Im August 2024 hatte ein US-Gericht geurteilt, dass Google ein Monopol bei der Internetsuche habe und dies mit unlauteren Mitteln verteidige. Insbesondere in der Kritik standen die milliardenschweren Deals, mit denen sich Google einen Platz als voreingestellte Suchmaschine sicherte, etwa bei Firefox.
Monopol-Zerschlagung gefährdet Konkurrenz
Ausgerechnet Firefox-Anbieter Mozilla, wichtiger Google-Konkurrent auf dem Browser-Markt, könnte aber auf der Strecke bleiben, wenn die geplanten Maßnahmen gegen das Suchmaschinen-Monopol Googles gesetzt werden. Davor warnte zumindest Eric Muhlheim, Finanzchef von Mozilla, bei einem Auftritt vor Gericht.
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Es sei „sehr beängstigend“, so Muhlheim. Konkret geht es darum, ob die Vorschläge des US-Justizministeriums zur Zerschlagung des Google-Monopols umgesetzt werden, wie The Verge schreibt. So soll Google künftig davon abgehalten werden, für die Einstellung als Standardsuchmaschine in Browsern von Drittanbietern zu zahlen.
Firefox ist von Google-Millionen abhängig
Darüber hinaus könnte Google gezwungen werden, den eigenen Chrome-Browser zu verkaufen und Suchergebnisse an Konkurrenten weiterzugeben. Firefox konkurriert zwar direkt mit Chrome – aber Mozilla ist direkt von den Hunderten Millionen abhängig, die Google bisher zahlt, um Standardsuchmaschine in Firefox zu sein.
Wie groß das Dilemma ist, in dem Mozilla steckt, verdeutlichen folgende Zahlen: Im Jahr 2022 – dem bisher letzten Jahr, in dem ein Finanzbericht veröffentlicht wurde – hat Mozilla rund 510 Millionen US-Dollar von Google erhalten. Der Gesamtumsatz belief sich auf 593 Millionen Dollar. Heißt: 86 Prozent der Mozilla-Umsätze stammten damals aus dem Google-Deal.
CFO: Wenn Google geht, geht Firefox zugrunde
Dementsprechend müsste Mozilla ums Überleben kämpfen und im gesamten Unternehmen den Rotstift ansetzen. Insbesondere die Weiterentwicklung des Firefox-Browsers würde darunter leiden. Das wiederum würde den Browser für Nutzer:innen weniger attraktiv machen – und letztlich Firefox aus dem Geschäft drängen, so Muhlheim.
Dadurch würde die Marktdominanz Googles noch verstärkt werden, so der Mozilla-CFO. Schließlich sei die hauseigene Browser-Engine Gecko die einzige, die nicht von einem großen Tech-Konzern angeboten werde.
Google-Ersatz vergeblich ausprobiert
Mozilla macht sich schon länger Gedanken, wie sich das Suchmaschinen-Monopol Googles durchbrechen lasse. Entsprechende Versuche, etwa mit Yahoo oder Bing, hätten aber gezeigt, dass entweder deutlich weniger Einnahmen erzielt werden konnten oder Firefox sogar Nutzer:innen verloren hatte.
Ob die Aussagen Muhlheims Google in den anstehenden Verfahren vor weitreichenden Maßnahmen zur Monopol-Zerschlagung retten kann, ist fraglich. Mozilla fürchtet jedenfalls, dass es lange dauern könnte, bis die Google-Suche potente Konkurrenz erhalten könnte – vielleicht zu lange für Firefox.