Das Wuppertaler Fairhandelsunternehmen GEPA feiert 50. Geburtstag. Seine Produkte vertreibt es unter anderem in Weltläden und Biogeschäften. Mit Discountern möchte es auch in Zukunft nicht zusammenarbeiten.
Angefangen hat es in zwei Wohnungen in Wuppertal. Dort bauten die Gründer der GEPA im Jahr 1975 ihr erstes Lager für fair gehandelte Produkte auf. Insgesamt 200 Quadratmeter Lagerfläche boten die beiden Wohnungen. Heute verfügt die GEPA über eine Lagerfläche von 8.500 Quadratmetern.
Gegründet wurde das Unternehmen als „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“. So heißt die GEPA offiziell noch immer, auch wenn sie ihre Abkürzung heute lieber mit „Gerechtigkeit und Partnerschaft“ beschreibt. Gründer und Gesellschafter sind kirchliche Entwicklungs- und Jugendorganisationen.
Verzicht auf Mengenausgleich
Innerhalb der Nische fair gehandelter Produkte besetzt die GEPA eine noch kleinere Nische. Das Wuppertaler Unternehmen verzichtet auf den sogenannten Mengenausgleich und unterscheidet sich damit vom Fairtrade-Siegel. Der Mengenausgleich erlaubt es Anbietern von Fairtrade-Produkten, konventionelle und faire Rohstoffe miteinander zu vermischen.
Somit steckt in den Produkten nicht immer das, was Verbraucherinnen und Verbraucher auf den ersten Blick erwarten würden. „Es kann also sein, dass die Fairtrade-Schokolade konventionellen Kakao enthält, während eine Schokolade ohne Fairtrade-Siegel den fairen Kakao enthält“, heißt es dazu von den Verbraucherzentralen. Fairtrade begründet den Mengenausgleich damit, dass es in großen Verarbeitungsanlagen manchmal nicht möglich sei, zertifizierte und nicht zertifizierte Rohstoffe getrennt zu halten.
GEPA-Schokolade deutlich teurer
Bei der GEPA ist das anders. Das Unternehmen setzt nach eigenen Angaben auf „die physische Rückverfolgbarkeit aller Produkte bis zu den Produzentenorganisationen“. Außerdem zahle die GEPA den Bäuerinnen und Bauern deutlich mehr als Fairtrade, sagt Friedel Hütz-Adams, der für den Verein Südwind den Markt beobachtet.
Die vergleichsweise hohen Standards der GEPA schlagen sich auch im Endkundenpreis nieder, wie ein Vergleich von 100-Gramm-Tafeln Vollmilchschokolade zeigt. Im Online-Shop der GEPA kostet eine Tafel 3,29 Euro. Beim Discounter Aldi liegt die Schokolade der Eigenmarke „Gut Bio“, die das Fairtrade-Siegel trägt, bei 1,99 Euro. Die Tafel Vollmilch der konventionellen Aldi-Eigenmarke Choceur gibt es für 99 Cent.
Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bescheinigt der GEPA, „wirklich fair“ zu sein, und würdigt sie als „Pioniere des fairen Handels“. Gleichzeitig fordert er ein staatliches Fairtrade-Siegel. „Es gibt einen Wildwuchs von Siegeln, durch den Verbraucher mehr verwirrt als aufgeklärt werden“, so Waskow. „Für Bio-Produkte gibt es ein einheitliches Siegel der EU, das wäre auch für Fairtrade-Produkte wünschenswert“, sagt der Verbraucherschützer.
„Eine Art Leuchtturm“
Die GEPA kann sich zum 50. Geburtstag über einen gestiegenen Umsatz freuen. Dieser lag 2024 fast elf Prozent höher als im Jahr davor. Nach zwei Jahren mit sinkenden Umsätzen ist das ein Befreiungsschlag für die GEPA, die zwar nicht gewinnorientiert arbeitet, aber dennoch wachsen will.
Mit einem Umsatz von knapp 85 Millionen Euro, der zu mehr als zwei Dritteln mit Kaffee und Schokolade erreicht wird, ist das Unternehmen nur ein sehr kleiner Player auf dem deutschen Lebensmittelmarkt. Ihre Produkte vertreibt sie im Lebensmittel- und Biohandel sowie in Weltläden. Das Unternehmen will zukünftig „Marktbedeutung“ erreichen, allerdings nicht um jeden Preis. „Ein qualitätsorientierter Supermarkt, da sind unsere Produkte gut aufgehoben“, sagt GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. „Von daher haben wir keine Absichten, unsere Produkte in Discountern zu distribuieren.“
Diese Haltung beschränkt die Wachstumsmöglichkeiten des Unternehmens. „Ich finde es gut, dass die GEPA in der Nische bleibt“, sagt Handelsexperte Hütz-Adams. „Sie zeigen damit als eine Art Leuchtturm, was möglich ist.“