marktbericht
Die Rekordjagd an der Wall Street zieht die Anleger nicht in den deutschen Aktienmarkt. Vor den Zinsentscheiden der EZB und der amerikanischen Notenbank bleiben sie vorsichtig – und warten auf die Bilanzen der US-Tech-Giganten.
Der DAX startet mit einem Minus von 0,4 Prozent in den frühen Handel. Damit vergrößert sich der Abstand zum Rekord von 24.771 Punkten. Gestern war der DAX noch 0,3 Prozent fester auf knapp 24.309 Zählern aus dem Handel gegangen.
Positiv hatten die Anleger verbucht, dass US-Präsident Donald Trump sich zuversichtlich zeigte, dass die USA und China ein Handelsabkommen abschließen. Heute spielt das Thema Handelskonflikt am heimischen Aktienmarkt zunächst keine Rolle mehr.
Das Pendeln um die 21-Tage-Linie setze sich fort, heißt es im Tageskommentar der Helaba. „Das technische Bild ist unklar und es bleibt abzuwarten, in welche Richtung der nächste Impuls laufen wird. Unterstützungen sehen wir um 24.000 und bei 23.684, Widerstände bei 24.384 und um 24.500“, schreiben die Marktbeobachter.
Für Zurückhaltung sorgen die anstehenden wichtigen geldpolitischen Entscheidungen. Im Wochenverlauf werden die Leitzinsbeschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Federal Reserve erwartet. „Bis zu den Zentralbankentscheidungen könnte sich der Markt unentschlossen präsentieren“, schrieb Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. „Die Impulse von EZB und Fed werden dann den Ausschlag geben, ob der DAX einen Ausbruch nach oben in Richtung neuer Rekordstände oder eine Korrektur nach unten vollzieht.“
„Nach acht Zinssenkungen gehen die Märkte davon aus, dass die EZB ihren Lockerungszyklus abgeschlossen hat“, schreibt Bruno Lamoral, Portfoliomanager bei DPAM. „Für die Fed werden dagegen vier Zinssenkungen in den kommenden zwölf Monaten eingepreist.“
Auch die Berichtssaison bleibt ein wesentlicher Faktor in den Überlegungen der Investoren. In dieser Woche werden unter anderem die US-Tech-Schwergewichte Apple, Amazon, Alphabet und Microsoft ihre Bilanzen vorstellen.
„Jetzt warten wir auf die Ergebnisse der amerikanischen Technologieunternehmen, stellt Chris Iggo, CIO Core bei AXA Investment Managers, fest. „Don’t fight the Fed“ würden Anleiheninvestoren gerne sagen. „Don’t fight AI“ sei das neue Motto für Aktien, so Iggo.
Von Konjunkturseite erhält der DAX zunächst keine Unterstützung. Deutlich schlechter gewordene Aussichten hinsichtlich der Einkommensentwicklung haben die Kauflaune in Deutschland erneut sinken lassen. Das Konsumklima verlor in der monatlichen Studie der Nürnberger Forschungsinstitute GfK und NIM im Oktober 1,6 Zähler und landete bei einem Wert von minus 24,1 Punkten.
„Die anhaltend angespannte geopolitische Lage, wieder zunehmende Inflationsängste und wachsende Ängste um den Arbeitsplatz lassen die Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung des Konsumklimas schwinden“, sagte der NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Die Aussicht auf eine Lösung im US-Handelsstreit mit China und Wetten auf weiter sinkende Zinsen haben den US-Börsen unterdessen gestern neue Rekordwerte beschert. Die drei wichtigsten US-Indizes schlossen den zweiten Handelstag in Folge auf neuen Höchstständen.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 47.544 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 1,2 Prozent auf 6.875 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,9 Prozent auf 23.637 Stellen an.
Nach der jüngsten Rally haben die Anleger an den japanischen Aktienmärkten Kasse gemacht. In Tokio gab der Leitindex Nikkei um 0,6 Prozent auf 50.219 Punkte nach. „Anleger wollten heute Gewinne mitnehmen, aber der Rückgang war im Verhältnis zu den starken Zuwächsen vom Vortag gering“, sagte Kazuaki Shimada, Stratege beim Broker IwaiCosmo Securities. Gestern hatte der Nikkei erstmals über der Marke von 50.000 Punkten geschlossen.
In China hielt die Euphorie zunächst weiter an, und der Shanghai Composite Index übersprang erstmals seit zehn Jahren die Marke von 4.000 Punkten, bevor auch hier Gewinnmitnahmen einsetzten.
Der Kurs des Euro ist heute erneut gestiegen. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1661 Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Seit mittlerweile vier Handelstagen geht es mit dem Euro nach oben, wobei sich die Kursgewinne aber in engen Grenzen halten.
Der Goldpreis sinkt den dritten Handelstag in Folge und hat sich damit deutlich vom Rekordhoch entfernt. Heute wurde eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London zeitweise bei 3.930 Dollar gehandelt und damit auf dem tiefsten Stand seit drei Wochen. Seit dem Rekordhoch am 20. Oktober bei 4.381 Dollar hat das Edelmetall etwa zehn Prozent an Wert verloren.
Der französische Lebensmittelkonzern Danone hat im dritten Quartal dank einer starken Nachfrage nach Babynahrung und medizinischer Ernährung in China besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 4,8 Prozent auf 6,876 Milliarden Euro. Wachstumstreiber war vor allem das Geschäft in der Region China, Nordasien und Ozeanien mit einem Zuwachs von 13,8 Prozent.
Die Elektronik-Handelsholding Ceconomy steuert mit steigenden Umsätzen und Gewinnen im Rücken auf ihre Übernahme durch den chinesischen Onlineriesen JD.com zu. „Wir sind mit unserer Wachstumsstrategie auf dem richtigen Weg“, sagte der Chef der Düsseldorfer Muttergesellschaft der Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn, Kai-Ulrich Deissner.
Der bereinigte Umsatz legte im Geschäftsjahr 20245/25 auf Basis vorläufiger Zahlen um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 23,1 Milliarden Euro zu, teilte Ceconomy mit. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) kletterte um rund 25 Prozent auf etwa 380 (Vorjahr: 305) Millionen Euro.
Die Deutsche Börse hat im dritten Quartal den Gewinn gesteigert. Die Nettoerlöse ohne Treasury-Ergebnis (Nettozinserträge und Entgelte für hinterlegte Sicherheiten) stiegen um sieben Prozent auf 1,237 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ohne Treasury stieg demnach um 16 Prozent auf 639 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie legte um sieben Prozent auf 2,78 Euro zu.
Von Juli bis September hat Nordex nach vorläufigen Zahlen das Ebitda auf 136 (72) Millionen Euro fast verdoppelt und damit eine operative Umsatzrendite von 8,0 Prozent erreicht. Der Umsatz sei mit 1,71 (1,67) Milliarden Euro stabil geblieben. Die Stagnation liege unter anderem an Verzögerungen bei Lieferanten in der Türkei.
