Ach Social Media ist manchmal ein undankbares Geschäft: Man darf einfach nicht zeigen, was man macht. Dabei ist es doch ganz normal, im Social Media Business stolz auf seine Arbeit zu sein. Schließlich leisten Social Media Manager*innen einiges und der Beruf ist definitiv nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Doch inzwischen haben eine Social Media Manager*innen ein neues Social Selbst Bewusstsein entdeckt und zeigen offen auf ihren persönlichen Profilen, welche Accounts sie betreuen und für welche Inhalte sie verantwortlich sind. Ganz ohne Scheu und wir sprechen jetzt in der neuesten Folge vom Feed und Fudder Podcast, warum auch zu Recht!
Einfach mal die Skills nutzen, die man sonst für andere nutzt. Ein bisschen Selbstbewusstsein schadet nie. Allerdings ist der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstdarstellung manchmal etwas schmal – besonders auf Social Media. Doch mit ein bisschen süßem Storytelling und einem feinen Zug wird jeder Beitrag zum Erfolg.
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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 49 – Neues Social Selbstbewusst
Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!
Hier gibt es das Transkript zu Folge 49 – Neues Social Selbstbewusst
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und Nici. Schön, dass du dabei bist.
Alexander
Ja, herzlich willkommen. Ich freue mich, dabei zu sein.
Nicola
Wie selbstbewusst bist du denn in Social Media unterwegs, Alex?
Alexander
Boah, das ist eine schwierige Frage, weil eigentlich, ich komme ja hauptsächlich aus der PR und da muss ich eigentlich per Jobbeschreibung selbstbewusst sein.
Nicola
Aber auch öffentlich oder bist du eher im Hintergrund?
Alexander
Genau das ist es. Ich bin eigentlich eher im Hintergrund tätig und es gibt vielleicht auch manchmal Momente, wo ich wünsche, ach, könnte ich es doch nur zeigen, was ich gemacht habe.
Nicola
Ja, den Ruhm abzugreifen ist halt dann schwierig, wenn man nicht weiß, wer dahinter steckt.
Alexander
Das stimmt.
Nicola
Auf jeden Fall ist das irgendwie eine ganz interessante Frage und ich habe also die Frage noch gar nicht gestellt, wie das denn so ist mit Social Media Menschen? Darf man selbstbewusst rausgehen und sagen, was man gemacht hat, für welche Accounts man arbeitet, vielleicht auch Ghostwriting, für wen schreibt man auch? Also wir hatten es in einer Folge mal zum Thema auch Corporate Ambassadors und C-Series, CEO-Kommunikation, wo man ja auch viel Ghostwriting macht, darf ich das? Darf ich darüber reden oder ist das eher nachteilig?
Alexander
Weil es ist ja auch, sag ich mal, ein Grundbedürfnis, irgendwie stolz zu sein auf seine Arbeit, würde ich mal sagen. Gerade weil, wir sagen ja auch immer, mit Social Media arbeiten, bei allen Schattenseiten und Begleiterscheinungen, die so einen Job hat, ist es trotzdem der beste Job der Welt. Und wenn man da einfach zeigen will, dass man stolz auf seine Arbeit ist, finde ich erstmal nichts dagegen einzuwenden.
Nicola
Wie ich darauf komme, ist eigentlich, ich sehe es immer wieder auf LinkedIn, dass wir als Social Menschen, die ja durchaus verstehen, wie man Social Media macht, oft Social Media für einen selber gar nicht so macht und so das raushängen lässt. Und mir ist ein Post über den Weg gelaufen von der Teresa Pfützner, die Redaktionsleitung Social Video im Bundestag, die in letzter Zeit vermehrt Postings macht, wo sie ganz klar erzählt, wie sie und ihr Team den Bundestags-Account aufgebaut haben, was sie da machen und so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
Ich habe den Switch ein bisschen bemerkt, weil davor hat sie eher so über sich und ihre Arbeit, aber die neuen Posts, wo sie sehr tief so ein bisschen nach hinter die Kulissen schauen lässt und gerade zum Bezug auf den Bundestagsaccount, scheinen wohl erfolgreicher zu sein. Und da habe ich mich gefragt, ist es das neue Social Selbstbewusstsein, rauszugehen und zu sagen, sorry, wir machen den Bundestagsaccount. Also, weiß ich nicht.
Alexander
Ich muss ganz kurz was anderes einhaken. Ich mag den Begriff Social Menschen, den mag ich sehr.
Nicola
Ja, das ist sehr neutral gehalten.
Alexander
Und hier als, warum ich das gerade gesagt habe, dieses Social Menschen drückt doch irgendwie so nett dieses Berufsgefühl aus, sage ich jetzt mal. Und in dem Fall, ich finde es eigentlich richtig interessant, als jetzt mal neutraler Social Media Beobachter, ich finde es eigentlich echt spannend zu sehen, dass hier öffentlich mitgeteilt wird, wie ein Account betreut wird, wie die Kampagnen gesteuert werden, wie das Thema umgesetzt wird.
Das gefällt mir eigentlich richtig gut. Und ich finde einfach, das ist, wie du sagst, Social Selbstbewusstsein ist doch eigentlich auch schön. Man kann doch auch mit so einem Selbstbewusstsein mal nach außen gehen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Und auch, ich finde es im Bereich Politik praktisch, weil wir hatten ja auch mal oft schon über Fake News gesprochen. Es schafft auch Transparenz. In dem Fall geht es hier um den Bundestag und ein Staatsorgan. Und dann, finde ich, ist diese Transparenz, die über Social Media transportiert wird, finde ich echt klasse.
Nicola
Ist es aber auch immer so ein schmaler Grad zwischen Selbstdarstellung und zeigen, was man macht? Kennst du das? Also dieses Gefühl, ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber auch erzähle ich jetzt, was ich gemacht habe und sage, naja, keine Ahnung, ich übrigens stehe hinter dem Account, nicht die Person, die den Account betreue, also die nach vorne. Und tue ich das, um mich selber darzustellen?
Was wir im Social ja auch leider sehr, sehr oft haben, gerade auf LinkedIn, eine sehr große Selbstdarstellung. Oder ist es wirklich, also ich finde, es ist so ein ganz schmaler Grat. Weißt du, was ich meine? Es gibt diesen Moment, wo du denkst, ach, voll spannend, ja, finde ich voll, dieses Selbstbewusstsein finde ich voll gut, weil wir Social-Menschen waren ja auch viel im Schatten oder stehen auch viel im Schatten.
Und ich glaube, das ist auch, da können wir mal eine Folge drüber machen, ich glaube, das ist auch ein Skill. Ich glaube, es ist auch ein Skill, den wir haben, dass wir zuhören können und Dinge verarbeiten können, aber auch gut im Schatten stehen können. Weil wir ja sehr viel begleiten und berichten und Accounts betreuen, ohne uns selber darzustellen. Wenn wir jetzt nicht Influencer sind. Und ich finde, das ist echt interessant. Wo ist die Grenze zwischen Selbstdarstellung und zeigen, was man kann? Weißt du, was ich meine?
Alexander
Also ich finde, ganz kurz mit dem Schattenskill, das finde ich richtig gut. Das Thema müssen wir echt aufgreifen. Und ja, du hast recht, es ist ein schmaler Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstdarstellung. Ich finde, der Unterschied ist vor allem, wie du kommunizierst. Selbstdarstellung ist für mich immer eine gewisse Arroganz. Da haben wir ja oft Beispiele von Seiten von Influencern. Wir hatten ja auch vor kurzem diese lustigen Post auf LinkedIn gesehen, wo sich jemand beklagt hat, dass er seinen Porsche zurückgegeben hat, weil irgendwie so ein Porsche doch nichts für ihn ist. Das finde ich dann halt, das ist gnadenlose Selbstdarstellung und hat nichts mit Selbstbewusstsein zu tun.
Ich finde, ein gesundes Selbstbewusstsein ist in einem Job wie Social Media, wo man sich auch manchmal mit Stakeholdern, Kunden, Geschäftspartnern, wir hatten ja auch die letzte Folge Schluss machen, ein bisschen behaupten muss, da hilft dir Selbstbewusstsein. Aber ich finde, ein gesundes Selbstbewusstsein, das gibt dir selbst Stolz und gibt dir auch einen Antrieb, aber es überhebt dich nicht, erhöht dich nicht gegenüber anderen. Und das ist für mich der Unterschied zu Selbstdarstellungen, wo du dich einfach ein bisschen überhöhst gegenüber anderen.
Nicola
Es ist auf jeden Fall ganz interessant, dass ich das Gefühl habe, dass mehr Menschen in unserer Branche darüber reden, hinter welchen Accounts sie stehen, wie sie das machen. Und dann ist ja dieser Schritt zum Corporate Ambassador auch nicht so weit. Also ab welchem Moment bin ich denn eigentlich auch ein Corporate Ambassador? Bewusst oder unbewusst? Und ich glaube, bei den meisten jetzt ist es gar nicht bewusst.
Also es ist gar nicht so, dass es ein Programm gibt und man wird da strategisch reingesetzt, sondern eher, weil man aus sich heraus es erzählt. Und da finde ich halt zwei Gedanken irgendwie nochmal wichtig. Wie fern kann ich, also wie bei der Theresa zum Beispiel, die erzählt ja, dass sie diesen Account von 0 auf 100.000 Insta-Follower hochgezogen haben. Und schon sehr selbstbewusst, das haben wir so und so und so gemacht.
Wenn sie jetzt aber den Job wechseln würde, wenn ich jetzt aus Sicht des Bundestags, also als Arbeitgeber. Muss ich das irgendwie abstimmen? Kann ich das einfach so posten? Oder ist es in Rücksprache mit den Organen, also mit meinem Arbeitgeber sozusagen? Das finde ich nochmal voll interessant, gerade bei öffentlichen Ämtern oder bei öffentlichen Einrichtungen. Inwiefern ist das abgestimmt oder macht sie das einfach? Weil sie sagt, ich mache es jetzt einfach.
Alexander
Das ist natürlich, also aus Sicht der Zuschauer und des Publikums, finde ich es dann, so Vorgaben machen auch oft so was wieder kaputt. Das haben wir auch gerade auf dem Blog das Thema, wie viele Freiheiten brauchst du als Corporate Ambassador oder wie viele Vorgaben machen alles kaputt. Und ja, sehe ich dann auch so.
Also wenn hier jemand erzählt, wie er oder sie so einen Account betreuen, finde ich, ist es eigentlich, wenn die Leute frei Schnauze reden dürfen, viel authentischer und damit auch als, jetzt in dem Fall wir als Social Menschen, viel interessanter, was die zu berichten haben, weil dann ist es echt aus der Quelle. Und wenn da Vorgaben, klar, du hast natürlich recht, bei sowas wie einem Bundestag gibt es natürlich auch Sachen, die man wahrscheinlich nicht nach außen kommunizieren darf. Aber da muss ich auch sagen, zu viele Vorgaben machen sowas kaputt.
Und wenn man so das nach außen bringen will, dann braucht man, finde ich, schon die Motivation, es nicht zu machen, wenn man sich selbst darstellen will, sondern wenn man schlichtweg zeigen will, wie man es macht. Und das ist das, was ich interessant finde, das Wie vor allem.
Nicola
Vielleicht ein ähnliches Thema oder gehen wir in die gleiche Richtung. Ich weiß nicht, ob dir Carline Mohr etwas sagt. Sie war damals hauptverantwortlich für den Newsroom der SPD während der Olaf Scholz-Kampagne quasi zum Bundeskanzler damals. Und sie ist nicht mehr in diesem Abend. Aber sie redet natürlich noch über diesen Case und sie hat auch auf der AllSocial Marketing Conference damals während der Pandemie in der Studioversion diesen Case vorgestellt und das ist auch für mich immer so eine Sache.
Inwiefern, wenn ich dann gar nicht mehr, wenn es nicht mehr mein Arbeitgeber ist, inwiefern kann ich so quasi mit diesem Case hausieren, der wirklich aus meiner Feder kommt und den ich auch wirklich umgesetzt habe und über den ich auch wirklich was erzählen kann. Ich finde das, also da tue ich mir persönlich manchmal auch schwer.
Ist es eine Zeitfrage, wo ich sage, naja, es sind ein paar Jahre vergangen, da ist jetzt so Abstand dazwischen, jetzt kann ich eher darüber reden oder über manche Dinge, es gibt natürlich NDAs, da darf ich gar nicht drüber reden. Manche Dinge würde man nicht erzählen, weil man die weiß, dass die sensibel sind. Aber ich glaube, da ist die Professionalität voll, voll wichtig. Weißt du, was ich meine? Also inwiefern kann ich über einen Case reden, wo das gar nicht mehr mein Arbeitgeber ist?
Alexander
Aber du kannst es doch als Best-Practice-Beispiel irgendwie aufziehen. Also klar, wenn du über was nicht reden darfst, wenn dir eine NDA vorliegt oder so, klar, aber ich als Freelancer mache das ja eigentlich ständig, dass ich vergangene Projekte als Best-Practice-Beispiel aufziehe. So könnten die das dann ja auch machen.
Nicola
Aber du bist ja in der PR auch tätig, aber du veröffentlicht ja nicht, für wen du schreibst.
Alexander
Nein, das nicht.
Nicola
Warum nicht?
Alexander
Ja, also ich sage natürlich nicht, für wen ich schreibe, kann aber schon erzählen, mit welchen Kunden ich zusammenarbeite.
Nicola
Genau, aber das ist ja in dem Fall nicht der Fall. Also in dem Fall ist es ja so, dass die Carline natürlich ganz klar erzählt, wie sie die Kampagne umgesetzt haben, was da die Learnings waren, was ihre Rolle war und so weiter. Aber ich finde das, also weißt du, was ich meine? Das ist ja schon ein Unterschied, wie zu sagen, ja, ich habe einen Kunde und mit dem arbeite ich zusammen.
Alexander
Also ich sehe es eher so irgendwie ein Problem, wenn du, manche Corporate-Influencer sind ja recht erfolgreich. Und irgendwann mal verbindest du die so sehr mit ihrer Marke, da sollten sie mal echt das Unternehmen wechseln, finde ich es schwer, sie dann mit einer neuen Marke in Verbindung zu bringen. Wir hatten es im Vorgespräch das Beispiel Seriendarsteller. Ihr kennt doch alle diese berühmten Sitcom-Serien. Diese Schauspieler kriegen ganz selten andere Rollen in Filmen und Serien, wenn man sie einfach nur noch mit dieser einen Rolle verbindet.
Und so sehe ich es manchmal mit Corporate-Influencern, dass die einfach so sehr Gesicht ihrer Marke geworden sind, was ja dann gut ist, macht eine Marke näher und menschlich und authentisch, aber wenn die dann wechseln, schafft man es nicht mehr, die mit der neuen Marke in Verbindung zu bringen.
Nicola
Der Sissy-Effekt, ne? Also die Romy Schneider, die ja dann immer nur noch die Sissy war eigentlich, ne? Aber ist okay, du hast charmant der Frage ausgewichen. Aber okay, ich werde das so akzeptieren. Ich glaube, ein Social-Gesicht, das natürlich genau für diesen Fall steht, ist ja die Stephanie Tönjes, wo ich immer Magenta im Kopf habe, weil die, ich habe mal nachgeguckt, fast 20 Jahre schon für Telekom arbeitet und da so dieses Social Gesicht der Telekom ist, ich glaube, sie dürfte jetzt nicht mehr wechseln, oder?
Alexander
Weil das war ja auch das Beispiel, wo wir auch im Vorgespräch hatten, weil sie war ja auch so einer der Ersten, die dieses Corporate Influencing gemacht hat und noch irgendwie da auch ganz bekannt dafür geworden ist. Und manchmal regt sich, ich meine, jeder, der einen Telekom-Anschluss hat, regt sich über die Telekom auf. Und dann ist eigentlich, fand ich ihren Account eigentlich immer ganz nett. Sie war ja sehr früher auf Twitter, jetzt X aktiv, jetzt nicht mehr so seit es X ist. Aber da fand ich ihren Account auch immer cool. Ich habe ihrem Account auch schon gefolgt, bevor ich dann überhaupt in diese ganze Content-PR-Schiene geraten bin.
Nicola
Genau, bei ihr ist es wirklich so, ich könnte mir nicht vorstellen, dass sie nicht mit Magenta Pink im Hintergrund rumläuft Aber deswegen, ich glaube, das muss jeder für sich irgendwie entscheiden, wie man sich selber promotet oder darstellt. Ich finde es aber überhaupt gar keine einfache Antwort für einen selber. Für andere können wir das voll gut, finde ich. Und für einen selber ist es manchmal gar nicht so einfach zu beantworten, was erzähle ich, was erzähle ich aber auch nicht. Nicht, das ist ja auch wichtig. Und was darf ich auch gar nicht erzählen?
Alexander
Da fällt mir was gerade ein. Du hast ein Stichwort gesagt mit dem, ja, fällt mir schwer. Das geht eigentlich in eine ähnliche Richtung. Wir alle betreuen wahrscheinlich Kunden im Bereich Content, Social Media, Betreuung, Accounts. Aber weißt du, was bei fast allen brach liegt? Der eigene Business Social Media Account. Ich muss ehrlich sagen, ich habe für meine Freelancer-Business eigene Social Media Accounts und ich mache da gar nichts drauf.
Nicola
Ja, das meine ich, genau. Also dieses neue Social Selbstbewusstsein ist es, was mir halt auffällt, dass genau das aber gerade passiert, dass Menschen in unserer Branche endlich auch das anwenden, was sie können für ihre Brand und da an die Grenze stoßen oder an diesen schmalen Grat gehen müssen zwischen Selbstdarstellung und ich zeige, was ich kann. Und ich glaube, also ich freue mich, dass wir als Social Menschen aus dem Schatten da raustreten und auch sagen, hey,
Sorry, aber wir haben den Account hochgezogen, nicht irgendjemand. Das finde ich schon gut, weil es auch den Wert der Arbeit zeigt. In dem Moment, wo wir halt komplett im Schatten stehen, sind wir halt immer die, die nicht so ernst genommen werden.
Und ich glaube, es hat so beide Seiten. Ich finde diese Selbstdarstellung auf LinkedIn zum Beispiel unfassbar nervig und schlimm. Und gleichzeitig finde ich aber ein gesundes Selbstbewusstsein, das steht unserer Branche schon auch.
Alexander
Absolut. Und wie du gerade sagst bei LinkedIn, da geht es mir auch so, ich folge schon gerne Accounts, die erzählen, wie sie was machen. Also wir hatten noch mal, wir haben auch so viele Gastbeiträge zum Thema LinkedIn auf unserem Blog. Schaut die euch mal an.
Den Leuten folge ich auch alle sehr, sehr gerne auf LinkedIn, weil sie eigentlich alle gute Tipps haben, wie man LinkedIn richtig machen kann, wie man auf LinkedIn seinen Personal Brand aufbauen kann, ohne die anderen zu nerven.
Nicola
Und weil wir aber natürlich nicht nur Kollegen anschauen und nicht nur schauen, wie gut oder wie schlecht die das machen. Schlecht macht keiner was. Wir machen das alle ganz gut. Lass uns doch mal wieder ein paar Hot und Flops machen. Heiße Takes.
Wir reden so selten über Essen. Wir haben lange nicht mehr über Essen geredet.
Nicola
Und ich habe einen, ja, natürlich…
Alexander
Darf ich nur kurz aus dem Nähkästchen plaudern, bevor wir zum Essen gehen? Also den Lieblingsteil, gleich kommt es, keine Sorge, gleich geht es zum Essen. Mir tatsächlich fiel es auch schwer. Mit dem eigenen Business-Account, den ich gerade gesagt habe, denke ich immer, was mache ich jetzt, mir fällt gar nichts ein.
Alexander
Für meine Kunden habe ich immer sofort Ideen, für mich selber gar nicht so. Und deswegen bin ich tatsächlich voll happy über den Podcast, weil über den reden wir ja beide sehr viel auf LinkedIn. Und daher muss ich mir sagen, da macht mir das richtig viel Spaß, über diesen Podcast auf LinkedIn zu reden. Aber ich habe nicht dieses Gefühl, mir fällt nichts ein oder ich bin jetzt selbst Darsteller, sondern ich will echt so ein bisschen den Leuten auch zeigen, ein bisschen Blick hinter die Kulissen. Das macht mir richtig Spaß.
Nicola
Das freut mich. Aber jetzt habe ich zumindest noch was mitgebracht, was vielleicht dem anderen schmeckt, aber kommunikativ vielleicht auch nicht. Und es geht wirklich mal wieder um Essen. Und zwar geht es um Hitschler. Also Hitschler ist, glaube ich, im Social-Bereich, das kann man ja so sagen, schon ein Phänomen geworden, den der Firmennachfolger, der hat die Hitschies, die ja durchaus irgendwie in Vergessenheit geraten sind, wieder neu belebt und hat es die Firma, ich glaube 2017, übernommen und in der vierten Generation und in die neue Zeit katapultiert quasi.
Und seitdem sind die wahnsinnig erfolgreich auf TikTok und sehr viral und der Firmeninhaber präsentiert sich da auch sehr modern und zeitgemäß. Aber es gab natürlich, ist da auch, wie soll ich sagen, viel Diskussion, weil die Strategie sehr stark, ich sage ich mal, auch an Beef liegt.
Und da gab es ein Thema und das ist schon älter, aber wurde jetzt wieder auf LinkedIn aufgegriffen und das finde ich interessant, wie manche Themen doch immer wieder kommen und das ist das Hitchi Drachenzungeneis, das blaue Hitschies Drachenzungeneis, ich habe es noch nicht probiert, ich will es auch nicht probieren, mit diversen Nachrichten und die sehr anzüglich sind.
Also “nur hart macht Spaß”, “lutsch dein Ding”, “saugen oder lutschen erlaubt”, “eiskaltes Lutschen”, “Beißvergnügen”. Also es ist schon ganz, ganz bewusst, in welche Richtung das gehen soll. Es soll provozieren und es soll natürlich für Gesprächsstoff sorgen.
Und das hat es auch. Und das wollte ich mal in die Runde werfen. Wie fern, ich weiß nicht, schmeckt es oder schmeckt es nicht? Jetzt ist es auf LinkedIn wieder aufgetaucht, ist aber ein Thema eigentlich von letztem Jahr. Also es ist letztes Jahr gelauncht worden. Und ich finde dann immer interessant, wie sich dann viele so aufregen. Meine Tochter kam heim mit dem Eis und was denkt man sich da als Philip Hitschler-Becker? Und darunter kommentieren dann ältere Männer, die deswegen hatten wir so eine schöne Jugend, weil wir damals auch darüber gelacht haben. Also Herrenwitze quasi kommen gut an. Ich weiß nicht, ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
Alexander
Ich habe da eine sehr wortkarge Antwort. Ich selbst sprache da aus meiner PR-Version. Ich halte einen gar nichts von Beef als Content-Treiber und ich halte eigentlich auch nichts von Altherrenwitze. Ich finde, man kann mit Emotionen auf Social Media arbeiten, aber man kann auch viel erreichen, hohe Reichweiten mit positiven Emotionen.
Alexander
Also in dem Fall zum Beispiel Wassereis ist so eine Kindheitserinnerung. Warum muss man jetzt hier so Altherrensprüche bringen? Man könnte doch auch voll die nette Story-Kampagne fahren, wo man das als Kindheitserinnerung wiederbringt. Und da bin ich, wenn du es richtig machst, könnte ich mir vorstellen, bist du nicht weniger erfolgreich als mit dieser anzüglichen Sprüche.
Nicola
Ja, bin ich extra dabei. Abgesehen davon, dass ich, ich verstehe den Witz. Ich verstehe, dass es für Jugendliche dann provozierend ist, wenn die Eltern sich vielleicht aufregen. Und das war wahrscheinlich auch der Effekt, der daraus entstehen sollte. Aber ich weiß nicht, ob man die Werbelogik der 80er da heutzutage noch nutzen muss. Weiß ich nicht. Bin ich jetzt nicht so überzeugt. Also schmeckt mir nicht so gut, muss ich ehrlicherweise sagen. Und das blaue Drachenzungeneis will ich auch nicht probieren.
Alexander
Ich habe aber auch noch was Süßes mitgebracht. Und es ist sogar richtig süß. Und es ist sogar was Nettes. Also zum Zeitpunkt dieser Aufnahmefolge läuft gerade die Relegation zwischen Heidenheim und Elversberg. Wenn die Folge dann erscheint, steht es schon fest, wer aufsteigt oder absteigt. Weil es halt zwei sehr kleine Städte, Dörfer sind, gegeneinander spielen.
Die Deutsche Bahn hat ein Posting gemacht. Und ich fand das so süß, süß, süß. Der Fanzug ist auch schon unterwegs. Und weil die Städte so klein sind, haben sie halt nicht so viele Fans. Es ist ein ganz, ganz kleiner Zug. Und ich finde den so süß, weil der so mini ist.
Nicola
Ja, ich finde es mega lustig. Also es war das Thema Sonderzug zwischen der Relegation. Es ist ein ganz einfaches Posting, aber das reicht manchmal. Manchmal musst du gar nicht mehr machen. Kleiner Spaß und dann eine Grafik, wie dieser Mini-Zug da fährt. Und in Fachkreisen heißt dieses Derby auch El Dorfico.
Alexander
Das habe ich noch nicht gehört. Aber guck mal, es zeigt doch, wie du auch, wie du auch hier, du kannst auch irgendwas mit klein, kannst auch dumme Anzüglichkeiten in den Spruch bringen. Ne, du kannst einfach mit klein und süß, kannst auch was Nettes machen. Und dieser Zug hat jetzt ja doch, dieser kleine Minizug, doch ganz viele Fans haben ihn ins Herz geschlossen auf Social Media. Also ich finde, man kann auch mit nettem Storytelling kann man gut was erreichen.
Nicola
Alles richtig gemacht. Und mit Humor. Deswegen, ja, putziger Zug. Ein schöner, süßer Abschluss dieser Folge.
Nicola
Danke, Alex. Und ich schicke dir viel neues Social Selbstbewusstsein. Kannst ja mal dann noch auf LinkedIn das noch weiter übertragen.
Alexander
Das werde ich machen.
Alexander
Macht’s gut.
Nicola
Macht’s gut.