marktbericht
Der DAX muss seinem jüngsten Rekordlauf Tribut zollen und gibt ein paar Punkte ab. Unterstützung kommt am Nachmittag von einer stabilen Wall Street.
Der DAX hat sich nach einem kurzzeitigen Rücksetzer am Vormittag wieder etwas gefangen. Zeitweise ging es um bis zu 0,8 Prozent auf 23.444 Punkte nach unten. Zur Stunde liegt der Leitindex nur noch moderat im Minus bei 23.456 Punkten.
Völlig überraschend kommt die Kursschwäche nicht: Aus technischer Sicht schien der deutsche Aktienmarkt nach seinem langen Hochlauf zuletzt reif für eine Korrektur.
Dabei ist es wichtig, dass der DAX sich wieder über dem alten Rekordhoch von Mitte März bei 23.475 Punkten stabilisiert hat und sich im Schlussgeschäft darüber behaupten kann. Falls das nicht gelingt, würde es sich bei dem jüngsten Rekordhoch von 23.912 Punkten um einen Fehlausbruch auf der Oberseite und damit um eine klassische „Bullenfalle“ handeln. Dies käme einer negativen Weichenstellung gleich. Anleger müssten sich auf weitere Kursverluste einstellen.
Die US-Börsen sind mit Aufschlägen in den Mittwoch gestartet. Dabei hält sich das Plus des Dow Jones mit rund 0,2 Prozent bisher in Grenzen.
Deutlich gefragter sind die Technologiewerte, die von der Aussicht auf lukrative Geschäfte mit Saudi-Arabien beflügelt werden. Der Nasdaq 100 gewinnt rund 0,7 Prozent.
Am Ölmarkt ist die große Euphorie nach dem Handelsdeal zwischen den USA und China zu Wochenbeginn erst einmal dahin. Bis zum Nachmittag hat die Rohölsorte Brent aus der Nordsee ihre Verluste aber eingedämmt und verliert 0,1 Prozent auf 66,46 Dollar je Barrel (159 Liter).
Der sichere Hafen Gold ist weiterhin nicht gefragt. Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostet zur Stunde 3.191 Dollar und damit 1,9 Prozent weniger. Der Goldpreis nähert sich nun seiner zentralen Unterstützung bei 3.200 Dollar.
Der Euro legt zur Wochenmitte weiter zu. Die Gemeinschaftswährung kostet am Nachmittag 1,1216 Dollar und damit 0,3 Prozent mehr. Bereits gestern hatte sich der Euro etwas von dem kleinen Rückschlag zu Wochenbeginn infolge der Fortschritte bei den Zollverhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten erholen können.
Im DAX kann die Brenntag-Aktie einen zwischenzeitlichen Einbruch wieder wettmachen. Nach einem mauen Start ins Jahr hat der Chemikalienhändler sein Gewinnziel für 2025 eingeschränkt und will seine Sparmaßnahmen verschärfen. „Wir stellen fest, dass der Konsens für das erste Quartal im Laufe des letzten Monats erheblich gesunken ist und ein Verfehlen dieser niedrigeren Messlatte negativ bewertet wird“, kommentierten die Analysten von JPMorgan.
Dagegen kommen die E.ON-Zahlen am Markt gut an. Höhere Investitionen und kälteres Wetter haben dem Energieversorger zu einem Ergebnissprung im ersten Quartal verholfen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Die Gewinneinbrüche bei Volkswagen und Porsche schlagen beim Großaktionär Porsche SE durch. Unter dem Strich verzeichnete die Holding im ersten Quartal einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro. Werden die Wertberichtigungen bei den beiden Hauptbeteiligungen herausgerechnet, bleibt ein angepasster Gewinn von 484 Millionen Euro übrig. Noch vor Jahresfrist lag dieser Wert bei 1,1 Milliarden Euro.
Der Lkw-Hersteller Daimler Truck senkte am Abend seinen Ausblick mit Verweis auf „die Unsicherheit der gesamtwirtschaftlichen Situation in Nordamerika“ und eine „reduzierte Absatzerwartung“ dort. Der Absatz auf Konzernebene dürfte daher zwischen 430.000 und 460.000 Einheiten liegen nach vorherigen Schätzungen von 460.000 bis 480.000.
Am Frankfurter Flughafen sind im April wieder mehr Menschen geflogen. Die Zahl der Passagiere steigerte sich auch wegen der späten Osterfeiertage im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,8 Prozent auf 5,34 Millionen Menschen, wie der Betreiber Fraport AG berichtet.
Der Reisekonzern TUI verbuchte im saisonal schwachen Jahresauftaktquartal einen um fast zehn Prozent höheren bereinigten Betriebsverlust von 207 Millionen Euro. Das lag vor allem am Kalendereffekt, dass die Osterferien in diesem Jahr ins zweite statt ins erste Quartal fielen. „Angesichts der konjunkturellen Rahmenbedingungen ist 2025 herausfordernd“, erklärte TUI-Chef Sebastian Ebel.
Der Börsengang von Pfisterer ist gelungen. Im Tagesverlauf kosteten die Papiere des Herstellers von Elektronik für Stromnetze bis zu 31,35 Euro, bevor sie wieder in Richtung der Erstnotiz von 30 Euro zurückfielen. Ausgegeben hatte das Unternehmen aus der Nähe von Stuttgart die Anteilscheine zu 27 Euro je Aktie. Die Marktkapitalisierung zum Ausgabepreis belief sich auf etwa 489 Millionen Euro. Pfisterer stellt Produkte zur Verbindung und Isolierung von elektrischen Leitern für Stromnetzschnittstellen her. Das Unternehmen befand sich vor dem Börsengang in Familienhand.
Der Panzergetriebehersteller Renk hat so viele Aufträge in seinen Büchern stehen wie nie zuvor. Der Auftragsbestand habe derzeit einen Wert von 5,5 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen mit. Allein im ersten Quartal seien Bestellungen über 549 Millionen Euro eingegangen, das seien 163,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Der Zukauf von Geschäften des Wettbewerbers Stork zahlt sich für den Industriedienstleister Bilfinger aus. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz um 17 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) stieg um 31 Prozent auf 57 Millionen Euro. Damit verbesserte sich die Ebita-Marge von 4,0 auf 4,5 Prozent.
Hapag-Lloyd stellt sich darauf ein, dass Ende 2025 auch nur eine schwarze Null in den Büchern stehen könnte. Maximal hält die fünftgrößte Container-Reederei der Welt derzeit ein Ebit von 1,5 Milliarden Euro für möglich. „Angesichts großer geopolitischer Herausforderungen und volatiler Frachtraten ist die Prognose mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet“, führt Hapag-Lloyd aus.
Kostensenkungspläne und nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallene Zahlen bescheren Burberry in London einen Kurssprung. Adam Cochrane von Deutsche Bank Research sprach von weiteren Fortschritten bei der Trendwende der Luxusmode-Marke. Zudem will Burberry bis zu 1.700 Stellen abbauen, um Kosten einzusparen – dies entspricht 18 Prozent der weltweit Beschäftigten des Unternehmens.
Nach einer enttäuschenden Jahresprognose von Alstom nehmen Anleger Reißaus. Die Aktien des französischen Eisenbahnherstellers stürzen in Paris um 16,9 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 18,86 Euro ab. Damit steuern sie auf ihren schlechtesten Tag seit Oktober 2023 zu. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr sehe „etwas niedrig“ aus, heißt es bei JPMorgan.
Bei den Kölner Ford-Werken hat erstmals in ihrer fast hundertjährigen Geschichte ein Streik begonnen. „Die Arbeit ruht hier komplett“, sagte der IG-Metall-Sprecher bei Ford Köln, David Lüdtke, nach dem Beginn der ersten Frühschichten. Die Arbeitsniederlegung betreffe den ganzen Standort – also Produktion, Entwicklung, Verwaltung und andere Bereiche. „Wir lassen niemanden rein.“
Abschreibungen auf die verkauften Töchter in Argentinien und Peru haben Telefonica zum Jahresauftakt einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro eingebrockt. Darüber hinaus setzten Wechselkurseffekte dem spanischen Telekomkonzern zu. Auf dem wichtigen deutschen Markt konnte Telefonica das Kundenwachstum beschleunigen: Im ersten Quartal kamen 164.000 Verträge hinzu.