Die Modemarke Armani hat sich lange gegen große Modekonglomerate behauptet. Das wird sich wohl ändern: Der verstorbene Gründer Giorgio Armani hat in seinem Testament den Verkauf oder Börsengang verfügt.
Das italienische Familienunternehmen Armani soll nach dem Willen des verstorbenen Modemachers Giorgio Armani schrittweise verkauft werden. Für das Mailänder Unternehmen stellt das eine Kehrtwende dar, hatte der Designer doch stets großen Wert auf seine Unabhängigkeit und seine italienischen Wurzeln gelegt. Armani war in der vergangenen Woche im Alter von 91 Jahren gestorben. Er hatte keine Kinder.
Wie aus einer Kopie des Testaments hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag, sollen die Erben innerhalb von 18 Monaten einen Anteil von 15 Prozent an dem Unternehmen verkaufen. Zwischen drei und fünf Jahren nach Armanis Tod sollen weitere 30 bis 54,9 Prozent an denselben Käufer gehen.
Als Alternative solle ein Börsengang in Italien oder einem anderen gleichwertigen Börsenplatz angestrebt werden, heißt es in dem Testament weiter.
Verkauf an andere große Unternehmen?
Vorrang als Käufer solle dem Luxusgüterkonzern LVMH, zu dem globale Modemarken wie Louis Vuitton, Christian Dior Couture, Fendi oder Celine gehören, alternativ dem Kosmetikriesen L’Oreal, dem Brillenhersteller EssilorLuxottica (zum Beispiel mit der Marke „Ray Ban“) oder anderen Konzernen eingeräumt werden, mit denen Armani Geschäftsbeziehungen unterhielt.
Dem Testament zufolge erhalten die von Armani gegründete Stiftung Fondazione Giorgio Armani und sein Lebens- und Geschäftspartner Pantaleo Dell’Orco zusammen 70 Prozent der Stimmrechte. Bei einem Börsengang soll die Stiftung einen Anteil von 30,1 Prozent behalten.
Milliardenschweres Unternehmen
Im Testament ist außerdem geregelt, an wen die Immobilien im Besitz des Designers gehen. Armanis Schwester Rosanna sowie dessen Nichte und Neffe erhalten die meisten. Dell’Orco erbt demnach die Armani-Residenz im Zentrum Mailands.
Armani gehörte jahrzehntelang zu den wichtigsten Modemachern der Welt. Er gründete Mitte der 1970er-Jahre mit seinem damaligen Partner Sergio Galeotti die Giorgio Armani S.p.A. Das war die Keimzelle eines Konzerns, der heute viele Milliarden wert ist. Nach Galeottis Tod 1985 gehörte das Unternehmen allein Armani.