marktbericht
Die Sorge um die hohe US-Verschuldung hat an der Wall Street gestern zu deutlichen Kurseinbußen geführt. Der DAX dürfte seine Rekordjagd deshalb heute wohl nicht fortsetzen.
Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor dem XETRA-Start 0,6 Prozent im Minus auf 23.977 Punkte. Gestern hatte der DAX einen Rekord verzeichnet. Der deutsche Leitindex stieg in der Spitze um bis zu 0,5 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 24.152 Punkten. Aus dem Handel ging er 0,4 Prozent fester bei 24.122 Zählern.
Der DAX hat sein Jahresplus damit auf gut 21 Prozent hochgeschraubt und so seine Kursgewinne aus dem Jahr 2024 bereits nach fünf Monaten übertroffen. Die 2025 kaum veränderten US-Indizes wurden weit abgehängt.
Allerdings könnte die gestrige Schwäche der Wall Street heute auch hierzulande Kursverluste verursachen: Sorgen der Anleger über die hohe Verschuldung der USA haben die US-Börsen deutlich unter Druck gesetzt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Minus von 1,9 Prozent bei 41.860 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,6 Prozent auf 5.844 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 1,4 Prozent auf 18.872 Stellen nach.
Begründet wurde dies mit einer schwachen Auktion von US-Staatsanleihen, die die hohe Staatsverschuldung wieder in den Fokus rückte. Zuletzt hatte auch die Ratingagentur Moody’s die Bonität der USA gesenkt. In der Folge zogen die Anleiherenditen an, was auch den Aktienanlegern missfiel.
Eine mögliche höhere Verzinsung von US-Staatsanleihen würde den Investoren eine renditeträchtige Alternative zum Aktienmarkt bieten. Andererseits dürfte eine US-Verschuldung, die ins Visier der Investoren gerät, die Finanzmärkte insgesamt schwer belasten.
Heute veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) die Protokolle ihrer jüngsten Zinssitzung vom 16. und 17. April. Anleger erhoffen sich daraus Aufschluss über das weitere Vorgehen der Euro-Notenbank.
Auf der Tagesordnung steht zudem das viel beachtete Stimmungsbarometer des Münchener ifo-Instituts. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft dürfte sich im Mai Experten zufolge weiter aufgehellt haben.
Die Anleger in Japan zeigen sich angesichts der Entwicklungen in den USA zurückhaltend. Der japanische Nikkei-Aktienindex folgt den starken Kursverlusten an der Wall Street und fällt auf ein Zwei-Wochen-Tief. „Der Ausverkauf von US-Vermögenswerten über Nacht hat den Markt an den Einbruch im April nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump erinnert“, sagte Naoki Fujiwara, leitender Fondsmanager bei Shinkin Asset Management. Die Anleger verhielten sich deshalb vorsichtig.
In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 36.967 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,6 Prozent niedriger bei 2.715 Zählern. In China bleibt die Börse Shanghai fast unverändert bei 3.385 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagniert bei 3.917 Punkten.
Der Bitcoin hat im frühen Handel abermals einen Höchststand erreicht. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung kletterte bis auf fast 112.000 US-Dollar. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete der Bitcoin zeitweise 111.888 Dollar. Experten verwiesen auf einen Entwurf für eine Regulierung von Kryptowährungen, der derzeit im US-Senat debattiert werde. Es gebe demnach die Hoffnung, dass eine entsprechende Regelung noch im Verlauf der Woche verabschiedet wird.
Der US-Einzelhandelsriese Walmart will 1.500 Mitarbeiter entlassen, um die Kosten zu senken. „Um unsere Fortschritte bei der Bereitstellung von Kauferlebnissen zu beschleunigen, die die Zukunft des Einzelhandels definieren, müssen wir unseren Fokus schärfen“, heißt es in der Mitteilung. Walmart ist der größte Importeur der USA und bezieht etwa 60 Prozent seiner Einfuhren, vor allem Kleidung, Elektronik und Spielzeug, aus China.
Die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI holt den einstigen iPhone-Designer Jony Ive an Bord. Man habe bereits vor zwei Jahren angefangen, über neue Geräte für die Ära Künstlicher Intelligenz nachzudenken und daran zu arbeiten, teilten Ive und OpenAI-Chef Sam Altman mit. Jetzt erwirbt OpenAI das von Ive dafür mitgegründete Unternehmen mit dem Namen io. OpenAI lasse sich den Neuzugang insgesamt fast 6,5 Milliarden Dollar kosten, berichteten Bloomberg und das Wall Street Journal.
Der US-Sportartikelhersteller Nike wird Medienberichten zufolge ab nächster Woche die Preise für einige Produkte erhöhen. Nike werde seine Produkte zudem auch wieder beim Online-Händler Amazon verkaufen, da die US-Zölle die globalen Lieferketten störten und die Gewinne der Einzelhändler beeinträchtigen. Nike, das einen Großteil seiner Schuhe aus China und Vietnam bezieht, werde die Preise für Bekleidung und Ausrüstung für Erwachsene um zwei bis zehn Dollar erhöhen, berichtete der Sender CNBC. Für Schuhe der Preisklasse 100 bis 150 Dollar sei eine Anhebung um fünf Dollar vorgesehen.