Amazon will offenbar künftig darauf hinweisen, wie viel die Zölle von US-Präsident Donald Trump zum Preis beitragen. Darauf reagiert die Pressesprecherin des Weißen Hauses extrem verärgert. Nach ihren Aussagen fällt der Amazon-Börsenkurs an der Wall Street.
Amazon will künftig offenbar den Anteil der US-Einfuhrzölle am Gesamtpreis eines Produkts ausweisen – und zieht damit den Zorn der US-Regierung auf sich. „Das ist ein feindlicher politischer Akt“, wetterte Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Leavitt sagte, sie habe gerade mit dem Präsidenten darüber gesprochen.
Auf die Frage nach einer möglichen Beeinträchtigung des Verhältnisses des Amazon-Gründers Jeff Bezos zum US-Präsidenten Donald Trump, dessen Amtseinführung er als Gast beigewohnt hatte, wollte sie sich nicht äußern. Amazon-Aktien fielen nach Leavitts Aussagen an der Wall Street um 1,4 Prozent.
Bezos hatte in letzter Zeit die Nähe zu Trump gesucht, und dafür etwa auch bei der „Washington Post“, die ihm gehört, Einfluss genommen. Vor der US-Wahl im November hatte er etwa eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Donald Trumps Kontrahentin Kamala Harris gestoppt und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst.
Dem US-Portal „Punchbowl News“ zufolge will Amazon die Zusatzkosten durch den von Trump angezettelten Zollkrieg nicht auf sich nehmen. Daher werde der Konzern künftig bei jedem Artikel aufführen, wie stark sich der Preis durch die zusätzlichen US-Abgaben erhöht, schrieb das Nachrichtenportal unter Berufung auf Insider.
Paketdienst UPS will weltweit 20.000 Arbeitsplätze abbauen
Der Handelskonflikt der US-Regierung führt zu weiteren Entwicklungen in der Wirtschaft. Der Paketdienst UPS will weltweit 20.000 Arbeitsplätze abbauen. Das kündigte das US-Unternehmen in New York an. Grund ist ein deutlich geringeres Versandvolumen des Internethändlers Amazon, dem größten UPS-Kunden. Bereits im Januar hatte UPS angekündigt, bis Juni 2026 nur noch halb so viele Pakete für Amazon zu befördern.
UPS will das „operative Personal im Laufe des Jahres 2025 um etwa 20.000 Posten reduzieren“, wie es in einer Erklärung hieß. Der Paketdienst hatte Ende 2024 rund 490.000 Menschen weltweit beschäftigt. Zudem würden bis Ende Juni insgesamt 73 angemietete und eigene Gebäude geschlossen.
Mit den kostensenkenden Maßnahmen wolle sich UPS dem „veränderten Handelsumfeld“ anpassen, sagte Unternehmenschefin Carol Tome unter Anspielung auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die weltweit für Unsicherheit sorgt.
UPS wies für die Monate Januar bis März einen Nettogewinn von knapp 1,2 Milliarden US-Dollar aus (rund 1,05 Milliarden Euro), rund sieben Prozent mehr als im ersten Quartal 2024. Der Umsatz sank im gleichen Zeitraum leicht auf 21,5 Milliarden Dollar, ein Rückgang von 0,7 Prozent.
Reuters/dpa/AFP/jr