Wir haben unser Haus verkauft, um auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern ein hypothekenfreies Fertighaus zu bauen.
Wir hatten vor, bis zur Fertigstellung des Hauses in unserem Wohnwagen zu wohnen, aber wir hatten mit vielen Rückschlägen zu kämpfen.
Nach 16 Monaten sehen wir endlich Fortschritte bei unserem neuen Zuhause … aber wir wohnen immer noch im Wohnwagen.
Im April 2024 verkauften meine Frau und ich unser 370-Quadratmeter-Haus in der Kleinstadt Concrete, im US-Bundesstaat Washington.
Daraufhin zogen wir mit unserem jugendlichen Sohn, drei englischen Bulldoggen und einem Leguan namens Rawr in den sieben Meter langen Anhänger auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern.
Das war keine verträumte Flucht in den minimalistischen #vanlife-Trend. In Wirklichkeit wollten wir unbedingt von einer Hypothek befreit werden und näher bei meinen Schwiegereltern wohnen, um sie im Alter unterstützen zu können.
Unser Haus aus Beton war einst voller Charakter und Potenzial für endlose Renovierungen. Jedoch wurde es zu einer Belastung, da die Grundsteuer und die Versicherungskosten ständig stiegen.
Also schmiedeten wir einen Plan. Mit dem Geld aus dem Verkauf unseres Hauses wollten wir auf dem 50.000 Quadratmeter großem Grundstück meiner Schwiegereltern eine bescheidene frei stehende Wohneinheit (DADU) bauen.
Auf diese Weise wären wir endlich in der Lage, in einem Haus ohne Hypothek zu leben.
Während der Bauarbeiten wollten wir einfach in dem Forest River Evo Wohnwagen wohnen, den wir vor ein paar Jahren für Campingausflüge gekauft hatten. Wir dachten, das wäre eine perfekte Lösung für ein paar Monate. Allerhöchstens Vier.
Unser Projekt begann jedoch vor über 16 Monaten, und wir sind immer noch nicht in unser Haus gezogen.
Die Verzögerungen bei unserem Hausbau
Wir haben ein Fertighaus mit drei Schlafzimmern und zwei Badezimmern gekauft. Mit unter 111 Quadratmetern fällt dies genau in die Grenze für sogenannte DADUs in unserem Bezirk.
Es stellte sich heraus, dass der Kauf des Hauses der einfachste Teil war.
Danach hatten wir noch eine Menge Arbeit vor uns. Dazu zählten die Beantragung einer Genehmigung und eine Feuchtgebietsuntersuchung des geplanten Bauvorhabens, auf dem wir bauen wollten. Sowie die Untersuchung des nahe gelegenen Brunnens auf Schadstoffe, die Planung einer Kläranlage und vieles mehr.
Obwohl uns ein Bauunternehmer und andere Subunternehmer halfen, hatten wir das Gefühl, dass wir viele unterschiedliche Informationen darüber erhielten, was in welcher Reihenfolge erledigt werden musste.
Letztendlich mussten wir vieles selbst herausfinden. Im Laufe des Prozesses machten wir uns mit den örtlichen Vorschriften und dem Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben in unserem Bezirk vertraut.
Dennoch schienen die Fortschritte nur schleppend voranzukommen. Angefangen bei den Verzögerungen durch unseren Planer für die Kläranlage bis hin zum Warten auf die Inspektionen für Strom, Wasser und die Kläranlage.
Das größte Hindernis für die Installation unseres Hauses war jedoch die Entdeckung eines neuen Feuchtgebiets auf dem Grundstück, das nun der Regulierung unterliegt.
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Wir mussten Korrekturen und Änderungen vornehmen, bevor wir unsere Genehmigung erneut einreichen konnten, was unser Projekt alleine schon um fünf Monate verzögerte.
Das Leben im Wohnwagen war härter als erwartet
Während all dies geschah, wohnten wir in einer Blechbüchse.
Der kleine Wohnwagen hat zwar einen Auszug, um mehr Platz zum Atmen zu haben, aber der Raum ist immer noch sehr eng. Das Hinzufügen eines extra hohen Babygitters, um unsere Hunde von Kämpfen abzuhalten, hat die Situation nur noch schlimmer gemacht.
Wir müssen im Grunde Stabhochsprung über die Sachen machen, um uns im Wohnwagen zu bewegen.
Das „Zimmer“ unseres Sohnes ist die untere Koje in Sarggröße, während Rawr die obere Etage mit Aussicht genießt. Die Essecke dient mir auch als Arbeitsplatz zum Schreiben, wird aber jetzt hauptsächlich vom Spielcomputer unseres Sohnes belegt.
Meine arme Frau wurde für alles, vom Abendessen bis zu den Pausen, auf das Bett verwiesen.
Auch das Kochen kann interessant werden. Wir haben die Wahl zwischen Mikrowelle, Heißluftfritteuse oder dem Kochtopf.
Das akribische Balancieren von Tellern auf winzigen Thekenrändern oder auf der Kaffeekanne sorgt für lustige kleine Wetten. Wird unser Essen auf dem Boden landen? Wie lange wird es dauern, bis die Hunde es verschlungen haben? Oft ist es einfacher, einfach herauszugehen.
Wie dem auch sei. Wir haben uns an die nicht enden wollende Arbeit im Wohnwagen, das fehlerhafte WLAN, die geistig unterlegenen Hunde und den ganzen Rest gewöhnt.
Jetzt sehen wir endlich Fortschritte beim Haus
Unser Haus wurde Ende Juni geliefert. Die beiden Hälften sind nun miteinander verbunden und mit Betonblöcken stabilisiert.
Die Arbeiten an der Kläranlage, der Elektrik und dem Innenausbau sind im Gange. Außerdem wird die Wasserleitung bald zum bereits vorhandenen Brunnen verlegt.
Es gibt noch viel zu tun, bevor der Hausbau komplett fertig ist. Aber nach über 275.000 US-Dollar (etwa 237.000 Euro) sehen wir langsam aber sicher ein Ergebnis.
Und was sind schon ein paar Monate mehr im Wohnwagen? Diese ausgedehnte Campingerfahrung hat unsere Ehe mehr auf die Probe gestellt als alles andere in unseren zwölf gemeinsamen Jahren.
Wir haben die Götter angeschrien. Wir haben uns gegenseitig angeschrien und sind fast wie die Familie Torrance in „The Shining“ geworden.
Wenn wir es noch einmal machen müssten (niemals in einer Million Jahren), würden wir uns einen Zeitrahmen von ein oder zwei Jahren geben. Wir wären auch bereit, über den Kostenvoranschlag unseres Bauunternehmers hinaus zusätzliche, unbekannte Kosten zu übernehmen. Wie zum Beispiel die Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch und die Überwachung der Kläranlage.
Dennoch halten wir an dem Traum fest, unser Leben zu vereinfachen und unser Haus fertigzustellen.
Es ist eine Qual, über das Grundstück auf unser unfertiges Haus zu starren. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich dieser Alptraum, den wir durchgemacht haben, gelohnt hat, wenn es fertig ist.
Die Zeit wird zeigen, ob wir jemals wieder campen gehen können.
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