Seit der Teil-Legalisierung im April 2024 boomt das „Cannabusiness“ in Deutschland. Auf der Hanfmesse „Mary Jane“ zeigen Hersteller neueste Innovation.
Das „Cannabusiness“ blüht: Seit der Teillegalisierung durch die Ampel-Regierung lässt sich Cannabis deutlich leichter als Medikament verschreiben. Davon profitiert vor allem ein Markt: Startups rund um den grünen Stoff.
Auf der Hanfmesse „Mary Jane“ in Berlin zeigt sich, wie weit die Auswüchse des grünen Innovationsrauschs gehen.
Apropos Rausch. So sehr Cannabis in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist: Harmlos ist der Konsum nicht. Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann der regelmäßige Konsum die Gehirnentwicklung beeinträchtigen, das Risiko für Psychosen erhöhen und zu Abhängigkeiten führen.
Fachleute warnen zudem vor dem Einstieg über sogenannte Edibles – sie wirken zeitverzögert und machen eine Überdosierung leicht. Die hier beschriebenen Trends sind deshalb ausdrücklich keine Empfehlung zum Konsum, sondern ein Blick auf eine boomende Branche.
Drei Innovationen, die auf der Mary Jane ins Auge fallen
5000 Joints pro Tag – Die „Rocketbox“ von STM Canna
Papierhülsen einlegen, Cannabis einfüllen, Knopf drücken – fertig. Die „Rocketbox“ produziert vollautomatisch bis zu 5000 Joints am Tag. Möglich macht das ein vibrationsgesteuertes System, das das Gras präzise in vorgedrehte Hülsen verteilt.
Die Maschine kommt vor allem in niederländischen Coffeeshops und Apotheken im Ausland zum Einsatz – etwa für Parkinson-Patienten, die nicht mehr selbst drehen können. Der Preis: 24.500 Euro.
Pinguin statt Pfeife – Smoke Fiends für diskreten Konsum
Etwa so lang wie ein Joint, dient die kleine Figur als tragbarer Rauchfilter – mit eingebautem System gegen Geruch und Schadstoffe. Wer den Rauch durch den Plastikvogel pustet, soll laut Hersteller Smoke Fiends geruchsfrei und nahezu unbemerkt ausatmen können.
Allerdings ist das nicht ganz unauffällig: Wer in der Öffentlichkeit an einem Pinguin nuckelt, zieht wohl mehr Blicke auf sich als mit einem klassischen Joint. Den Rauchfilter gibt es auch im Ananas- oder Kaktusdesign.
Angenehmer, präziser, gesünder – laut Hersteller
Neben Gimmicks und Geräten liegt der Fokus der Messe vor allem auf medizinischem Cannabis. Im Mittelpunkt: die möglichst schonende und exakte Anwendung – ohne schädliche Nebenprodukte wie Tabak.
Moderne Vaporizer mit Temperaturkontrolle sollen einen gesünderen Konsum ermöglichen. Auch sogenannte Edibles – etwa in Form von Gummibärchen, Schokolade oder Getränken – liegen im Trend. Ihr Vorteil: sie sind leichter zu dosieren und kommen ganz ohne Rauch aus.
Kein Wunder, dass sich der Markt rasant entwickelt: Allein 2024 hat sich der Import von medizinischem Cannabis nach Deutschland laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vervierfacht.
Stefan Raab mit Award ausgezeichnet
Auch wenn diese Innovationen auf der Messe nicht prämiert wurden – einen Award gab es trotzdem: Dieser ging an Stefan Raab. Der Mary-Jane-Award ehrt eines der Cannabis-Gesichter des Jahres. Die Kandidaten sind meist unfreiwillig nominiert.
Raab habe mit Songs wie „Gebt das Hanf frei” und „Rambo Zambo” die Debatte um Cannabis kreativ angeheizt, so die Veranstalter. Im Vorjahr ging der Preis an Gesundheitsminister Karl Lauterbach.