Immer mehr Menschen setzen sich aktiv für den Klimaschutz und die Umwelt ein. Ob Baumpflanzaktionen, Bildungsarbeit oder lokale Initiativen – viele Projekte entstehen aus echtem Idealismus. Doch gerade im gemeinnützigen Bereich ist Transparenz und rechtliche Klarheit entscheidend: Wer Fördergelder, Spenden oder öffentliche Unterstützung erhalten will, muss nachvollziehbar, rechtssicher und vertrauenswürdig agieren.
Die richtige Rechtsform wählen
Umweltprojekte lassen sich in Deutschland meist in folgenden Rechtsformen organisieren:
-
Eingetragener Verein (e.V.): Häufigste Form für ehrenamtliche Projekte. Muss bei Vereinsregister angemeldet und mit Satzung ausgestattet sein.
-
Gemeinnützige GmbH (gGmbH): Professioneller, erlaubt angestellte Mitarbeit, aber höhere Anforderungen.
-
Stiftung: Eher für langfristige Projekte mit Vermögen.
Achtung: Ohne formale Rechtsform (z. B. bei nur über eine Website betriebenen Projekten) bestehen rechtliche Unsicherheiten. Auch steuerlich ist der Nachweis der Gemeinnützigkeit nach § 52 AO notwendig, wenn Spenden angenommen werden.
Impressumspflicht und öffentliche Kennzeichnung
Alle öffentlich zugänglichen Internetangebote benötigen ein Impressum nach § 5 TMG. Dieses muss enthalten:
-
Namen und Anschrift des verantwortlichen Trägers
-
Vertretungsberechtigte Person (z. B. Vereinsvorstand)
-
E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer
-
ggf. Handelsregistereintrag oder Steuernummer
Fehlt das Impressum, drohen Abmahnungen und Bußgelder. Auch das Vertrauen potenzieller Unterstützer leidet massiv.
Datenschutz nach DSGVO – auch für Umwelt-NGOs Pflicht
Sobald Sie personenbezogene Daten verarbeiten (Kontaktformulare, Newsletter, Spendenformulare etc.), gilt die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie müssen:
-
eine klare Datenschutzerklärung bereitstellen
-
Nutzer über Verwendungszweck, Speicherdauer und Rechte aufklären (Art. 13 DSGVO)
-
bei sensiblen Daten ggf. eine Einwilligung einholen (Art. 6 DSGVO)
Tipp: Nutzen Sie geprüfte Generatoren von Verbraucherschutzportalen oder lassen Sie Ihre Datenschutzerklärung rechtlich prüfen.
Spenden korrekt abwickeln & kommunizieren
Transparenz im Umgang mit Spenden ist zentral. Dabei geht es nicht nur um Vertrauen, sondern auch um steuerrechtliche Sicherheit:
-
Verwendungszweck der Spenden klar benennen (z. B. „für ein Baumpflanzprojekt in Bayern“)
-
jährliche Projekt- oder Finanzberichte veröffentlichen
-
auf Wunsch Spendenquittungen ausstellen
Wer dauerhaft Spenden sammeln will, sollte das DZI-Spendensiegel in Erwägung ziehen oder sich an dessen Richtlinien orientieren.
Positive Beispiele und kritische Abgrenzung
Organisationen wie Plant-for-the-Planet, Green Forest Fund e.V. oder BUND zeigen, wie gemeinnützige Umweltarbeit mit rechtlicher und inhaltlicher Transparenz erfolgreich umgesetzt wird.
Im Gegensatz dazu gibt es auch Projekte, bei denen diese Grundsätze fehlen oder nur oberflächlich dargestellt werden. So wird z. B. auf der Website ybuoj.top von Aufforstung und Bildungsarbeit gesprochen, ohne dass Impressum, rechtlicher Träger oder konkrete Nachweise über Projektpartner ersichtlich wären.
Solche Plattformen mögen gut gemeint sein, laufen aber Gefahr, durch fehlende Strukturen Vertrauen zu verspielen – und sich im rechtlichen Graubereich zu bewegen.
Wer ernst genommen werden will, muss rechtlich sichtbar sein
Engagement für Umwelt und Gesellschaft verdient Anerkennung – aber auch Verantwortung. Eine sauber aufgestellte Struktur, rechtliche Konformität und transparente Kommunikation sind unverzichtbar, um nachhaltig wirken zu können.
Ob Verein oder Plattform: Wer offen legt, wer er ist, wie er handelt und was mit Spenden passiert, wird belohnt – mit Unterstützung, Vertrauen und Wirkung.
Weiterführende Links: