Startups benötigen innovative Produkte und Services, um Kunden zu gewinnen – und verlässliche Prozesse, um sie zu halten. Gerade im täglichen Nutzungserlebnis zählt dabei jedes Detail. Ein zentraler Moment: der Checkout. Läuft die Zahlung nicht reibungslos oder fehlt die bevorzugte Bezahlmethode, brechen viele Nutzer den Kauf ab – und kehren oft nicht zurück.
Doch wie sollen meine Kunden eigentlich bezahlen? Reicht die Einstiegslösung von heute auch morgen noch? Wichtige Fragen, die junge Unternehmen oft zu spät stellen. Dabei sind stabile, skalierbare Payment-Prozesse ein entscheidender Wachstumshebel – insbesondere für digitale Geschäftsmodelle mit Expansionsplänen. Worauf Gründer bei der Auswahl achten sollten, erklärt dieser Gastbeitrag von Hans-Peter Weber.
Zahlungsprozesse von Anfang an mitdenken
Das Thema Zahlungsabwicklung gehört zu den zentralen Themen, die Startups idealerweise bereits vor dem Launch ihres Angebots durchdenken sollten. Viele junge Teams fokussieren sich zunächst auf Produktentwicklung oder Marketing – völlig nachvollziehbar. Doch auch das Payment verdient früh Aufmerksamkeit, um später nicht zum Flaschenhals zu werden. Oft liegt der Fokus auf den Kosten – die Skalierbarkeit wird unterschätzt. Was mit wenigen Transaktionen noch funktioniert, kann mit steigendem Volumen zur Hürde werden. Ein späterer Anbieterwechsel ist nicht nur aufwendig, sondern kann auch operative Risiken bergen. Wer früh die richtigen Strukturen schafft, bleibt auch in der Wachstumsphase handlungsfähig – und spart sich teure Umwege.
Worauf es bei der Wahl des richtigen Payment-Partners wirklich ankommt
1. Breites Zahlungsportfolio
Ein guter Anbieter deckt alle gängigen Bezahlverfahren für online und stationäres Geschäft ab. Das erleichtert den flexiblen Wechsel der Bezahlmethode oder die schnelle Freischaltung neuer Zahlarten. Wer deutsche Endkunden im Blick hat, sollte beispielsweise nicht nur Kreditkarten, sondern auch die deutsche Girocard akzeptieren.
2. Zahlungsflüsse und Spezialfunktionen
Innovative, digitale Geschäftsmodelle sind oft mit komplexen Zahlungsströmen verbunden. Ein guter Payment-Anbieter sollte Einzahlungen bündeln, korrekt aufteilen und Rück- sowie Steuerzahlungen automatisiert abwickeln können. Ein Beispiel aus der Praxis: secupay übernimmt für Investmentplattformen die Kapitalertragsteuer-Abführung – inklusive Ausstellung der Jahresbescheinigung für die Steuerpflichtigen.
3. Technische Integration
Eine einfache Anbindung an bestehende E-Commerce-Software spart Zeit und Kosten. Moderne Anbieter bieten Plug-ins, offene Schnittstellen (APIs) und reibungslosen Datenaustausch mit Buchhaltung oder ERP.
4. Compliance und Regulierung
Zahlungsdienste unterliegen hohen regulatorischen Anforderungen. Wichtig ist, dass der Anbieter zertifiziert ist und alle relevanten Anforderungen erfüllt – etwa PSD2, DSGVO und das Geldwäschegesetz. Ein Anbieter mit BaFin-Zulassung und Serverstandort in Deutschland erfüllt hier alle Voraussetzungen. Spezialisierte Anbieter wie secupay decken darüber hinaus auch komplexere Anforderungen ab – etwa beim Handel mit elektronischen Wertpapieren oder im grenzüberschreitenden Crowdfunding.
5. Sicherheit und Risikomanagement
Viele Startups unterschätzen den Aufwand für Betrugsprävention und Rückabwicklungs-Management, den ein wachsender Kundenkreis mit sich bringt. Anbieter mit integrierten Risikomanagement-Tools verschaffen Startups einen wichtigen Vorteil.
6. Innovationsfähigkeit
Kaum ein anderer Markt entwickelt sich so rasant wie der Payment-Sektor. Gründer sollten darauf achten, wie offen ein Anbieter für neue Lösungen ist – und ob er Erfahrung mit der Umsetzung innovativer Geschäftsmodelle hat.
Preis ist nicht alles – der Vergleich lohnt sich
Selbstverständlich zählt zu einem betriebswirtschaftlichen Auswahlverfahren auch der Preisvergleich – eine komplexe Aufgabe mit vielen Variablen. Die Kosten im Zahlungsverkehr setzen sich zusammen aus den Gebühren internationaler Player wie Paypal, Visa oder Mastercard. Dazu kommen die Servicegebühren des Zahlungsdienstleisters sowie Miet- oder Anschaffungskosten für Kartenterminals, mobile Tablets oder Kassen-Apps. Abgerechnet wird je nach Anbieter und Transaktionsvolumen, entweder pauschal oder als Prozent vom Umsatz, mit oder ohne Grundgebühr oder Mindestumsatz, dazu noch in unterschiedlichem Turnus.
Das optimale Abrechnungsmodell hängt von der Zahl und Höhe der Transaktionen, der benötigten Liquidität sowie geschäftsspezifischen Sicherheitsrisiken ab. Startups sollten ihre Anforderungen genau kennen und dabei nicht nur auf den Ist-Zustand, sondern bereits auf die nächsten Jahre schauen. Im Idealfall ist ein Wechsel des Abrechnungsmodells bei Bedarf jederzeit möglich.
Mein Rat: Nehmen Sie sich frühzeitig die Zeit, ein stabiles Payment-Fundament zu schaffen – das zahlt sich sprichwörtlich aus. Wer dabei auf einen erfahrenen Partner setzt, kann nicht nur typische Stolperfallen vermeiden, sondern auch die Basis für nachhaltiges Wachstum legen.
Über den Autor
Hans-Peter Weber ist Inhaber und Vorstand der Secupay AG. Als FinTech-Pionier revolutioniert er seit 25 Jahren den elektronischen Zahlungsverkehr und entwickelt maßgeschneiderte Zahlungs- und Loyalty-Lösungen – für den stationären Handel, den E-Commerce sowie für Marktplätze und Plattformen. Heute ist die secupay AG, das größte inhabergeführte, BaFin-zertifizierte Zahlungsinstitut Deutschlands.
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