Ford hat seinen Jahresausblick wegen der Unsicherheit über die Folgen der Zölle von US-Präsident Donald Trump ausgesetzt. „Wir konzentrieren uns darauf, das zu managen, was wir kontrollieren können“, erklärte Finanzchefin Sherry House bei Vorlage der Geschäftszahlen am Montagabend. Wenn man die Auswirkungen der Aufschläge ausklammere, sei der Konzern zwar auf Kurs, die bisherigen Prognosen zu erfüllen. Man habe den Ausblick jedoch ausgesetzt, bis mehr Klarheit über die Folgen von Vergeltungszöllen und etwaigen Reaktionen der Verbraucher auf Preiserhöhungen herrsche.
Dem US-Autobauer zufolge dürften die Zölle insgesamt Kosten von 2,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr verursachen. Dies stehe hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Import von Fahrzeugen aus Mexiko und China. Die Abgaben dürften das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um etwa 1,5 Milliarden Dollar verringern. Im abgelaufenen ersten Quartal sank der Gewinn pro Aktie auf 14 Cent nach 49 Cent im Vorjahr. Der Nettogewinn fiel auf 471 Millionen Dollar von 1,3 Milliarden im Vorjahr.
Seit April gilt in den USA für importierte Fahrzeuge ein Aufschlag von 25 Prozent. Im Mai sollen entsprechend hohe Zölle auf Autoteile folgen, wobei ein Teil zunächst ausgenommen bleiben soll. Das soll laut Trump der Industrie Zeit zum Aufbau einer heimischen Produktion verschaffen.
Ford-Chef Jim Farley hatte vergangene Woche erklärt, Ford sei weniger stark von den Zöllen betroffen als Konkurrenten, weil es bis zu 80 Prozent des Absatzes in den USA auch im Land produziere. „Ford ist ein amerikanisches Unternehmen“, sagte er dem Sender CNN. Dem „Business Insider“ zufolge produziert Ford 78 Prozent seines Absatzes in den USA, deutlich mehr als Stellantis (68 Prozent) und General Motors (47 Prozent).
Als weitere „wesentliche kurzfristige“ Risiken neben den Zöllen und Gegenzöllen nannte Ford mögliche Unterbrechungen der Lieferkette und Unsicherheit über Änderungen bei den Emissionsrichtlinien seitens der US-Regierung. Dies seien „erhebliche Branchenrisiken, die erhebliche Auswirkungen auf die Finanzergebnisse haben könnten und die eine Aktualisierung der Jahresprognose zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der möglichen Bandbreite der Ergebnisse schwierig machen“, erklärte das Unternehmen.