marktbericht
Der Senat hat den Weg für ein Ende der längsten Haushaltssperre in der Geschichte der USA freigemacht. Das sorgt nicht nur für steigende Kurse an der Wall Street, sondern auch an der Frankfurter Börse.
Nach dem starken Wochenstart zeichnen sich im DAX heute zunächst weitere Gewinne ab. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex rund eineinhalb Stunden vor dem Handelsbeginn 0,4 Prozent höher auf 24.052 Punkte. In der Nacht wurde er zeitweise sogar über 24.100 Punkten erwartet.
Damit würde dem DAX doch noch der Anstieg über seine 100-Tage-Durchschnittslinie gelingen, an der die Erholung tags zuvor abgeebbt war. Sie findet an der Börse als Indikator für die mittel- bis längerfristige Entwicklung Beachtung. Aktuell liegt sie mit 24.023 Punkten exakt am Vortageshoch. Am Ende war das Börsenbarometer am Montag um 1,65 Prozent auf 23.959 Punkte vorgerückt.
Der Grund für die steigenden Kurse: Ein Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte (Shutdown), auf das die Anlegerinnen und Anleger bereits tags zuvor gesetzt hatten, wird immer wahrscheinlicher. Die Mehrheit des US-Senats hat einen Übergangshaushalt beschlossen. Für ein Inkrafttreten fehlen nun nur noch die Zustimmung durch das Repräsentantenhaus sowie anschließend die Unterschrift von Präsident Donald Trump.
Erstmals seit Beginn des erbitterten Haushaltsstreits in den USA machten Republikaner und Demokraten einen konkreten Schritt, um den längsten Shutdown in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu überwinden. Analyst Tobias Basse von der NordLB glaubt, dass das US-Wirtschaftswachstum in gewissem Umfang von dem Regierungsstillstand gebremst wurde. Bei einer Lösung könnten bald Wirtschaftsdaten nachgeholt werden, die Aufschluss über den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft geben.
Auch an den US-Börsen knüpften die Kurse mit einer Erholung an die späte Kursstabilisierung vom Freitag an. Nachdem die Technologiewerte zuletzt besonders stark gelitten hatten, legte der Nasdaq 100 um 2,2 Prozent auf 25.612 Punkte zu. Während der marktbreite S&P 500 1,5 Prozent auf 6.832 Zähler gewann, stieg der Leitindex Dow Jones um 0,8 Prozent auf 47.369 Punkte. Er erholte sich damit weiter vom tiefsten Stand seit Oktober, den er am vergangenen Freitag bei knapp unter 46.500 Zählern erreicht hatte.
Die Aussicht auf ein baldiges Ende des Shutdowns der US-Regierung hat auch für Auftrieb an den asiatischen Börsen gesorgt. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 51.196 Punkte zu, und der breiter gefasste Topix notierte 0,4 Prozent höher bei 3.331 Zählern. Die Börse in Shanghai verlor dagegen 0,4 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,7 Prozent.
Der Goldpreis legt kräftig zu. Eine Feinunze kostete mehr als 4.100 Dollar, nachdem der Preis über Nacht um fast drei Prozent gestiegen war. Händler verwiesen auf die Hoffnung, dass eine Wiederaufnahme der Regierungsgeschäfte in den USA die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten ermögliche. Dies könnte der US-Notenbank Federal Reserve den Weg für Zinssenkungen ebnen.
Die Ölpreise zeigten sich dagegen kaum verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 64,01 Dollar. Das US-Öl WTI notierte bei 60,07 Dollar.
Florierende Geschäfte stimmen den Vorstand von TAG Immobilien für 2025 zuversichtlicher. Zudem rechnet er für das kommende Jahr mit deutlichem Wachstum, wie das Unternehmen mitteilte. Der operative Gewinn (FFO I) solle 2025 nun 174 bis 179 (Vorjahr: 175,1) Millionen Euro erreichen statt 172 bis 176 Millionen. Für das kommende Jahr stellte der Vorstand einen FFO I von 187 bis 197 Millionen Euro in Aussicht. Zudem sollen die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2026 eine um rund 30 Prozent höhere Dividende erhalten.
Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet im laufenden Jahr in Frankfurt mit weniger Passagieren als bislang erhofft. Statt bis zu 64 Millionen dürften es rund 63 Millionen Fluggäste werden, teilte das im MDAX-Unternehmen mit. Der Rekordwert von fast 70,6 Millionen Fluggästen aus dem Jahr 2019 bleibt damit erneut weit entfernt. Dennoch will Fraport-Chef Stefan Schulte den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) moderat steigern. Der Konzerngewinn dürfte hingegen höchstens den Wert des Vorjahres erreichen.
Der Werbevermarkter Ströer hat auch im dritten Quartal unter der gesamtwirtschaftlichen Lage und den geopolitischen Spannungen gelitten. In den drei Monaten bis Ende September ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf 491,5 Millionen Euro zurück, wie der MDAX-Konzern mitteilte. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) reduzierte sich um fast 6 Prozent auf gut 147 Millionen Euro noch etwas stärker und das Konzernergebnis sank sogar um über ein Fünftel auf knapp 30 Millionen Euro.
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat in den ersten neun Monaten des Jahres vor allem dank höherer Mieten mehr verdient. Auch das Development-Geschäft trug zum Anstieg des operativen Ergebnisses bei. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im fortzuführenden Geschäft legte um 16 Prozent auf knapp 568 Millionen Euro zu, wie der Konzern mitteilte. Die Vonovia-Tochter rechnet bei dieser Kennziffer im laufenden Jahr weiterhin mit einem deutlichen Anstieg.
Weiterhin hohe Preise für margenstärkere Produkte haben dem Dünger- und Salzkonzern K+S im dritten Quartal Rückenwind beschert. Trotz eines – auch wegen Wartungsarbeiten – geringeren Absatzes stieg der Umsatz im Jahresvergleich um eineinhalb Prozent auf 879 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um rund zwei Drittel auf 111 Millionen Euro zu.
Novartis hat einen Ausbau seines Standorts im ostdeutschen Halle an der Saale für 40 Millionen Dollar angekündigt. Mit der lokalen Produktion wolle das Unternehmen die Versorgung von Prostatakrebspatienten in Deutschland stärken. Die neue Anlage soll eine hochmoderne, halbautomatische Produktionslinie für die Herstellung einer Radioligandentherapie mit Erweiterungsmöglichkeiten für zusätzliche Fertigungsstrecken enthalten, teilte das Unternehmen mit.
Apple wird die nächste Version des besonders dünnen und leichten iPhone Air einem Medienbericht zufolge nicht wie geplant im Herbst 2026 auf den Markt bringen. Das Technologie-Portal The Information berief sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es verwies auf schwache Verkaufszahlen bei dem iPhone Air 2025, das in diesem Jahr herauskam. Apple war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
