Der Strafbefehl ist ein Instrument der Strafjustiz, um bestimmte Verfahren ohne Hauptverhandlung und Urteil durch das Gericht zu beenden. Er wird vor allem bei einfach gelagerten Sachverhalten mit klarer Beweislage eingesetzt. Für Betroffene ist es wichtig, die rechtlichen Folgen eines Strafbefehls zu kennen und ihre Handlungsmöglichkeiten zu verstehen.
Was ist ein Strafbefehl
Ein Strafbefehl ist eine gerichtliche Entscheidung, mit der eine Strafe – meist eine Geldstrafe – gegen eine beschuldigte Person verhängt wird, ohne dass es zu einer mündlichen Hauptverhandlung kommt. Die Grundlage bildet § 407 der Strafprozessordnung.
Ein Strafbefehl kann nur bei Vergehen erlassen werden, also bei Straftaten, die mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden. Er setzt einen Antrag der Staatsanwaltschaft voraus und wird vom zuständigen Strafrichter geprüft.
Inhalt und mögliche Rechtsfolgen
Im Strafbefehl wird genau bezeichnet, welche Tat der betroffenen Person zur Last gelegt wird und welche Strafe festgesetzt wird. In der Regel handelt es sich um:
Auch eine Freiheitsstrafe auf Bewährung ist im Strafbefehlsverfahren möglich, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Ein Strafbefehl hat dieselbe Wirkung wie ein rechtskräftiges Strafurteil. Wer ihn akzeptiert, wird also strafrechtlich verurteilt. Das kann Konsequenzen für das Führungszeugnis, das berufliche Umfeld oder ausländerrechtliche Fragen haben.
Einspruchsrecht und Fristen
Der Strafbefehl wird per Post zugestellt. Ab dem Zeitpunkt der Zustellung beginnt die zweiwöchige Einspruchsfrist zu laufen. Innerhalb dieser Frist kann Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt werden, schriftlich oder zur Niederschrift bei der Geschäftsstelle des Gerichts.
Wird rechtzeitig Einspruch eingelegt, kommt es in der Regel zur Hauptverhandlung vor dem Strafgericht. Dort kann sich der Beschuldigte persönlich äußern und es besteht die Möglichkeit, durch Verteidigung Einfluss auf das Strafmaß oder den Schuldspruch zu nehmen.
Wird kein Einspruch eingelegt, wird der Strafbefehl rechtskräftig und die darin festgelegte Strafe muss akzeptiert werden.
Wann ist anwaltliche Beratung sinnvoll
Ein Strafbefehl sollte nicht ungeprüft hingenommen werden. Auch wenn die Tat auf den ersten Blick geringfügig erscheint, kann die Verurteilung erhebliche Folgen haben. Die genaue Prüfung des Akteninhalts und eine fundierte rechtliche Einschätzung sind erforderlich, um Chancen und Risiken eines Einspruchs zu bewerten.
Insbesondere bei folgenden Konstellationen ist anwaltlicher Rat zu empfehlen:
-
Zweifel an der Tat oder der Beweislage
-
Unklare Berechnung der Geldstrafe oder Tagessatzhöhe
-
berufliche oder aufenthaltsrechtliche Auswirkungen
-
drohender Eintrag ins Führungszeugnis
Fazit
Der Strafbefehl ist ein häufig eingesetztes Mittel zur schnellen Erledigung von Strafsachen. Er spart Zeit und Aufwand für die Justiz, stellt aber für die betroffene Person eine vollwertige strafrechtliche Verurteilung dar. Wer einen Strafbefehl erhält, sollte die Frist von zwei Wochen beachten und nicht vorschnell zahlen, sondern prüfen lassen, ob ein Einspruch sinnvoll ist.
