Palantir-CEO Alex Karp bezeichnete sein Unternehmen in einer Investorenkonferenz als „anti-woke“ und betonte, man stehe für das Leistungsprinzip und klare Werte.
Karp sprach sich außerdem für strengere Grenzpolitik aus und sagte, Palantir arbeite mit der US-Einwanderungsbehörde ICE sowie mit Israel zusammen.
Das Daten- und Rüstungsunternehmen Palantir erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 1,2 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der CEO von Palantir Technologies, Alex Karp, bezeichnete den Verteidigungs- und Datenkonzern während einer Telefonkonferenz am Montag als „das erste vollständig anti-woke Unternehmen“.
Karp lobte die Mitarbeiter von Palantir dafür, dass sie sich für Meinungsfreiheit einsetzen und „für die richtige Seite dessen kämpfen, was in diesem Land funktionieren sollte – Leistungsprinzip und tödliche Technologie“. Diese Werte, so Karp, hätten dem Unternehmen – das Software für Firmen und die US-Regierung entwickelt – geholfen, „normalen Amerikanern Ergebnisse auf Venture-Capital-Niveau zu liefern“.
Palantir meldete für das im September beendete Quartal einen Umsatz von fast 1,2 Milliarden US-Dollar (etwa eine Milliarde Euro) – ein Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das US-Geschäft mit Privatkunden hat sich mehr als verdoppelt (um plus 121 Prozent auf 397 Millionen US-Dollar), und auch der Umsatz mit der US-Regierung stieg um 52 Prozent auf 486 Millionen US-Dollar.
„Das sind vermutlich die besten Ergebnisse, die je ein Softwareunternehmen erzielt hat“, sagte Karp während des Calls. „Und das ist keine Übertreibung.“
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„Kult-Mentalität“ bei Palantir nicht unumstritten
In den vergangenen zwölf Monaten hatte sich das Silicon Valley zunehmend anti-woke und pro-Trump gezeigt. Führende Tech-CEOs, wie OpenAI-Chef Sam Altman und Meta-Gründer Mark Zuckerberg, haben den US-Präsidenten bei einem Dinner im Weißen Haus gelobt. Im Oktober forderte Salesforce-CEO Marc Benioff sogar den Einsatz der Nationalgarde in San Francisco, Kalifornien – ruderte jedoch später zurück.
„Wir unterstützen ICE“, sagte Karp am Montag mit Blick auf die US-Einwanderungsbehörde. „Wir haben Israel unterstützt. Das sind sehr kontroverse Themen – ich verstehe gar nicht, warum sie so kontrovers sind, aber viele Menschen sehen das offenbar so.“ Karp betonte außerdem, er sorge persönlich dafür, dass Palantir „so geschlossen, kultisch und einzigartig“ bleibe wie vor 20 Jahren – und rekrutiere dafür „die richtigen Leute“.
Doch die „Kult-Mentalität“ von Palantir bleibt intern nicht unumstritten. Lisa Gordon, Kommunikationschefin des Unternehmens und bekennende Demokratin, nannte den politischen Kurswechsel Palantirs hin zu Trump in einem Interview bei einer Tech-Konferenz von „The Information“ Ende Oktober „besorgniserregend“. Das Medium entfernte später laut des Senders CNBC die Videoaufnahmen des Interviews aus seinen sozialen Medien.
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Karp: Können die Welt nicht zu unserer Lebensweise bekehren
Karp äußerte sich während des Calls auch zu Migration, Drogen und sozialer Ungleichheit: „Wenn Fentanyl 60.000 Yale-Absolventen töten würde – statt 60.000 Arbeiterinnen und Arbeiter –, würden wir vermutlich eine Atombombe auf das Land werfen, das es aus Südamerika schickt“, sagte er.
„Bei Palantir stehen wir auf der Seite der durchschnittlichen Amerikaner, die oft übersehen werden, weil das ganze Mitgefühl den Eliten gilt – und nicht den Menschen, die tatsächlich auf unseren Straßen sterben. Wenn man die Grenzen offen lässt, bedeutet das, dass der einfache, arme Amerikaner weniger verdient“, sagte Karp. Interessanterweise unterstützte der CEO 2024 jedoch noch die Wahlkampagne von Kamala Harris.
In seinem Brief an die Aktionäre forderte Karp außerdem eine „Rückkehr zu einer gemeinsamen nationalen Erfahrung“ und die „Akzeptanz einer gemeinsamen Identität“.
„Es ist und war ein Fehler, leichtfertig die Gleichwertigkeit aller Kulturen und kulturellen Werte zu proklamieren“, schrieb er, ohne näher darauf einzugehen, welche Kulturen er damit meinte. „Einige haben sich als wunderbar und kreativ erwiesen. Andere als destruktiv und zutiefst rückschrittlich. Und ein noch größerer Fehler ist es zu glauben, dass wir die Welt zu unserer Lebensweise bekehren könnten oder sollten.“
