Im Rahmen des StaRUG fordert IDW ES 16 Unternehmen dazu auf, einen systematischen Ablauf zur frühzeitigen Erkennung und Steuerung von Krisenrisiken zu etablieren. Nachfolgend eine ausführlichere Darstellung der fünf Prozessschritte – mit Vorschlag für eine begleitende Grafik.
1. Risikoidentifikation
Zunächst werden alle potenziellen Gefahrenquellen im Unternehmensumfeld erfasst. Dabei geht es nicht nur um einzelne Geschäftspartner, sondern um das Zusammenspiel von Beschaffung, Absatz und Finanzen.
- Analyse der Lieferanten- und Kundenstruktur nach
- geographischer Verteilung
- Volumina und Umsatzanteilen
- individuellem Risikoprofil
- Herausarbeiten besonders kritischer Zulieferer, etwa
- aufgrund hoher Zölle
- wegen politischer oder handelspolitischer Einschränkungen
- Enge Vernetzung der betreffenden Abteilung, um Informationen zu bündeln
2. Risikobewertung und Szenarienplanung
Auf Basis der identifizierten Risiken werden verschiedliche Zukunftsbilder durchgespielt, um finanzielle Auswirkungen greifbar zu machen.
- Aufsetzen mehrerer Zoll- bzw. Handelsbarriere-Szenarien
beispielsweise- moderates Zollniveau (5 %)
- hohes Zollniveau (25 %)
- Worst-Case (100 % )
- Durchführung von Sensitivitätsanalysen zur Quantifizierung von
- Umsatzveränderungen
- Margendruck
- Liquiditätsengpässen
- Regelmäßige Aktualisierung aller Planungsannahmen, um auf dynamische Rahmenbedingungen schnell reagieren zu können
3. Risikosteuerung: Maßnahmenpalette
Nach Bewertung der Szenarien werden zielgerichtete Maßnahmen abgeleitet, um die ermittelten Risiken zu begrenzen oder auszugleichen.
- Aufbau zusätzlicher Sicherheitsbestände kritischer Produkte und Vorprodukte
- Reduktion von Zollkosten durch
- Nutzung von Freihandelszonen
- Optimierung der Tarifklassifizierung
- Preisanpassungen:
- Transparente Zollerhöhungs-Zuschläge an Kunden
- Neuverhandlungen mit Lieferanten zur Kostenbeteiligung
- Diversifizierung:
- Alternative Bezugsquellen
- Einsatz unterschiedlicher Materialien
- Kostenoptimierung in der Logistik und Produktion,
4. Risikokommunikation und Entscheidungsgrundlagen
Eine klare Informationsstruktur stellt sicher, dass signifikante Risikoereignisse sofort eskaliert und geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
- Festlegung meldepflichtiger Risikoschwellen
- Einrichtung einer Entscheidungsmatrix, die
- Ereignisse nach Schweregrad klassifiziert
- Verantwortlichkeiten und Eskalationsstufen definiert
- Berichterstattung an Geschäftsführung und Aufsichtsrat
5. Risikoüberwachung und kontinuierliche Verbesserung
Der gesamte Prozess muss regelmäßig überwacht und verbessert werden
- Soll-Ist-Kontrolle aller Risikokennzahlen
- Anpassung bei neuen Erkenntnissen
- Dokumentation von Erfolgen
- Dokumentatiion der Abweichungen zur stetigen Prozessoptimierung
Haben Sie einen Vorschlag für eine begleitende Grafik?
│ 1. Risikoidentifikation │
│ 2. Risikobewertung & Szenarien
│ 3. Risikosteuerung
│ 4. Risikokommunikation │
│ 5. Risikoüberwachung & Verbesserung │
