Das Vertrauen in steigende Einkommen schwindet – und viele Verbraucher in Deutschland halten deswegen ihr Geld zusammen. Das Konsumklima hat sich im Oktober weiter verschlechtert.
Die Verbraucher in Deutschland gehen mit trüber Stimmung in den November. Deutlich schlechter gewordene Aussichten hinsichtlich der Einkommensentwicklung haben die Kauflaune erneut sinken lassen, wie aus der monatlichen Umfrage der der Nürnberger Forschungsinstitute GfK und NIM hervorgeht. Das Konsumklima verlor 1,6 Zähler auf einen Wert von minus 24,1 Punkten.
„Die anhaltend angespannte geopolitische Lage, wieder zunehmende Inflationsängste und wachsende Ängste um den Arbeitsplatz lassen die Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung des Konsumklimas schwinden“, sagte der NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Konjunkturerwartungen leicht verbessert
Im September waren die Einkommenserwartungen noch um elf Punkte nach oben geschnellt und hatten das Konsumklima insgesamt getragen. Im Oktober ging es dafür nun um fast 13 Punkte nach unten. Die Anschaffungsneigung und die Konjunkturerwartungen als weitere wichtige Säulen für die Berechnung des Konsumklimas konnten hingegen leicht zulegen.
Die Neigung der Verbraucherinnen und Verbraucher zu größeren Anschaffungen verharre dennoch „weiter im Keller“, sagte Bürkl. Anhaltend hohe Preise für Lebensmittel und Energie dürften seiner Ansicht nach maßgeblich zur Kaufzurückhaltung beitragen.
Immerhin wurde der Abwärtstrend bei den Konjunkturerwartungen gestoppt. Die Deutschen rechnen also damit, dass es mit der Wirtschaft demnächst wieder etwas nach oben geht, sie erwarten aber keine durchgreifende Verbesserung.
Sparquote im ersten Halbjahr noch gesunken
Im Frühjahr waren die Verbraucherinnen und Verbraucher noch etwas zuversichtlicher gewesen, was sich auch in der geringeren Sparquote im ersten Halbjahr niederschlug. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sparten sie im Schnitt 10,3 Prozent ihres Einkommens. Ein Jahr zuvor hatte die Sparquote noch bei 11,1 Prozent gelegen.
„Eine Sparquote von 10,3 Prozent bedeutet, dass die privaten Haushalte je 100 Euro verfügbarem Einkommen im Durchschnitt 10,30 Euro sparten“, erklärten die Statistiker. Der aktuelle Wert entspreche „in etwa dem durchschnittlichen Niveau der Jahre seit 2000“. 2020 und 2021 wurden dabei ausgeklammert: In diesen beiden durch die Corona-Pandemie geprägten Jahren lag die Sparquote mit 15,1 Prozent wesentlich höher, weil Geldausgaben für Reisen, Restaurantbesuche und Ähnliches eingeschränkt waren.
Deutsche sparen im internationalen Vergleich viel
Für internationale Vergleiche wird üblicherweise die Sparquote vor Abzug von Abschreibungen beispielsweise auf Wohneigentum privater Haushalte herangezogen, die sogenannte Bruttosparquote. Diese lag für Deutschland im vergangenen Jahr bei 20,0 Prozent – „ein im internationalen Vergleich hoher Wert“, wie die Statistiker betonten. So betrug die Bruttosparquote der privaten Haushalte in der Europäischen Union lediglich 14,6 Prozent.
Einen deutlich höheren Wert als Deutschland wies die Schweiz mit 26,1 Prozent aus. In den USA lag die Bruttosparquote laut der Industriestaaten-Organisation OECD bei 10,8 Prozent „und damit wie schon seit vielen Jahren deutlich unter dem Niveau der meisten europäischen Länder“, so das Statistische Bundesamt.
