Die Nachricht über Paypal klang nett und Vertrauen erweckend: „Hey, ich habe versehentlich an dich Geld überwiesen, die Adresse war minimal anders als die Zieladresse.“ Dazu noch einige Erklärungen wie, dass diejenige Person jung oder arm ist und das Missgeschick in der Eile auf einem Flohmarkt passiert sei.
Und in der Tat findet sich auf dem Paypal-Konto ein neuer Geldeingang in der genannten Höhe. „Überweise es mir bitte über ‚Freunde und Familie‘ schnell zurück, dann ist das Problem gelöst“, bittet der Absender des Geldbetrags. Doch wer das tut, läuft Gefahr, das Geld zu verlieren und im schlimmsten Fall doppelt Ärger zu bekommen. Denn dahinter steckt eine perfide Betrugsmasche, die in vielen Fällen aufgeht.
Die Erklärung dazu ist einfach: Im Nachhinein wird der oder die Absender:in angeben, man habe für eine bestimmte Ware oder Dienstleistung bezahlt, diese aber nicht erhalten und sei selbst betrogen worden. Der Paypal-Käuferschutz entschädigt dann die vermeintlich betrogene Person – auf Kosten des ehrlichen Kunden. Dass es eine zweite Zahlung gibt, ist dem doch sehr pauschal und fallbezogen arbeitenden Kundenservice meist nicht zu vermitteln.
Paypal-Betrug: Der (vorschnell) Ehrliche ist der Dumme
Wer also so ehrlich ist und das falsch erhaltene Geld überweist, könnte auf einem dann doppelt so hohen Schaden sitzen bleiben, warnt die Verbraucherzentrale des Saarlandes gegenüber dem Saarländischen Rundfunk. „In meinem guten Willen schicke ich das zurück und mache schnell etwas, ohne nachzudenken. Das ist genau das, was die Betrüger wollen“, erklärt Lukas Tafreshi, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale des Saarlandes, gegenüber dem Sender. Wichtig ist, zu wissen, dass man das Geld zumindest theoretisch nicht einfach behalten darf. Zumindest die Täter:innen werden es nicht zurückfordern, allenfalls ein:e Dritte:r, wenn es sich um einen Dreiecksbetrug handeln sollte.
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Die Betrugsmasche ist alles andere als neu, tauchte aber in den vergangenen Wochen in der Tat wieder häufiger in entsprechenden Verbraucherschutz- und Payment-Foren auf. Wie hoch der Schaden ist und wie hoch die Erfolgsquote – das lässt sich einerseits nicht sagen, weil Paypal hierzu keine Zahlen veröffentlicht, andererseits gibt’s aber auch eine hohe Dunkelziffer, weil viele den Betrag unter Lehrgeld verbuchen und das Delikt gar nicht zu einer Anzeige bringen.
Noch deutlich perfider wird die Strategie, wenn eine dritte Person involviert ist, der die Betrüger besagte Mailadresse zur Bezahlung einer Ware per Paypal gegeben haben, etwa bei einem Geschäft über Kleinanzeigen oder eine vergleichbare Handelsplattform. Dann nämlich wird diese dritte Person versuchen, sich über Paypal oder Anzeige bei der Polizei das Geld zurückzuholen.
Paypal hat eine Lösung, die nicht alle kennen
Doch die Opfer können sich in der entsprechenden Situation ganz einfach schützen, indem sie sich korrekt und zielgerichtet verhalten. Dazu gibt es nämlich seitens Paypal eine einfache Möglichkeit. Wichtig ist, hierbei nicht vorschnell die Summe zurückzuzahlen (und schon gar nicht über den einspruchsfreien Freunde-und-Familie-Modus), sondern einen Fall bei Paypal selbst eröffnen. Das geht, indem man auf die Transaktion selbst geht – und diese offiziell zurückbucht. Dann ist die Hin- und Rückbuchung transparent und – im Falle, dass es sich um einen Dreiecksbetrug handelt – kein Schaden für den anderen Geschädigten entstanden.
Wer bereits in die Falle gelaufen ist und Geld verloren hat, dürfte sich indes schwertun, den Schaden wiederzuerlangen. Dennoch sollten Kund:innen den Schaden bei der Polizei melden und als Betrug anzeigen. Nur so ist für spätere Probleme alles aktenkundig. Denn auch wenn Verbraucher:innen bei kleineren Summen meist einen Haken dran machen, könnte ja die Polizei ihrerseits die entsprechende Mailadresse gemeldet bekommen. Umgekehrt kann die Polizei vielleicht Muster erkennen und könnte Chancen haben, bei entsprechend häufigen Vorkommnissen etwas dagegen zu tun.