Laut Bundesfinanzministerium hat der Zoll 2024 einen Gesamtschaden durch Schwarzarbeit von 766 Millionen Euro aufgedeckt. Das ist jedoch nur ein winziger Bruchteil des tatsächlichen Schadens. Künstliche Intelligenz soll die Aufdeckungsrate künftig erhöhen.
Die Finanzkontrolleure des Zolls haben Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) zufolge 2024 einen Gesamtschaden durch Schwarzarbeit in Höhe von 766 Millionen Euro aufgedeckt. Klingbeil teilte die Zahl laut Vorabbericht noch vor der Vorstellung des Jahresberichts des Zolls am Mittwoch den Tageszeitungen der Funke Mediengruppe mit.
„Wenn wir die Ermittlungen weiter intensivieren, werden wir noch mehr aufdecken, Menschen vor Ausbeutung schützen und staatliche Einnahmen sichern“, so Klingbeil. Der SPD-Politiker kündigte gegenüber den Funke-Zeitungen einen Gesetzentwurf zur besseren Bekämpfung der Schwarzarbeit an, den sein Ministerium noch vor der Sommerpause einbringen wolle.
Die für 2024 veröffentlichte Zahl des aufgedeckten Schadens durch Schwarzarbeit ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. 2023 belief sich der Schaden im Rahmen der straf- und bußgeldrechtlichen Ermittlungen in Deutschland noch auf 615 Millionen Euro.
Fachleute gehen allerdings davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte. So wird laut einer Studie des Linzer Professors Friedrich Schneider und des Tübinger Professors Bernhard Boockmann vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung der Umfang von durch illegale Arbeit erbrachten Leistungen 2025 um 6,1 Prozent auf 511 Milliarden Euro anwachsen. Das entspricht rund 11,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der aufgedeckte Schaden entspricht also gerade mal 0,15 Prozent des tatsächlichen Schadens.
Der Wirtschaftsminister hat gegenüber den Funke-Zeitungen im Kampf gegen Schwarzarbeit den Einsatz einer automatisierten Datenanalyse angekündigt, etwa auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Der Fokus der Finanzkontrolleure liegt demnach etwa auf dem Friseurgewerbe, Kosmetik- und Barbershops sowie Nagelstudios.
rtr/fhs