Alarm in Bayern: Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft fordert die Abschaffung einiger kirchlicher Feiertage. Vor allem einen Tag hat der Geschäftsführer als verzichtbar ausgemacht.
Für eine Streichung kirchlicher Feiertage spricht sich die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) aus. „Wir brauchen mehr Arbeit, weniger Feiertage“, wird vbw-Präsident Wolfram Hatz von der „Bild“-Zeitung zitiert.
vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt ergänzte: „Ostermontag, Pfingstmontag, zweiter Weihnachtsfeiertag – da sind meine Kollegen aus Frankreich und Italien regelmäßig verblüfft, dass wir da freihaben.“ Einen Tag davon zu streichen, „würde der deutschen Wirtschaft viel bringen und die Arbeitnehmer nicht stark belasten“, so Brossardt. Europaweit habe Deutschland im Vergleich mit den Nachbarländern die meisten Feiertage.
Auf diesen Feiertag kann der Verband am ehesten verzichten
Der Wirtschaftsverband begründet seine Forderung nach wieder mehr und längerer Arbeit mit der schwächelnden deutschen Wirtschaft – und flankiert sie mit Zahlen der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2023. Demnach habe Deutschland die kürzesten Jahresarbeitszeiten weltweit. 2023 arbeitete ein Arbeitnehmer in Deutschland laut OECD durchschnittlich 1343 Stunden. Das seien 92 Stunden weniger als in Österreich, 186 Stunden weniger als in der Schweiz und 391 Stunden weniger als in Italien, so die vbw-Spitze.
Als am ehesten verzichtbar bezeichnete Brossardt den Pfingstmontag. Bei einer Streichung als Feiertag müssten aber auch alle Bundesländer mitmachen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich zuletzt gegen eine Streichung gesetzlicher Feiertage ausgesprochen.
In Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Berlin und Hessen gibt es laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund mit zehn Feiertagen bundesweit die wenigsten, im Saarland, in Baden-Württemberg und Bayern mit zwölf die meisten. In manchen Regionen Bayerns gibt es demnach sogar 14 Feiertage.
KNA/ll