Als Handwerker tragen Sie täglich Verantwortung – für die fachgerechte Ausführung Ihrer Arbeit, für Ihre Mitarbeiter und nicht zuletzt für Ihre Liquidität. Doch viele Probleme entstehen nicht auf der Baustelle, sondern im Vertrag.
1. Klare Leistungsbeschreibung schützt vor unberechtigten Mängelrügen
Ein häufiger Streitpunkt in der Praxis: Der Kunde erwartet mehr, als vereinbart war – und behauptet, es handele sich um einen Mangel. Das lässt sich vermeiden, wenn von Anfang an dokumentiert wird, welche Leistungen genau geschuldet sind – und welche nicht.
Mein Tipp:
-
Beschreiben Sie Ihre Leistung klar und detailliert im Auftrag oder Vertrag.
-
Nehmen Sie ausdrücklich auf, dass nur das geschuldet wird, was vertraglich vereinbart wurde – nicht darüber hinaus.
-
Kleinere optische Abweichungen, nicht wesentliche Unregelmäßigkeiten oder nicht beauftragte Nebenleistungen sollten ausdrücklich ausgeschlossen oder konkret geregelt sein.
So kann sich der Kunde später nicht auf einen angeblichen Mangel berufen, wo rechtlich gar keiner vorliegt (§ 633 BGB).
2. Abschlagszahlungen und Teilverträge: Rechtlich möglich – und wirtschaftlich sinnvoll
Ein weiteres Problem: Viele Handwerker warten zu lange auf ihr Geld – obwohl sie bereits Teilleistungen erbracht haben. Was viele nicht wissen: Das Gesetz erlaubt Abschlagszahlungen!
Nach § 632a BGB haben Sie einen Anspruch auf Abschlagszahlungen, wenn Sie nachweisbar einen Teil Ihrer Leistung erbracht haben. Das gilt auch, wenn das Gesamtwerk noch nicht fertig ist.
Noch besser: Arbeiten Sie mit klar getrennten Einzelaufträgen, z. B.:
-
Ein Auftrag für die Rohmontage,
-
ein weiterer für den Innenausbau,
-
und ein dritter für die Feinjustierung.
Vorteil: Jeder Auftrag ist rechtlich ein eigenes Werk. Sie können für jeden Teil separat abrechnen – und auch früher gerichtlich durchsetzen, falls der Kunde zögert zu zahlen.
3. Was Sie jetzt tun sollten
-
Lassen Sie Vertragsvorlagen von einem spezialisierten Anwalt prüfen oder erstellen, die genau zu Ihrem Gewerk passen.
-
Arbeiten Sie nicht mehr ohne schriftliche Aufträge, insbesondere bei Zusatzwünschen während der Bauphase.
-
Denken Sie in Etappen – rechtlich und wirtschaftlich.
Fazit: Wer sauber dokumentiert, klug strukturiert und rechtlich gut aufgestellt ist, steht nicht nur besser da bei Streitigkeiten – sondern kommt auch schneller an sein verdientes Geld.
Wenn Sie als Handwerksbetrieb Ihre Verträge rechtssicher gestalten möchten oder Fragen haben, wie Sie Abschlagszahlungen oder Einzelaufträge sauber regeln können: Ich unterstütze Sie gerne.