Mit Beginn der Frühschicht um 4.30 Uhr wird im Kölner Ford-Werk bis zum Ende der Nachtschicht am Donnerstagmorgen gestreikt. Die Arbeitnehmer wollen damit den Druck auf das Unternehmen in den aktuellen Verhandlungen erhöhen.
Vor Tor 3 am Kölner Werk im Stadtteil Niehl stehen die Streikposten der IG Metall. Kaffee und Brötchen gibt es für diejenigen, die mitstreiken. Sie fordern eine Absicherung für die Mitarbeitenden, auch im Falle einer Insolvenz. Und es geht um den geplanten Abbau von 2.900 Stellen. Einen Tag vor Beginn des Streiks hatte Ford ein neues Angebot gemacht, um die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.
Bereits 12 Termine vergangen – Verhandlungen stocken
Nach zwölf Terminen, in denen die Arbeitnehmer und Arbeitgeber weit auseinanderliegen, hatte die IG Metall die Gespräche ausgesetzt. Und ihre Mitarbeiter in der vergangenen Woche in einer Urabstimmung über den ersten regulären Streik in der Geschichte des Kölner Ford-Werkes entscheiden lassen.
Es ist der erste reguläre Streik in der Geschichte des Kölner Ford-Werkes.
Die Entscheidung fiel für einen Streik – mit einer deutlichen Mehrheit an Ja-Stimmen. Das hat zur Folge, dass die Produktionsbänder im Werk seit heute Morgen stillstehen, denn mehr als neunzig Prozent der Mitarbeitenden bei Ford gehören der IG Metall an. Aktuell sind 11.500 Personen bei Ford in Köln beschäftigt.
Langfristige Perspektive gefordert
In den Verhandlungen geht es zum einen um die 2.900 Stellen, die Ford bis 2027 abbauen will. Aber nicht nur: Zum anderen geht es um einen Sozialtarifvertrag, mit dem die Belegschaft auch für den Fall einer Insolvenz abgesichert werden soll. Denn die ist theoretisch möglich, nachdem der US-amerikanische Mutterkonzern eine Zusage zur Übernahme von Schulden der Kölner Tochtergesellschaft zurückgezogen hatte.
Die Arbeitnehmervertreter fordern eine langfristige Perspektive für den Kölner Standort. Mit dem Bau von Elektromodellen, die sich auf dem europäischen Markt behaupten können. Denn das ist das Problem des Kölner Werkes. Derzeit werden zwei Elektromodelle produziert, die sich nur schlecht verkaufen. Bisher sind keine Pläne des Managements bekannt, andere Modelle in Köln bauen zu wollen.
Ford selbst äußert sich wegen der laufenden Verhandlungen aktuell nicht öffentlich, auch nicht zum Streik.
Unsere Quellen:
- Betriebsrat Ford Köln
- IG Metall
- Fordwerke GmbH
- Reporter vor Ort