Diese Nachricht passt zur schwierigen Entwicklung der Automobilbranche: Der Bundesverband eMobilität hat jetzt Insolvenz angemeldet. Er vertrat 450 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von mehr als 100 Milliarden Euro und einer Million Mitarbeiter.
Ausgerechnet der Verband einer gebeutelten Zukunftsbranche ist in eigenen Schwierigkeiten: Der Bundesverband eMobilität (BEM) hat Insolvenz angemeldet. Das geht aus einem Eintrag des Insolvenzgerichts Berlin-Charlottenburg hervor. Demnach wurde bereits ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.
Der vor 16 Jahren gegründete Verband vertritt nach eigener Darstellung 450 Unternehmen und sonstige Mitglieder mit einem Umsatzvolumen von mehr als 100 Milliarden Euro und einer Million Mitarbeiter weltweit.
Dazu gehörten Autohersteller wie Mitsubishi und Kia, vor allem aber mittelständische Unternehmen wie Zulieferer, Betreiber von Ladeinfrastruktur und Beratern. Der Verband hat zudem einen „parlamentarischen Beirat“ aus Politikern, darunter laut der Verbandswebsite der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar und der neue parlamentarische Geschäftsführer der Unionsbundestagsfraktion, Felix Schreiner.
BEM-Vorstand Markus Emmert wollte am Sonntag auf WELT-Anfrage den Vorgang nicht kommentieren. Er ist auch Chef der vereinseigenen Akademie, die als GmbH geführt wird. Offenbar gab es beim BEM schon länger Streit: Vor einem Jahr musste der Gründungspräsident des Verbands, Kurt Sigl, laut Medienberichten gehen. Dabei ging es offenbar um verschiedene Ideen zur Zukunft des Verbands und interne Abstimmungs-Vorschriften.
Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Berliner Rechtsanwalt Joachim Vogt-Salus. Laut dem Gerichtsregister hat der Verband selbst den Insolvenzantrag gestellt.
Christoph Kapalschinski ist Wirtschaftsredakteur und berichtet über die Auto-Branche.