Endlich steigen die Zinsen für Tages- und Festgeld. Aber es gibt noch eine andere Anlageklasse, die einen Blick wert ist: supersichere Anleihen.
Die Zinswende ist da. Für Sparer heißt das, es gibt wieder Zinsen für Tagesgeld und Festgeld, auch auf dem Sparbuch. Leider ist der Realzins – also unsere erwartete Rendite abzüglich der Inflation – noch immer negativ. In Zeiten der aktuell extrem hohen Inflation sogar deutlich negativ. Aber immerhin zahlen wir keine Strafzinsen mehr. Das ist eine gute Nachricht, vor allem für die deutschen Anleger, die bekanntlich sehr risikoscheu unterwegs sind.
Apropos risikoscheu. Es gibt da noch eine andere Anlageklasse, die einen Blick wert ist. Und die sogar noch ein „Schnäppchen“ mehr Rendite bringen sollte. Gemeint sind supersichere Anleihen. Also Schuldverschreibungen von Unternehmen oder Staaten mit einer sehr guten Bonität. Im Börsendeutsch wäre da ein „AAA“-Rating oder auch das etwas schwächere „AA“.
Diese Schuldner sind über jeden Verdacht erhaben, ihr Ausfall ist mehr oder weniger ausgeschlossen. Leihen Sie ihnen Geld – denn nichts anders tun Sie, wenn Sie Anleihen kaufen –, dann bekommen Sie das Geld zum Ende der Laufzeit ziemlich sicher zurück. Noch dazu gibt es jährliche Zinsen. Viele dieser superguten Schuldner gibt es nicht: Deutschland und die USA zählen dazu, auch das eine oder andere Unternehmen. Im „AA“-Bereich wird die Auswahl dann deutlich größer.

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch „Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien“ im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.
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Nach den recht sportlichen Zinsschritten der amerikanischen und der europäischen Notenbanken sind diese supersicheren Anleihen wieder einen Blick wert. Zehnjährige Bundesanleihen bieten mittlerweile wieder etwa 1,8 Prozent Zinsen per anno.
Anfang des Jahres hat die zehnjährige Bundesanleihe die Nulllinie wieder durchbrochen. Vorher haben wir nämlich draufgezahlt, wenn wir dem deutschen Staat Geld geliehen haben. Die Rendite war negativ. Im Jahr 2022 lag sie beispielsweise monatelang bei etwa minus 0,5 Prozent. Keine gute Anlage, sollte man meinen. Das stimmt aber nicht ganz.
Auch in den vergangenen Jahren konnten Investoren mit Anleihen Geld verdienen – nämlich in Form von Kursgewinnen. Zinsen und Anleihekurse bewegen sich in einem inversen Verhältnis. Steigen die Anleihezinsen beziehungsweise Renditen, dann fallen die Kurse – und umgekehrt.
Mit den Zinssenkungen in den vergangenen Jahren stiegen die Kurse von Anleihen, die bereits auf dem Markt waren. Die Rendite sank entsprechend. Wer dann verkaufte, realisierte Kursgewinne. Mit der Zinswende passiert nun seit einigen Monaten das Gegenteil: Die Kurse alter Anleihen fallen, die Rendite steigt. Für Altanleger ist das übel, wenn Sie aber neu investieren wollen, profitieren Sie.
Wer jetzt investiert, macht ein relativ gutes Geschäft. Natürlich können die Kurse weiter schwanken, aber da Anleihen zu 100 Prozent zurückgezahlt werden und der Zinskupon in der Regel fix ist, kennen wir die Rendite bei Endfälligkeit. Wir wissen also, was wir (umgerechnet) Jahr für Jahr an Rendite einstreichen, wenn wir die Anleihe bis zu ihrer Fälligkeit halten. Keine Angst, Sie müssen nicht mühsam nachrechnen! Das „Ergebnis“ zeigen Ihnen die Kursabfragen auf den Finanzportalen oder bei Ihrer Bank beziehungsweise Ihrem Broker an.
Verglichen mit den aktuellen Zinsen auf Tagesgeld, Festgeld und dem guten alten Sparbuch – durchschnittlich 0,5 Prozent für Tagesgeld, etwas mehr für Festgeld – kein schlechtes Geschäft. Im Gegenteil.
Noch besser sind amerikanische Staatsanleihen, die sogenannten US-Treasurys. Knapp 3,5 Prozent bieten die zehnjährigen Papiere aktuell. Allerdings sollten Sie das Währungsrisiko beachten. Je nachdem wie sich der Dollarkurs zum Euro entwickelt, steigt oder fällt Ihre Rendite als Euro-Anleger. Normalerweise halten sich diese Schwankungen aber in Grenzen. Auch Unternehmensanleihen sind wieder interessanter und bieten bei guter bis sehr guter Bonität Renditen über den Zinssätzen von Sparanlagen.
Ich würde wie immer auf eine breite Risikostreuung setzen. Schon sind wir wieder bei den börsengehandelten Indexfonds (ETFs), die ich bekanntlich sehr mag. Sie bieten eine breite Risikostreuung – nicht nur bei Aktien, auch bei Anleihen. Sie sind sehr transparent und sie sind günstig.