marktbericht
Wirtschaftsdaten dürften das Aktiengeschäft vor dem Wochenende bestimmen. Konsumklima und das aktuelle Konjunkturbarometer des DIW geben dabei den Ton an.
Und plötzlich waren sie wieder da: Zinssenkungsfantasien in den USA. Die Inflationsrate war mit 2,7 Prozent niedriger als erwartet ausgefallen, die Arbeitslosigkeit entwickelt sich schlechter als gedacht – alles Argumente für weiter sinkende Zinsen in den Vereinigten Staaten schon zum Jahresauftakt. An der Wall Street stiegen die Kurse zum Teil deutlich an.
Der Dow Jones schloss zwar unverändert bei 47.952 Punkten, doch Technologiewerte waren erneut schwer gefragt. Der Aktienkurs von Micron beflügelte die Branche. Inmitten der zuletzt im Vergleich zu sehr hohen Erwartungen durchwachsenen Nachrichten aus der Branche überraschte der Chiphersteller mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick auf das laufende Geschäftsquartal, vor allem in Bezug auf die Nachfrage nach Speicherlösungen für KI-Anwendungen.
Die Papiere von Trump Media & Technology schossen 42 Prozent in die Höhe. Der Medienkonzern von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem den Kurznachrichtendienst Truth Social betreibt, steigt in das Geschäft mit Kernfusion ein. Hierfür schließt sich das Unternehmen in einem sechs Milliarden Dollar schweren Deal mit der US-Energiefirma TAE Technologies zusammen.
Steil abwärts ging es dagegen für die in den USA notierten Titel von Birkenstock. Sie brachen um 11 Prozent ein, nachdem der deutsche Schuhfabrikant einen enttäuschenden Ausblick geliefert hatte. Unter anderem belasten der schwache Dollar und die US-Einfuhrzölle das Ergebnis.
An der Frankfurter Börse hatte der Deutsche Aktienindex DAX um ein Prozent auf 24.200 Punkte zulegen können. Dabei hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen wie vorhergesagt unverändert gehalten und auch die Erwartung an eine längere Zinspause bekräftigt. Für den heutigen Handelsauftakt gehen Beobachter von einem leichten Minus aus. Durch den schwächeren Start droht die Wochenbilanz des DAX auch wieder moderat negativ zu werden.
Die japanische Notenbank (BoJ) hat ihren Leitzins am Freitagmorgen einstimmig um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent angehoben. Dies ist der höchste Stand seit drei Jahrzehnten. „Die wirtschaftlichen Bedingungen rechtfertigten wohl bereits vor der Oktobersitzung des geldpolitischen Ausschusses eine Anhebung, und die jüngsten Daten untermauern dies nur noch“, sagte James Brady, Vizepräsident bei Teneo.
Eine große Mehrheit der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen hatte laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage mit einer baldigen Zinserhöhung durch die Bank of Japan gerechnet und die Anhebung des Zinssatzes auf 0,75 Prozent prognostiziert.
Über das weitere Handelsgeschehen am letzten Tag der letzten vollständigen Handelswoche dieses Jahres dürften vor allem Wirtschaftsdaten bestimmen. So wird die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) das Konsumstimmung für Januar prognostizieren, was nochmal ein Licht auf die laufenden Weihnachtseinkäufe werfen dürfte. Außerdem veröffentlicht das renommierte Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sein aktuelles Konjunkturbarometer.
Und dann geht der Blick auch schon wieder in die USA. Hier steht vor allem das von der Uni Michigan gemessene Konsumklima im Fokus der Märkte.
