ist das Kaufinteresse für Benziner oder Diesel wieder angestiegen und liegt bei 49 Prozent.04.04.2024 | 2:28 min
Toyota-Chef Akio Toyoda erklärte bereits im vergangenen Jahr, er habe keinen Zweifel daran, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auch in Zukunft existieren werden. Der US-amerikanische Konzern General Motors scheint sogar immer stärker auf den Verbrenner zu setzen.
Warum Autobauer am Verbrennungsmotor festhalten
Branchenanalyst Jürgen Pieper erklärt, warum viele Hersteller weltweit den Abschied hinauszögern:
Es sind betriebswirtschaftliche Gründe. Unternehmen, die mit Verbrennungsmotoren oder Hybrid-Technologien noch immer erfolgreich sind, haben natürlich ein Interesse daran, die Transformation so lange wie möglich zu strecken.
Jürgen Pieper, Branchenanalyst
Der Absatz von Elektro-Autos ist nach wie vor schleppend. Die Ursache: Käufer finden den Preis für E-Fahrzeuge nach wie vor zu hoch.04.04.2024 | 1:39 min
Verbrenner auch mit E-Fuel wenig nachhaltig
Die Entscheidung vieler Hersteller, am Verbrennungsmotor vorerst festzuhalten hat jedoch immense Auswirkungen auf das Klima. Ein Hoffnungsträger für die Verbrenner-Fahrzeuge, die heute und in Zukunft noch neu auf den Markt kommen, ist daher der Einsatz sogenannter E-Fuels – synthetischer Kraftstoffe, die mit erneuerbarem Strom hergestellt werden.
Das Problem: Die Effizienz dieser Lösung ist mehr als fraglich:
Es ist nicht sinnvoll, kostbaren erneuerbaren Strom in E-Fuels für PKW zu investieren.
Jonas Becker, Klima-Allianz Deutschland
Jonas Becker von der Klima-Allianz Deutschland verweist darauf, dass der Wirkungsgrad der verwendeten Energie bei E-Fuels deutlich geringer ist als bei batteriebetriebenen Fahrzeugen. Zudem würden synthetische Kraftstoffe in anderen Bereichen, wie der Schifffahrt oder dem Luftverkehr, dringender benötigt.
Die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten sind weiterhin der größte Schwachpunkt der E-Autos. Ist das der einzige Grund für den schleppenden Absatz? Valerie Haller an der Börse.04.04.2024 | 1:05 min
Fazit: E-Mobilität kommt, aber langsamer als gedacht
Dennoch: Mittelfristig scheint der Verbrennungsmotor nicht so schnell auszusterben, wie es sich viele Klimaaktivisten wünschen.
Der Verbrenner hat weltweit betrachtet sicherlich eine längere Zukunft, als man das vor zwei, drei Jahren noch geglaubt hatte.
Arthur Kipferler, Strategieberatung Berylls
Das meint etwa Arthur Kipferler, von der Münchner Strategieberatung Berylls. Kipferler war lange Zeit selber in verschiedenen Funktionen und Unternehmen in der Automobilindustrie tätig. Er glaubt, dass sich gerade durch die Hybridtechnologie die Umweltbilanz des Verbrenners in den kommenden Jahren noch verbessern ließe.
Dennoch sind sich fast alle Experten aus Industrie und Wissenschaft einig: Auf lange Sicht, bis 2050 gehört die Zukunft aller Voraussicht nach der deutlich effizienteren Elektromobilität – und nicht mehr dem Verbrenner.
Quelle: dpa