
Als Mitbegründer der Risikokapitalfirma CIV haben Jeff Rosenthal und Abhijoy Mitra die Entwicklung verschiedener Technologieunternehmen begleitet. „Es gibt nicht jedes Jahr 100 Gründer und Unternehmen, auf die man wetten kann“, sagte Rosenthal in einem Interview mit Business Insider. „Es gibt ein Dutzend.“ CIV hat in Unternehmen wie The Nuclear Company und Verse investiert.
Für die meisten Risikokapitalgeber ist das Ziel einer Unternehmensinvestition, den Börsengang zu begleiten und langfristig Rendite zu erwirtschaften. Da Ausstiegsmöglichkeiten jedoch immer seltener werden, haben VCs heute höhere Maßstäbe, um zu beurteilen, welche Unternehmen es langfristig schaffen werden.
Diese fünf Tipps haben die Investoren an Gründer, die ihr Unternehmen grade aufbauen.
#1: Konzentriert euch auf die Kapitaleffizienz
Mitra, der seine Karriere mit Investitionen im Technologiesektor gestartet hat, sagt, dass Unternehmen im Industriesektor oft scheitern, weil sie nicht schnell genug von der Eigenkapital- zur Nicht-Eigenkapitalfinanzierung übergehen. „Man hat nicht unendlich viel Risikokapital“, sagt Mitra. „Man muss sehr effizient mit dem Geld umgehen, das man auftreibt, und sich wirklich darauf konzentrieren, in einem klar definierten Zeitraum ein rentables Produkt zu entwickeln.“
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Er sagt, dass es entscheidend sei, reale Lösungen zu entwickeln und sich nicht zu sehr auf die Eigenkapitalfinanzierung zu verlassen. Gründer, die ihre Unternehmen mit Blick auf die Kunden aufbauen, werden wahrscheinlich erfolgreicher sein als diejenigen, die für Investoren bauen, so Mitra. „Man braucht wahrscheinlich eine halbe Milliarde Umsatz und vielleicht die Rentabilität, um tatsächlich an die Börse zu gehen“, sagte Mitra. „Als Risikokapitalgeber denken wir also ständig darüber nach.“
#2: Entwickelt ein Produkt mit einem großen Zielmarkt
Rosenthal sagt, dass er oft sieht, dass hochtalentierte Leute „einen zu kleinen Markt wählen.“ Oder, so Rosenthal, ihr „Angriffswinkel“ auf diesen Markt erreiche nicht die Größenordnung, die erforderlich sei, um daraus ein großes Unternehmen zu machen. Im Kern seien Ausmaß und Wirkung „gegenseitig bindend“, sagt Rosenthal.
„Das Spiel, das wir alle versuchen zu spielen, ist die Frage, wie man in dieser Welt wirklich etwas bewirken kann“, so der Serienunternehmer gegenüber BI. „Also die Welt dort zu nehmen, wo sie ist, und nicht dort, wo man sie haben möchte.“
Mitra sagt, er habe schon oft erlebt, dass Unternehmen ein perfektes Produkt für einen Markt entwickelt haben, der noch nicht ganz reif dafür ist. Die Gründer und die Produkte mögen zwar fantastisch sein, aber der Zielmarkt muss einen echten Nutzen dafür haben. „Man muss tatsächlich etwas bauen, das mutig und transformativ für einen großen Endmarkt ist“, sagt Mitra und fügt hinzu, dass dies oft bedeutet, dass mehrere Milliarden an Marktkapitalisierung aufgebaut werden müssen.
#3: Wählt den richtigen Partner zum Gründen
Rosenthal sagt, „das Risiko einer Trennung zwischen den Partnern“ sei eine der größten Sorgen institutioneller Investoren gegenüber Unternehmen. Er achte sehr genau auf die Mitgründer und ihren Umgang miteinander. „Wie gut kennen Sie sich untereinander? Wie eng seid ihr befreundet?“ so Rosenthal.
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Rosenthal, der sich mit seinem besten Freund und Kollegen zusammenschloss, um CIV zu gründen, sagt, sie hätten sich „wie Brieffreunde geschrieben“, um sicherzustellen, dass sie sich vor der Partnerschaft einig waren. Er sagt, sie hätten einander Fragen gestellt, wie sie sich ihre Unternehmenskultur vorstellten oder wann sie den Tag beginnen und beenden wollten. Rosenthal schlägt außerdem vor, mit ehemaligen Mitarbeitern und Freunden des potenziellen Partners zu sprechen, um zu verstehen, wie die andere Person arbeitet. „Es lohnt sich, diesen zusätzlichen Schritt zu tun“, so Rosenthal. „Und man muss es nicht heimlich tun“.
#4: Talent ist der Schlüssel
Rosenthal sagt, dass die Einstellung der richtigen Talente bei der Gründung eines Unternehmens entscheidend ist. Wenn man die besten Talente rekrutieren kann, hat man einen komparativen Vorteil, der messbar ist, so Rosenthal.
Wenn man starke Talente einstellt, „replizieren sie sich“, so Rosenthal. Das bedeutet nicht immer, dass das Unternehmen an der richtigen Stelle landet, aber es kann die Richtung vorgeben.
„Ich werde immer wieder daran erinnert, dass der Erfolg oder Misserfolg dieser Unternehmen oft mit den ersten vier bis sechs Mitarbeitern beginnt“, so Rosenthal gegenüber BI.
#5: Verfolgt eine „nachhaltige Strategie“, nicht nur eine These
Rosenthal sagt, dass viele Gründer eine These haben, aber am Ende auf das reagieren, was auf dem Weg passiert. „Das Flugzeug zu bauen, während man es fliegt – das ist der Ansatz“, so Rosenthal. „Wir hassen diesen Ansatz.“
Rosenthal sagt, so habe er mit 23 auch gedacht. Mit 40 will er jedoch 20 Mal messen und nur einmal kürzen. Viele Menschen mögen zwar eine gute Idee haben, Gründer müssten diese Vision aber auch umsetzen können, sagt Rosenthal. „Ich denke, es ist wichtig, eine wirklich nachhaltige Strategie zu haben, nicht nur eine These“.
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Mitra sagt, selbst wenn die Dinge gut liefen, müssten Unternehmen unweigerlich Rückgänge erleben, sei es aufgrund geopolitischer Probleme oder anderer Herausforderungen. Manchmal, sagt er, müsse man „den Hype verpassen und etwas aussitzen“, weil es nicht im Fokus stehe.