marktbericht
Nach dem Kursrutsch in der Vorwoche startet der DAX einen Stabilisierungsversuch. Doch das Börsenbarometer ist technisch angeschlagen – der übergeordnete Trend am deutschen Aktienmarkt zeigt weiter nach unten.
Der DAX ist mit leichten Kursgewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. Im frühen Handel legen die deutschen Standardwerte um 0,1 Prozent auf 23.907 Punkte zu. Doch dahinter steckt kaum mehr als eine technische Gegenreaktion auf die zuvor erlittenen starken Kursverluste.
In der Vorwoche hatte der DAX im Hoch bei 24.441 Punkten eine scharfe Kehrtwende eingeleitet und in der Spitze über 800 Zähler eingebüßt. Mit dem Rutsch unter die Marke von 24.000 Punkten hat sich das Chartbild im DAX nun massiv eingetrübt. Anlegerinnen und Anleger müssen sich nach dem Rückfall in den kurzfristigen Abwärtstrend (aktuell bei 23.946 Zählern) auf weitere Kursverluste einstellen.
Sorgen um die US-Wirtschaft und vor allem die Furcht vor einer ausbleibenden Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve im Dezember hatten die Kurse an den Aktienmärkten weltweit zuletzt massiv unter Druck gesetzt. Hinzu kamen Zweifel der Anlegerinnen und Anleger an der Nachhaltigkeit des KI-Booms – Angst vor zu hohen Bewertungen im Tech-Sektor machte sich breit.
Hinzu kommt eine große Unsicherheit: Nach dem Ende des längsten Shutdowns in der US-Geschichte ist erst in den kommenden Tagen wieder mit wichtigen Konjunkturdaten aus den USA zu rechnen. So sollen erst am Donnerstag die Jobdaten für September kommen.
Rückenwind für den DAX kommt zu Wochenbeginn nun aber von den anziehenden US-Futures, die auf eine Erholungsbewegung an der Wall Street zum Start in die neue Woche hindeuten. Der Future auf den Dow Jones gewinnt aktuell 0,2 Prozent, während es für den Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 sogar um 0,9 Prozent nach oben geht.
Die Vorgaben von den Asien-Börsen sind dagegen verhalten. Der japanische Nikkei-Index verabschiedete sich mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 50.323 Punkte aus dem Handel. Die Börse in Shanghai büßte 0,5 Prozent ein.
Zu Beginn einer mit US-Konjunkturdaten womöglich vollgepackten Woche zeigt sich der Euro stabil zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung tendiert aktuell bei 1,1610 Dollar seitwärts. Am frühen Nachmittag steht der Empire-State-Index für den November auf der Agenda. Er ist ein wichtiger volkswirtschaftlicher Frühindikator und gibt ein Bild der Lage im produzierenden Gewerbe des Bundesstaates New York. Am Vormittag veröffentlicht zudem die EU-Kommission ihre Herbstprognose.
Im DAX steht die Airbus-Aktie im Fokus. Der Flugzeugbauer hat Insidern zufolge Aussicht auf einen Großauftrag des Billigfliegers und Boeing-Stammkunden Flydubai. Der europäische Flugzeugbauer stehe vor dem Abschluss eines Auftrags über rund 100 Maschinen des Typs A321neo, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Im SDAX haussiert die Formycon-Aktie mit einem Plus von rund acht Prozent. Die erfolgreiche präklinische Entwicklung eines Biosimilars für das Milliardenmedikament Dupixent von Sanofi lässt Anleger bei dem Titel zugreifen. Damit kann nun die klinische Entwicklung durchstarten, an deren Ende nach mehreren Jahren eine Zulassung stehen kann. Dupixent wird zur Behandlung bestimmter Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt.
Boeing will nach erneuten Verzögerungen bei der Zulassung des Langstreckenjets 777X die Kundschaft besänftigen. Auf der Luftfahrtmesse in Dubai gehe es nicht um neue Aufträge, sondern um Transparenz und den Dialog mit den Fluggesellschaften, sagte die Chefin der Verkehrsflugzeugsparte, Stephanie Pope. Zuvor hatte der Chef des größten 777X-Kunden Emirates erklärt, er sei verärgert gewesen, von der öffentlichen Ankündigung der Verzögerungen aus den Medien erfahren zu haben.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
